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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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alle drei schrecklich gern tun wollten. Denn zum Glück bin ich viel größer und stärker als sie«, setzte er lächelnd hinzu.
    Sie blinzelte überrascht. »Lady Bowden?«
    »Es ist das zweitwichtigste Ereignis dieses Tages gewesen, daß Lord Bowden und Euer Vater sich wieder versöhnt haben.«

    »Wie bitte?«
    Kenneth stellte nun ebenfalls seinen Becher ab und kicherte.
    »Vermutlich hat Lady Bowden ihrem Mann gesagt, es wäre höchste Zeit, daß er endlich erwachsen würde, und ihm vielleicht damit gedroht, ihn aus ihrem Bett zu verbannen, wenn er es nicht würde.«
    Sie mußte lächeln, als sie daran dachte, daß ihre so gut erzogene Tante zu ihrem Mann sagte, er solle sich gefälligst aus ihrem Bett scheren. Zweifellos hatte Lady Bowden die Sache etwas delikater angepackt. Aber nach so vielen Ehejahre würde sie natürlich gewußt haben, welche Töne sie bei ihm anschlagen mußte. »Das freut mich sehr. Ich glaube, daß Papa die Entfremdung immer bedauert hat. Er hatte stets etwas Sehnsüchtiges in der Stimme, wenn er von seinem Bruder sprach.«
    »Ich frage mich, ob Bowden wirklich ernsthaft daran geglaubt hat, daß Euer Vater ein Mörder sein könnte«, sagte Kenneth nachdenklich. »Da er zu stolz war, die Entfremdung zu beenden, war sein Wunsch, Ermittlungen anzustellen, die einzige Möglichkeit für ihn, zu Heien und seinem Bruder Verbindung zu halten. Denn Gleichgültigkeit hätte bedeutet, daß er sie beide für immer verlieren würde.«
    »Ein klassisches Beispiel dafür, daß Liebe und Haß nur die beiden Seiten einer Medaille sind.« Bilder begannen nun wieder durch ihr Bewußtsein zu flimmern. »Ich sehe da das Motiv für ein Gemälde.«
    »Wer malt jetzt die Flammen, während Rom brennt?«
    sagte Kenneth amüsiert.
    Sie trank ihre Suppe aus und stellte den Becher auf den Nachttisch. »Bowden muß sich über das Ergebnis Eurer Ermittlungen gefreut haben.«
    Kenneth nickte. »Er hat mir die auf Sutterton ausge-stellten Pfandbriefe zurückgegeben und damit die auf meinem Besitz lastenden Hypothekenschulden getilgt.
    Das schien mir eine viel zu große Bezahlung für das zu sein, was ich getan habe. Doch er bestand darauf, die ursprünglich getroffene Vereinbarung zu erfüllen.«
    »Ihr habt den Mörder gefunden und damit Lord Bowden indirekt den Weg geebnet für eine Versöhnung mit Vater«, sagte sie. »Da hat er doch ein glänzendes Geschäft gemacht.«
    »Aber ich habe es auch ihm zu verdanken, daß ich Euch kennenlernte, was sonst wohl nie geschehen wäre. Und das wäre mir Bezahlung genug gewesen.«
    Kenneth stellte seinen Becher beiseite, beugte sich vor und sagte nun mit einer vor Leidenschaft bebenden Stimme: »Und da ich jetzt auch in der Lage bin, zu heiraten, muß ich Euch warnen. Ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, um Euch dazu zu bewegen, mir Euer Ja-Wort zu geben. Ich kann den Grund, weshalb ich nach Seaton House gekommen bin, jetzt nicht mehr ändern.
    Doch ich hoffe, daß meine fast an Verzweiflung grenzende Liebe zu Euch etwas zählt.« Seine Augen wurden schwarz. »Es … es ist mir erst so richtig zu Bewußtsein gekommen, wie groß meine Liebe zu Euch eigentlich ist, als ich Euch fast für immer verloren hätte.«
    Er griff in seine Rocktasche und holte den Freundschaftsring hervor. »Ich fand den Reif mit dem eingravierten Herzen an Eurem Finger und habe ihn mit den anderen beiden Teilen vereinigt. Der Ring ist wieder heil.«
    Er gab ihn ihr, und sie starrte ihn an und erstickte fast an dem Chaos von Gefühlen, das seine Worte bei ihr auslösten. Erschrocken über deren Intensität, legte sie den Ring beiseite und sagte in dem verzweifelten Bemühen, das Thema zu wechseln: »Was habt Ihr denn da vorhin gezeichnet?«
    Seine Narbe wurde schneeweiß, als sie ihm auf eine so drastische Weise einen Korb zu geben schien. Es dauerte einen Moment, ehe er antwortete: »Ich habe nur noch ein paar Einzelheiten an einem Aquarell herausgearbeitet, das man jedoch keiner Rekonvaleszentin zeigen sollte.«
    »Das hört sich ja unwiderstehlich interessant an«, sagte sie leichthin.
    Er zuckte mit den Achseln und hob das Zeichenbrett an.
    »Es ist das Bild von dem schlimmsten Alptraum meines Lebens«, sagte er, als er das Zeichenbrett auf ihrem Schoß absetzte. »Allerdings ist nun ein neuer Alptraum hinzugekommen - der Anblick eines Wahnsinnigen, der Euch zum Rand einer Steilwand schleppt.«
    Auf seinem Aquarell war ein großer, kräftiger Baum dargestellt, der einsam in einer von der
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