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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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war, und zu flüstern: »Wer könnte wohl von einem Künstler verlangen, daß er sich rettet, statt Rom in Flammen zu malen, wenn Nero die ewige Stadt anzündet?«
    Er blickte mit einem Lächeln hoch, das sein Gesicht total verwandelte, und sagte: »Mir scheinen Eure Worte auf einen bemerkenswert klaren Verstand hinzudeuten.« Er legte sein Zeichenbrett beiseite. »Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Gebrechlich.« Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen hin. »Und durstig.«
    Er goß ein Glas Wasser für sie ein. Als er es ihr brachte, setzte sie sich mit einiger Mühe im Bett auf und trank mit kleinen Schlucken, bis sich ihr Mund wieder normal anfühlte.
    Sich nun schon viel besser fühlend, schob sie sich die Kissen als Stütze in den Rücken und fragte: »Wie lange bin ich bewußtlos gewesen?« »Ungefähr zehn Stunden.«
    »Was … was ist passiert?«
    Er nahm wieder in seinem Sessel Platz. »Woran könnt Ihr Euch denn zuletzt erinnern?« fragte er.«
    Sie dachte nach. »An den Schlag, den Lord Frazier mir mit der Faust versetzte. Er war so heftig, daß ich keine Luft mehr bekam und mich nicht mehr zu bewegen vermochte. Eine sehr seltsame und unangenehme Empfindung. Er schleppte mich dann auf den Rand der Klippe zu, als Ihr, so laut brüllend wie ein ganzes Regiment Kavallerie, aus dem Wäldchen herausgaloppiert seid. Ihr könnt eine wahrhaft furchtgebietende Gestalt abgeben, Captain.«
    »Ich habe eine Menge Übung darin«, erwiderte er bescheiden.
    »Dann kam Papa, und ich hörte einen Knall. Ihr habt auf Frazier geschossen, nicht wahr? Aber an das, was danach kam, fehlt mir jede Erinnerung.« Sie begann nun, mit den Händen den Verband an ihrem Kopf zu betasten. »Bin ich von der Kugel getroffen worden?«
    »Nein, aber Frazier ließ Euch dann fallen, und Ihr seid mit dem Kopf zuerst auf den Boden aufgeprallt.« Kenneth lächelte ein bißchen. »Glücklicherweise ist Euer Schädel so hart wie Stein. Wie der Arzt uns versicherte, habt Ihr keine ernsthaften Verletzungen davongetragen.
    Auch Fraziers Verwundung war nicht lebensgefährlich.
    Aber als er erkannte, daß seine Sünden ihn eingeholt hatten, machte er seinem Leben ein Ende, indem er sich von der Steilwand herunterstürzte.«
    Das Bild von einem Mann im freien Fall tauchte nun flüchtig vor ihrem inneren Augen auf, und sie preßte kurz die Lippen zusammen.
    »Wenn ich eine Heilige wäre, würde ich ihn seines Wahnsinns wegen bedauern. Statt dessen bin ich froh, daß er tot ist. Hätte ich eine Pistole gehabt und gewußt, wie man damit umgeht, würde ich ihn selbst erschossen haben.«
    »Ich für meine Person hätte es lieber gesehen, wenn man ihn öffentlich aufgehängt hätte. Aber sein Freitod hat Euch und Eurem Vater einen nervenzermürbenden Prozeß erspart, und deshalb ist es wohl besser so.« Ken-neth sah zum Feuer hin.
    »Ich habe einen Topf voll Suppe auf dem Herd warmgehalten. Hättet Ihr gern etwas davon?«
    Sie nickte, und er ging zum Herd, um für sie beide einen Becher mit Suppe zu füllen. Erst in diesem Moment wurde sie sich wieder der Tatsache bewußt, daß ihre Mutter ermordet worden war. >Ihr Tod ist kein Selbstmord gewesene
    Heien Seaton hatte sich nicht das Leben genommen, weil sie die Depressionen, unter denen sie litt, nicht mehr ertragen konnte. Rebecca und ihr Vater hatten sie also nicht in ihrer seelischen Not im Stich gelassen und somit in den Tod getrieben. Die Erleichterung, die Rebecca darob empfand, war so groß, daß sie am ganzen Leib zitterte.
    Als Kenneth ihr den Becher mit warmer Suppe brachte, nahm sie ihn dankbar entgegen. Es war eine mit Porree vermischte Kartoffelcremesuppe, die köstlich schmeckte. Wärme und Kraft kehrten in ihren Körper zurück.
    Sich nun plötzlich der Ungereimtheit seiner Gegenwart bewußt werdend, fragte sie: »Wieso seid Ihr eigentlich hier?«
    »Ich habe etwas in den Tagebüchern Eurer Mutter gelesen, das mich veranlaßte, so rasch wie möglich von London hierherzureisen.« Er erzählte ihr nun kurz, während er seinen Becher mit Suppe trank, was er in den Tagebüchern ihrer Mutter entdeckt hatte und von der sich daran anschließenden Reise nach Schottland. »Und daß ich mich jetzt in Eurem Schlafzimmer befinde«, fuhr er fort,
    »verdanke ich der Tatsache, daß ich Euren Vater, Lavinia und Lady Bowden so furchtbar und rücksichtslos eingeschüchtert habe, daß sie alle darauf verzichtet haben, an Eurem Bett zu sitzen, bis Ihr aus Eurer Ohnmacht wieder erwachen würdet, was sie
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