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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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in das tief unter ihnen gelegene Tal hinunterstürzen.
    Da spürte er plötzlich einen kräftigen Windstoß, der sie beide fester an den Boden preßte. Was ihnen auch nichts nützte - oder vielmehr doch, weil Kenneth in diesem Moment spürte, daß die Bö ihm einen Augenblick lang das Gewicht von Rebecca fast gänzlich abnahm und so viel neue Energie in ihm freisetzte, daß er die Schuhkappen in des Erdreich bohrte, die bereits berstenden Zweige des Strauchs losließ und sich nach oben schnellte, bis seine tastenden Finger einen im Boden fest verankerten Stein zu fassen bekam, der mindestens zwei Fuß weiter vom Rand der Steilwand entfernt war,
    Keuchend vor Anstrengung, zog er Rebecca nun zu sich herauf, bis er den rechten Arm um ihre Taille legen konnte.
    Und dann arbeitete er sich mit Zehen, Fingern, Knien und Ellenbogen immer weiter die Böschung hinauf, bis die Muskeln seines linken Arms höllisch zu schmerzen begannen, weil sie die Last zweier Körper nicht länger tragen wollten.
    Doch da war er bereits an einer Stelle angekommen, wo es ihm möglich war, einen Moment lang auszuruhen, um keuchend wieder zu Atem zu kommen und neue Kräfte zu sammeln, weil der Boden jetzt nicht mehr so abschüssig war, daß die Schwerkraft sie sogleich wieder nach unten zog, wenn er auch nur einen Moment in seinen Anstrengungen nachließ.
    Und so suchte er noch ein halbes Dutzend mal nach einem Busch, einer Felsspalte, einer Wurzel oder irgend einem anderen Gegenstand, an dem er sich einhalten und hochziehen konnte, bis er spürte, daß da keine Blei-gewichte mehr waren, die ihm an den Füßen zu hängen schienen, und er sogar Rebecca loslassen konnte, ohne daß sie ins Rutschen kam, weil der Boden jetzt wieder eben war und ihre ganze Last trug.
    Zu erschöpft, um aufstehen zu können, lag er, nach Luft ringend, neben ihr, ihr schlaffer Körper an seine Schulter gelehnt, als würde allein schon seine Nähe eine Gewähr dafür sein, daß ihr nichts mehr passieren könne. Aber, Himmel, was war mit ihrem Puls? Er legte die Hand an ihren Hals, konnte dort jedoch keinen Puls finden, so daß er sich, von einer jähen Panik erfaßt, aufsetzte, ihr die Hand auf die Brust legte und ihm dann fast schlecht wurde vor Erleichterung, als er dort den regelmäßigen Schlag ihres Herzens spürte.
    Erst jetzt, wo ihm auch diese schlimmste Last von der Seele genommen war — die Angst, daß er Rebecca vielleicht mit seiner Kugel getroffen haben könnte -, blickte er hoch und stellte zu seinem Erstaunen fest, daß seit dem Moment, wo er seine Pistole abgefeuert hatte, nur wenige Sekunden verstrichen sein konnten, obwohl ihm diese wie eine Ewigkeit erschienen waren. Er sah, wie j Sir Anthony auf ihn zulief, während Frazier, seine rechte Hand noch immer gegen seine blutende Schulter gepreßt, benommen hin- und hertaumelte, wobei Sir Anthony neben seiner Tochter auf die Knie fiel, nun schrie: »Dafür wirst du hängen, Malcolm. Bei Gott, das schwöre ich dir!«
    Frazier zuckte bei diesen Worten zusammen, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Dann nahm sein Gesicht einen Ausdruck von kalter Arroganz an. »Ich habe im Stil des Grand Manner gelebt und gemalt«, sagte er mit affektierter Stimme. »Und so werde ich auch sterben.«
    Damit drehte er sich um, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, machte zwei rasche Schritte auf die Steilwand zu und war mit dem nächsten über deren Rand hinausgetreten.
    Er stieß keinen Schrei aus, als er den Boden unter den Füßen verlor und in die Tiefe stürzte. Und wenn es da irgendein Geräusch gab, als er am Fuß der Klippe auf den Steinen aufschlug, so wurde es vom Wind davongetragen.
    »Dieser Narr«, fluchte Sir Anthony. »Dieser gottverdammte Narr! Er hatte Talent, Geld und liebte die Kunst. Warum mußte er da zum Mörder werden?«
    Kenneth, der gerade Rebeccas Wunde untersuchte, sagte trocken: »Es war nicht die Kunst, die er liebte, sondern seine Ideen von ihr und die Leidenschaft, sie anderen aufzuzwingen.«
    Und er hatte auch Sir Anthony zu sehr und auf eine falsche Weise geliebt, setzte Kenneth in Gedanken hinzu, und so hatte sich seine uneingestandene Eifersucht in einem Haß gegen alle Frauen entladen, die Sir Anthony nahestanden.
    Sir Anthony schloß jetzt seine Tochter so fest in die Arme, daß ihr Blut sein weißes Hemd vom Kragen bis zum Gürtel hinunter rot färbte. »Hat… hat die Kugel auch sie getroffen?«, fragte er erschrocken.
    »Nein. Es ist nur eine Platzwunde am Kopf, die sie
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