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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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einer noch kräftigeren Rückenlehne eingebaut, so daß der von Riemen zusammengehaltene Sitz von den Falkenreitern wie eine Sänfte getragen werden konnte. Über Rugads Kopf liefen die Seile durch einen kleinen Ring und dann weiter zu den Klauen eines inneren Kreises aus Vögeln. Andere Seile wurden erst weiter oben von einem größeren Ring zusammengefaßt und von dort aus zu einer größeren kreisförmigen Vogelformation verteilt. Im Augenblick strebten alle Vögel gleichzeitig in perfekter Synchronisation empor, als würden sie von einem einzigen, zentralen Verstand geleitet, während die winzigen Fey-Reiter auf ihren Rücken lachten und sich über die Luftströmungen hinweg Scherzworte zuriefen.
    Auf allen seinen Feldzügen hatte sich Rugad am meisten auf die Tierreiter verlassen. Auch zu diesem Einsatz hatte er fast alle seine Vogelreiter mitgenommen, weil er gewußt hatte, daß er die Strecke zwischen den Schiffen und der Küste ohne sie nicht überwinden konnte.
    Die Falkenreiter waren majestätischer als alle anderen Vogelreiter. Von seiner Position aus erkannte Rugad nur einen seiner eigenen Leute auf dem Rücken eines Falken. Sein Unterkörper ging in den des Vogels über. Nur der Oberkörper und der Kopf des Mannes waren auf dem Rücken des Tieres zu sehen. Der Kopf des Falken war leicht vorgestreckt, um dem ungewöhnlichen Doppelwesen das Fliegen zu erleichtern, aber das war auch das einzig Auffällige. Reiter und Falke waren schon seit frühester Kindheit des Reiters vereint.
    Diese Falkenreiter hier hatten Rugad schon ein dutzendmal befördert, um die endgültige Ausführung des Tragesitzes zu testen, aber noch nie in derartig gefährlichen Höhen.
    Landre, der Oberste Zauberhüter, hatte versucht, Rugad dieses Vorhaben auszureden, und vorgeschlagen, auf die Vogelreiter zu hören, ein paar Kundschafter auszuschicken und dann auf deren Urteil zu vertrauen. Doch Rugad hatte diesen Vorschlag verworfen, noch bevor die Flotte von Nye auslief. Dann hatte Landre angeboten, Boteen einen Zauberspruch anwenden zu lassen, der es Rugad ermöglichte, mit den Augen der Vogelreiter zu sehen. Auch diesen Vorschlag hatte Rugad strikt abgelehnt.
    Er wollte die Blaue Insel mit eigenen Augen sehen.
    Die Blaue Insel. Sie galt als uneinnehmbar. Der Fluß, der die Insel durchzog, war schiffbar, falls man im Besitz einer Karte mit den gefährlichen Strömungen im Hafen war. Der erste Invasionstrupp der Fey, der vor fast zwanzig Jahren ausgeschickt worden war, hatte solch eine Karte besessen, aber die Inselbewohner hatten die Eindringlinge trotzdem abgewehrt.
    Genau wie Rugad befürchtet hatte.
    Aber ihn selbst würden die Inselbewohner niemals besiegen.
    Die Falkenreiter stiegen jetzt noch steiler empor. Rugads Sitz schwang wieder nach hinten, und ihm wurde schwindlig. Inzwischen waren die Berge schon ganz nahe gerückt. Ihre Wände sahen nicht mehr ganz so glattpoliert aus. Sie bestanden aus Vulkangestein, von den Elementen abgeschmirgelt, doch mit Klüften und Schluchten in der schrundigen Oberfläche. Hier auf der dem Meer zugewandten Seite wuchs nichts, weder dürre Bäume noch windzerzauste Büsche, die ums Überleben kämpften. Hier gab es wahrscheinlich schon seit Tausenden von Jahren, als die Berge aus dem Meer aufgestiegen waren, keinen Krümel Erde mehr.
    Rugads Grinsen wurde noch breiter. Die nackten Steilwände aus den Legenden waren keinesfalls glatt wie Glas. Sie zeigten Risse. Unebenheiten.
    Sie boten einem Kletterer Halt.
    Dann trugen ihn die Reiter über die Spitzen hinweg, und der Anblick verschlug ihm den Atem. Immer noch ragten links und rechts hohe Berge auf, doch jetzt lag ein kleines Plateau unter ihm, das von einem langen, schmalen Riß durchzogen war. Wenn Rugad die Augen zusammenkniff, konnte er durch den Spalt den blauen Himmel sehen.
    Die Möwenreiter und Kundschafter hatten sich nicht geirrt. Ein verborgener Landeplatz, der den Fey Zugang zu dem gesamten Tal gewährte.
    Vorsichtig ließen die Falkenreiter Rugad auf die Ebene hinabsinken, bis seine Füße die felsige Oberfläche streiften. Als er landete, betätigte er einen Hebel, und seine Sänfte faltete sich zusammen. Die Seile erschlafften, und Rugad taumelte ein paar Schritte vorwärts, bevor er das Gleichgewicht wiederfand. Um ihn herum landeten die Falkenreiter, zuerst der engere Kreis. Rugad wurde von zehn Falken mit winzigen Fey-Reitern auf den Rücken umringt. Falken waren nicht dafür geschaffen, auf ebenem Boden zu landen, deshalb
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