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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wissen.«
    »Seine Ur enkel«, wiederholte Solanda mit Nachdruck. Ihr Herz pochte heftig. Sie hatte nur diese eine Chance. Hinter ihr näherten sich dumpfe Schritte. Stimmen riefen, gedämpft durch die Ausdehnung des Schattenlandes. Kriegsgeräusche waren jedoch nicht zu vernehmen. Wer verstand es besser als der Anführer der Fey, alles zu zerstören?
    »Rugad weiß genug«, sagte Gelô.
    »Gelô«, mahnte Vare. »Du solltest ihr wirklich zuhören.«
    »Sie versucht doch bloß, ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen«, antwortete er.
    »Natürlich versuche ich das.« Jetzt hatte Solanda endgültig genug von Gelô. »Aber immerhin habe ich all die Jahre damit verbracht, Rugads Urenkel außerhalb der Schattenlande großzuziehen. Man könnte also zumindest erwarten, daß er selbst den Befehl gibt, mich zu töten.«
    »Das hat er getan«, erwiderte Gelô.
    »Gelô.« Vare hatte ihn am Arm ergriffen, aber er schüttelte ihre Hand ab.
    »Wer hat hier den Oberbefehl?« blaffte er.
    Vare reckte sich. »Ich, wenn du mir jetzt nicht auf der Stelle zuhörst. Sie hat von Kindern gesprochen. Von Urenkeln. Rugad ist auf der Suche nach einem Kind.«
    Solanda widerstand der Versuchung, den Kopf zurückzuwerfen und triumphierend zu lächeln. Weiter ging Rugads Vision also nicht. Der größte Visionär der Fey sah offenbar nur ein Kind, und deswegen war er hergekommen. Die Frage war jetzt nur, welches Kind er Gesehen hatte.
    »Er braucht mich«, sagte sie. »Und ihr müßt mir sagen, wo er sich aufhält.«
    »Ich habe dich in mindestens einem Dutzend Schlachten beobachtet, Solanda«, sagte Gelô. »Ich hätte dir mit Vergnügen höchstpersönlich den Hals umgedreht. Du hast dich schon immer für die einzig wahre Fey gehalten, wir anderen waren wie Figuren, die du hin und her zu schieben glaubtest. Aber du hast dich geirrt, und das hätte ich gerne dadurch bewiesen, indem ich dir die Haut Zentimeter für Zentimeter von den Knochen schäle.«
    »Aber?« fragte Solanda zuckersüß.
    »Aber du hast recht. Der Schwarze König muß mit dir sprechen. Und sobald ich hier fertig bin, werde ich dich selbst zu ihm bringen.«
    »Ich finde den Weg auch allein«, sagte sie.
    »Du bist eine Versagerin«, antwortete Gelô. »Du bist keine Fey mehr. Es ist dir nicht mehr gestattet, dich allein zu bewegen, ganz zu schweigen davon, daß du allein zum Schwarzen König gehst. Weil du hiergeblieben bist, hast du alle Rechte und Privilegien einer Gestaltwandlerin verspielt. Selbst wenn du am Leben bleibst, bist du von jetzt an nicht mehr wert als eine Rotkappe.«
    Eine Hitzewelle durchströmte Solanda und färbte ihr Gesicht rot. Es kümmerte sie nicht. »Du wirst nur zu bald feststellen, daß du dich irrst«, sagte sie. »Ich habe Rugar getötet und die Familie des Schwarzen Königs beschützt. Ich habe für ihre Sicherheit gesorgt, bis Rugad kam. Die anderen haben den Tod verdient – ich nicht. Und wenn der Schwarze König erfährt, daß du mich fast umgebracht hast, dann wird er dir die Haut Zentimeter für Zentimeter abziehen.«
    Gelô kniff die Augen zusammen. Die Muskeln in seinem Gesicht zuckten, aber er sagte nichts.
    »Wir brauchen jemanden, der sie bewacht«, meldete sich Vare wieder zu Wort. Sie hatte die Hände unter die Achselhöhlen gesteckt, ein Zeichen beginnenden Blutdurstes bei Fußsoldaten.
    Gelô nickte, und einer der Soldaten löste sich aus den Reihen der Truppe. Solanda beobachtete alles mit gespannter Aufmerksamkeit. Ihr Herz pochte. Sie konnte jeden schlagen, gegen jede Rasse kämpfen, nur nicht gegen ihre eigene. Durch die Hand eines Fußsoldaten zu sterben war der schlimmste Tod, den sie sich vorstellen konnte, außer vielleicht durch das Inselgift umgebracht zu werden.
    Hinter ihr war es jetzt ganz still, die leisen Nebengeräusche waren verstummt. In dem abgeschlossenen Schattenland stieg der rostige Gestank von Blut auf. Solanda wußte, wie sich ein Angriff abspielte. Es war ganz einfach: Traumreiter ergriffen Besitz vom Bewußtsein der Opfer, Spitzel hielten wachsam gewordene Fey in Schach, deren Person dann von Doppelgängern übernommen wurde. Sobald die Doppelgänger ihre Arbeit verrichtet hatten, waren die verbliebenen Fey ihrem Schicksal ausgeliefert. Sie würden ihren Freunden vertrauen, die sie vor eine Truppe wie diese hier führen würden, eine Truppe blutdurstiger Fußsoldaten, deren Erfüllung darin bestand, andere niederzumetzeln.
    Viele aufrechte Leute würden an diesem Tag sterben.
    Wieder öffnete sich der
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