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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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vermutlich erlitten hat, als sie sich gegen Frazier wehrte.
    Verletzungen der Kopfhaut sehen immer schlimmer aus, als sie sind, weil sie so heftig bluten. Aber da ihr Puls kräftig ist und sie auch regelmäßig atmet, glaube ich, daß sie nur vorübergehend das Bewußtsein verloren hat und ihr weiter nichts passiert ist.« Er nahm sein Taschentuch aus der Rocktasche und faltete es zu einem kleinen Kissen zusammen, das er dann als Kompresse für die Platzwunde auf ihrem Kopf benützte, indem er es mit seiner Krawatte dort festband.
    Dann stand er vom Boden auf, bückte sich und hob Rebecca auf seine Arme. Sie sah so ungemein zerbrechlich aus, und dabei hatte sie einem Mann, der mindestens zwei Köpfe größer und erheblich stärker gewesen war als sie, solange Widerstand geleistet, bis ihr jemand zu Hilfe kommen konnte. Es war ihre Unerschrockenheit gewesen, die ihr das Leben gerettet hatte. Seine unbezähmbare Ginger. Er gab ihr einen zärtlichen Kuß auf die Stirn und sagte: »Höchste Zeit, daß wir sie nach Hause bringen.«
    Als sie in Ravensbeck anlangten, trug Kenneth sie gleich in das Wohnzimmer im Erdgeschoß und legte sie dort auf ein mit Brokat bezogenes Sofa, während Sir Anthony nach Verbandszeug, Jod und anderen Medikamenten rief und befahl, so rasch wie möglich einen Arzt herbeizuholen. Das hatte nun ein allgemeines Chaos zur Folge, als die Dienstboten sich erschrocken beeilten, seinen Befehlen nachzukommen, aber nicht wußten, wer nun was tun sollte, und wie eine aufgeschreckte Hühnerschar durch das Haus rannten und die erregbareren unter ihnen zu weinen begannen.
    Da erschien Lavinia auf den Plan, sorgte wieder für Ordnung, wusch Rebeccas Kopfwunde aus und legte ihr dann geschickt einen neuen Verband an, während Kenneth, eine Hand auf Rebeccas Schulter gelegt, auf der Armlehne des Sofas saß und sich nicht von der Stelle rühren wollte, weil er es nicht hätte ertragen können, sich aus ihrer Reichweite zu entfernen.
    Sir Anthony lief währenddessen nervös im Salon auf und ab, bis eine erschrockene Männerstimme von der Tür her fragte: »Gütiger Gott, was ist denn hier passiert? Hat man etwa auf dich geschossen, Anthony?«
    Kenneth blickte hoch und sah Lord und Lady Bowden unter der Wohnzimmertür stehen. Vermutlich hatte er, als er Rebecca ins Haus getragen hatte, die Eingangstür offengelassen, und die beiden waren so ins Haus gekommen. Aber was suchten die beiden denn hier in Ravensbeck?
    Während Sir Anthony seine Besucher anstarrte, als sähe er Gespenster, eilte Bowden auf ihn zu, mit schreck-geweiteten Augen sein blutdurchtränktes Hemd musternd.
    Sir Anthony fuhr sich mit bebenden Fingern durch die zerzausten Haare. »Mit mir ist alles in Ordnung, Marcus«, sagte er. »Meine Tochter wurde verletzt. Aber Kenneth meint, es wäre nur eine harmlose Wunde, und es würde ihr bald wieder gutgehen.«
    Bowden blickte nun zu dem Sofa hin, auf dem Rebecca lag, die noch nicht aus ihrer Ohnmacht erwacht war.
    »Was, zum Teufel, ist passiert?«
    »Einer meiner ältesten Freunde ist wahnsinnig geworden und hat versucht, sie umzubringen«, sagte Sir Anthony grimmig. »So, wie er auch Heien im letzten Sommer umgebracht hat.«
    Einen Moment lang herrschte ein schockiertes Schweigen im Raum, während Bowdens Blick nun zu Kenneth hinwanderte, der sagte. »Es stimmt. Lord Frazier ist der gesuchte Schurke gewesen.«

    Seine Ironie wiederfindend, sagte Sir Anthony: »Wem oder was verdanke ich denn die Ehre dieses höchst un-erwarteten Besuches, Marcus?«
    Bowden erwiderte steif: »Margaret hat mir auf eine höchst unmißverständliche Weise erklärt, daß ich mich in allen dich und Heien betreffenden Belangen wie ein kompletter Narr benommen hätte und es höchste Zeit wäre, mich bei dir für mein idiotisches Verhalten zu entschuldigen.«
    »Du weißt, daß ich niemals in einem so unflätigen Ton mit dir geredet hätte, Marcus«, sagte Lady Bowden da mit einem milden Tadel in der Stimme.
    Sir Anthony lächelte. »Wie schön, dich wiederzusehen.
    Du hast dich überhaupt nicht verändert, Margaret.« Er nahm ihre Hand und drückte sie liebevoll, ehe er sich wieder an seinen Bruder wandte. »Du hättest gar keine bessere Frau haben können als Margaret, mußt du wissen.
    Heien war alles andere als ein zahmes Geschöpf. Sie würde dich um den Verstand gebracht haben.«
    In Bowdens Gesicht arbeitete es. »Ich bin ein glücklicher Mann.« Er warf seiner Frau nun einen Blick zu, in dem sich Liebe mit der Bitte um
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