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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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wegen eines technischen Defektes ausfallen und eine chemische Waffe sollte auf einen Ersatztransporter umgeladen werden. Leider muss dieser Programmpunkt jedoch ausfallen, weil es …« - Pojda stockt eine Sekunde lang - » … weil es zu einem technischen Defekt gekommen ist. Stattdessen wird die Begleitgruppe das Bergen eines verwundeten Kameraden unter gefechtsmäßigen Bedingungen demonstrieren.«
    Aus der Menge der Stabsoffiziere ertönt ein glucksendes Lachen. Jemand sagt: »Na groß artig.« Damit erntet er noch mehr Lacher. Glowna hingegen zeigt keine Regung.
    »Eingebildetes Volk«, murmelt er gerade laut genug, damit es die Kamera aufzeichnen kann. »Tun so, als stammten sie aus besseren Einheiten. Dabei gehören wir alle zur gleichen Br igade. Aber die Herren sind ja nur hier, um ihr Buschgeld zu kassieren.«
    »Buschgeld?« Der Zivilist schwenkt die Kamera kurz zu Glowna herum.
    »Buschgeld.« Glowna nickt. »Die Außendienstzulage. Diese Stabsoffiziere sind alles Schreibtischtäter. Die bekommen eine Zulage, wenn sie ihr Büro verlassen, um zu einer Vorführung wie dieser hier gehen.«
    »Und Sie? Bekommen Sie nicht auch dieses … Buschgeld?«
    Glownas Mund klappt auf, doch offenbar fällt dem Hauptmann keine schlagkräftige Erwiderung ein. Und bevor er etwas Dummes sagen kann, laden die Männer des Feindkommandos ihre Waffen durch und gehen am Wegrand in Deckung.
    »Nun geht es los«, trompetet Leutnant Pojda durch seine Flüstertüte. »Das Scoutfahrzeug des Sonderwaffenkonvois hat die Straßensperre erreicht.«
    Tatsächlich taucht der Zwo-Vierer nur einen Wimpernschlag später an der Biegung des Waldweges auf. Die Kamera fängt das Fahrzeug mit einem leicht unscharfen Zoom ein und schwenkt dann wieder zurück zur Straßensperre. Dort versucht das Feindkommando, das Feuer auf das Fahrzeug zu eröffnen. Tatsächlich schaffen es nur zwei der fünf Männer, einige Schüsse abzufeuern. Alle anderen Waffen klemmen oder die Platzpatronen zünden nicht.

Szene 2: Schusswechsel
     
    Originalmaterial, Handkamera des Zivilisten, schnelle Zooms auf die jeweils Handelnden. Farbfilm.
     
    Als die Schießerei losgeht, muss Petursson Sperling einen heftigen Stoß versetzen, um den MG-Schützen zu einer Reaktion zu bewegen.
    »Sperling, da vorne wird geschossen. Damit sind wir gemeint. Also los, Feuer fr ei. Los, los, los!«
    Als Sperling dann endlich versteht, worum es geht, steigt Experte Klahn auf die Bremse – das einzige Teil des Zwo-Vierers, das noch tadellos funktioniert. Das Fahrzeug kommt mit einem Ruck zum Stehen, der die Soldaten auf der Ladefläche durcheinander schüttelt wie ein überdimensionaler Würfelbecher. Petursson und Sperling schaffen es, auf den Beinen zu bleiben und Sperling überrascht Petursson, indem er mit wildem Kriegsgebrüll das Feuer auf das Feindkommando eröffnet, anstatt seinen Einsatz komplett zu verschlafen.
    Petursson hält sich nicht lange auf und treibt seine Männer an: »Absitzen! Und Feuer an den Mann!«
    Die Begleitgruppe kommt dem Befehl nur mit Widerwillen nach. Es sieht aus, als kommandiere Petursson ein Kaffeekränzchen aus mürrischen alten Damen.
    »Das darf doch nicht wahr sein.« Petursson hält sich im letzten Augenblick zurück, um nicht loszubrüllen. Nicht während einer Vorführung vor Stabsoffizieren. Stattdessen zischt er: »Runter mit euch. Stellung! Und Feuer! Wollt ihr den Feind wohl unter Feuer nehmen?«
    »Ist doch nur eine scheiß Vorführung, Mann«, murmelt irgendjemand gerade laut genug, um wahrgenommen zu werden. Bevor Petursson reagieren kann, knallen plötzlich doch noch einige Schüsse. Alles in allem fällt die Schießerei reichlich mager aus, doch sehr viel mehr kann man auch nicht erwarten.
     
    Bild im Bild: Spezialist a. D. Wendtland:
     
    »Wenn ich mich recht erinnere, dann hatte jeder von uns gerade mal zehn Platzpatronen erhalten. Die Hälfte davon funktionierte nicht. Nur der Sperling hatte einen kompletten Gurt mit 200 Schuss. Wir rechneten nicht damit, dass das Maschinengewehr so lange durchhielt, aber das Ding machte einen Höllenlärm und bot eine gute Show. Deswegen wollten wir es so lange befeuern, wie wir konnten. Interessant war, dass wir später im Ernstfall auch nicht mehr scharfe Munition erhielten. Und auch davon funktionierte nur die Hälfte. Ein Wunder, dass ich noch lebe.«
     
    Die »Feinde« an der Straßensperre halten sich an das Drehbuch und »sterben« ordnungsgemäß. Einige kippen sogar in Augenblicken um, in
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