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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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denen überhaupt nicht geschossen wird.
    Peturssons Mannen stellen das Feuer ein. Nur Spezialist Sperling erlebt offenbar gerade seine Sternstunde und jagt unter wildem Gebrüll einen Feuerstoß nach dem anderen aus sein em Maschinengewehr.
    Petursson wirft seinem MG-Schützen einen Blick voller Fassungslosigkeit zu. »Kann mir mal einer verraten, was der da oben treibt?«, fragt er dann in die Runde seiner Männer.
    »Solide Arbeit, Herr Unterführer«, sagt Spezialist Wendtland, der hinter einem Baumstumpf direkt neben Petursson kauert. »Das Maschinengewehr haben Sie prima hingekriegt. Vielleicht hätten Sie sich nicht ganz so viel Mühe geben dürfen.«
    Genau in diesem Augenblick sprengt der letzte Feuerstoß aus Sperlings Waffe das M anöverpatronengerät ab.
     
    Bild im Bild: Stabsunterführer a. D. Wiegel:
     
    »Also, das Manöverpatronengerät wird vorne auf den Lauf der Waffe geschraubt und verengt die Mündung. Dadurch erzeugen auch Platzpatronen durch den Gasdruck einen gewissen Rückstoß. Ohne diesen Rückstoß funktioniert eine automatische Waffe nicht. Außerdem dämpft das Manöverpatronengerät den Abschussknall der Platzpatronen. Bei Sperlings MG war wohl das Schraubgewinde des Manöverpatronengeräts defekt. Deswegen ist das Ding abgeflogen.«
     
    Als sich Sperlings Manöverpatronengerät verabschiedet und in Richtung der Straßensperre davonfliegt, tut es dies mit einem fulminanten Knall.
    »Hoppala«, ruft Sperling lauthals aus. Dann bekommt er einen Lachkrampf.
     
    Bild im Bild: Spezialist a. D. Sperling:
     
    (lacht) »Ich erinner' mich nicht dran. Echt nicht.«
     
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Petursson greift mit seiner linken Hand unter seinen Helm und rauft seine Haare, während der Daumen seiner rechten Hand den Sicherungsflügel seines Sturmgewehrs umlegt. Dann springt Petursson auf und läuft mit drei schnellen Schritten zur Beifahrertür des Zwo-Vierers. Dabei gibt er einige Schüsse in Richtung der Straßensperre ab. Dort rührt sich zwar nichts mehr, doch das Knallen der Platzpatronen übertönt Peturssons Worte an Sperling beinahe vollständig: »Sterben, Spezialist Sperling. Sie sind getroffen. Fallen Sie um!«
    Sperling hat seinen Lachkrampf noch nicht ganz überwunden. »Wah?«
    Nun verliert Petursson doch noch die Fassung. »Sie sollen abkratzen, verdammt nochmal! Sterben! Jetzt!«
    »Ach so.« Sperling scheint sich zu erinnern. Er überlegt noch eine Sekunde lang, dann wirft er seine Arme in die Luft und schreit laut auf: »Oh Scheiße, ich bin voll getroffen!« Dann gibt er noch ein unartikuliertes Gurgeln von sich und läs st sich auf dem Beifahrersitz zusammensacken.
    »Muss wohl ein Herzinfarkt gewesen sein«, ruft jemand aus dem Publikum und erntet damit Beifall, in den auch einige Leute des »erschossenen« Feindkommandos einstimmen.
    Petursson geht in die Hocke und schleicht zu Wendtland. »Sie schnappen sich jetzt drei Mann und ziehen den Sperling aus dem Führerhaus. Legen Sie ihn auf dem Weg ab und fangen Sie an, ihn provisorisch zu verarzten.«
    Gerade als Petursson sich abwenden will, hält ihn Wendtland zurück. »Äh, Herr Unte rführer …«
    »Was?«
    »Da wird es wohl ein Problem geben. Ich glaube, keiner von uns hat seinen Medizinbeutel dabei.«
    Petursson sieht Wendtland an, als sei er kurz davor, ihn anzugreifen und seinen Kopf abzureißen. »Soll das heißen, Sie könnten sich nicht einm al selbst verbinden wenn Sie sich beim Kartoffelschälen … ach, vergessen Sie es. Darüber reden wir beim nächsten Antreten. Jetzt müssen wir diese Geschichte hier in trockene Tücher bringen. Also, schnappen Sie sich den Sperling und legen Sie ihn einfach auf die Ladefläche.«
    »Auf die Ladefläche?« Wendtland schluckt. »Wie sollen wir diesen Walfisch denn auf die Ladefläche schaffen? Wenn ich mich recht erinnere, dann ist unser Kran kaputt. Können wir den Sperling nicht einfach aus dem Führerhaus rollen und im Graben liegen lassen?«
    »Sie haben die Wahl: Entweder, Sie schaffen Sperling auf die Ladefläche oder der gesamte Zug schreibt eine Ausarbeitung über Sinn und Zweck eines Medizinbeutels.«
    Wendtland wendet sich seinen Kameraden zu, die hinter ihm in den Gebüschen kauern. »Drei Mann zu mir«, ruft er dann mit gedämpfter Stimme. »Simianer, Branco, Torvig. Los, wir müssen den Sperling bergen!«
    Als sich das Quartett der Beifahrertür des Zwo-Vierers nähert, kommentiert Leutnant Pojda das Geschehen mit seiner Flüster tüte: »Nachdem
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