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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihnen waren Feiglinge geworden.
    Solanda war gerade im Begriff, die Stufen zu erklimmen, als sie plötzlich erstarrte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie warf einen Blick über die Schulter auf den Freiraum zwischen den willkürlich plazierten Gebäuden zurück. Dort war niemand zu sehen.
    Alle Fey, an denen sie gerade vorbeigekommen war, waren verschwunden.
    Zwischen den Gebäuden hindurch blickte sie auf die Wände des Schattenlandes.
    Sie waren so grau wie immer.
    Und die Gesichter der Fey hatte sie nur verschwommen wahrgenommen.
    Traumreiter an den Wänden. Spitzel auf den Wegen.
    Sie stieß die Tür zur Hütte der Hüter auf und schrie: »Der Schwarze König ist hier!«
    Vier Hüter saßen um den rechteckigen Zaubertisch, aber ihre Warnung kam zu spät. Traumreiter bedeckten die Gesichter der Hüter mit Schatten, ihre Körper zuckten, während die Reiter ihr Bewußtsein gewaltsam in Trance hielten. Fey, die mit Zauberkräften begabt waren, konnten sich einem Reiterzauber entziehen – vorausgesetzt, sie erkannten rechtzeitig, daß es sich um einen Zauber handelte. Einer der Reiter hob den Kopf eines Hüters in der Nähe der Tür. Der Kopf des Reiters war flach, wie ein mit Leben erfüllter Schatten. Er war tiefschwarz, die Gesichtszüge vollständig von Zauberkraft verdeckt.
    Aber der Kopf hatte sie erspäht. Das konnte Solanda an seiner Körperhaltung feststellen.
    Sie schloß die Tür und drehte sich um. Hinter ihr stand Wind und streckte die Hand aus. »Komm zurück ins Haus«, sagte er. »Dort bist du in Sicherheit.«
    In seinen Augen glänzten goldene Flecken. Das war überhaupt nicht Wind! Es gab keinen Wind mehr. Dies war nur ein Doppelgänger, der sie in eine tödliche Falle locken wollte.
    Sie schlug seine Hand weg, sprang von der Veranda und rannte davon, so schnell sie konnte. Einige Spitzel saßen neben den Türen. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, Gesichter zu tragen. Sie zeigten auf Solanda, als sie vorbeirannte. Ihre Rufe vereinigten sich zu einem einstimmigen, unbeschreiblichen Schrei.
    Als Solanda den Torkreis erreichte, quetschte sich gerade eine Einheit von Fußsoldaten durch den schmalen Eingang. Sie erkannte einige von ihnen: Sie hatten bereits in der Schlacht um Feire gedient, einem besonders ruhmreichen Sieg während des Feldzuges gegen Nye. Rugads Sieg.
    »Ihr könnt keine Gestaltwandler töten«, sagte sie und hob die Hände, um zu zeigen, daß sie keine Waffe trug. »Dafür sind wir zu wertvoll.«
    »Du bist keine Wandlerin«, erwiderte Gelô. Er war genauso schlank und dunkel wie früher. Seine Brauen waren buschig und wuchsen zwischen den Augen zusammen. »Du bist eine Versagerin.«
    »Ich bin keine Versagerin«, gab Solanda zurück und versuchte, die aufkommende Panik in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Rugar war ein Versager, und er ist tot.«
    »Du kannst nicht Rugar die Schuld daran geben, daß du zwanzig Jahre hier drin gelebt hast«, antwortete Gelô. »Er ist seit fünfzehn Jahren tot!«
    »Bei meiner Hand«, sagte Solanda. »Ich habe nicht hier gelebt.«
    Gelô streckte die Hand aus. Seine Finger waren lang wie Messer. Er hatte die zusätzlichen Nägel an seinen Fingerspitzen wie Krallen ausgefahren. »Glaubst du wirklich, ich würde dir das abnehmen, Versagerin?«
    Solanda neigte den Kopf. »Ich bin eine Gestaltwandlerin, Soldat. Mich hält es niemals lange an einem Ort.«
    »Gelô«, erhob jetzt einer der anderen Fußsoldaten die Stimme, »vielleicht könntest du in Betracht ziehen …«
    »Ein Leben zu schonen? Das Leben einer Versagerin? Wirst du jetzt weichherzig, Vare?«
    Vare, eine schlanke Frau, deren Wange von einer länglichen Narbe entstellt war, senkte den Blick.
    »Nein, sie ist nur vorsichtig«, sagte Solanda. Allein würde sie nicht mit einer ganzen Einheit von Fußsoldaten fertig werden. »Sie weiß, daß es gefährlich ist, Höhergestellte zu töten.«
    »Wenn es auf Befehl des Schwarzen Königs geschieht, dann ist es auch kein Mord.«
    Solanda zuckte die Achseln. »Auf diese Weise wird er aber auch niemals von seinen Urenkeln erfahren, oder?«
    »Was wird er nicht von ihnen erfahren?«
    Vare hatte den Blick wieder erhoben. »Gelô.« Aus ihren Worten sprach äußerste Vorsicht.
    »Es gibt Dinge, die er wissen sollte, und Dinge, von denen er nichts zu wissen braucht.«
    »Jewel ist tot«, sagte Gelô. »Ihr Bruder Bridge befindet sich in Nye. Keiner der anderen kommt als Erbe in Frage. Soviel weiß ich. Mehr muß ich nicht
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