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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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verwandelte
sich so schnell, dass Magnus und Caleb es beinahe
von einem Tag auf den anderen sehen konnten, in
echte Tapferkeit. Aber ein Kampf war eine Sache
und Folter etwas ganz anderes.
    Alle schwiegen einen Moment, dann rief Ketlami
Pug zu: »Du kannst mich ebenso gut gleich umbringen, Magier! Mein Schwur bindet mich, die Geheimnisse der Gilde bis in die Halle von LimsKragma zu nehmen!«
    Pug schwieg, aber er wandte sich der Tür zu, als
zwei weitere Männer hereinkamen. Die Jungen rückten ein Stück nach links und machten den Neuankömmlingen Platz, damit diese direkt auf den Gefangenen zugehen konnten.
    Einer der beiden Männer trug eine schwarze Lederkapuze, die sein Gesicht verdeckte, und ein ausgebleichtes Hemd mit alten Flecken. Tad warf seinen
beiden Freunden einen Blick zu und wusste sofort,
dass auch sie wussten, welcher Art diese Flecken waren. Der Folterknecht stellte sich vor den Gefangenen, während der zweite Mann neben Pug trat.
    Er war unauffällig, von mittlerer Größe, ohne auffällige Züge und mit braunem Haar, und er trug
Hemd und Hose eines Bauern. Seine Füße steckten
in bescheidenen Lederstiefeln. Er starrte den Gefangenen an, der sich plötzlich zu ihm drehte und zurückstarrte. Ketlamis Augen wurden größer.
    Einen Moment später schloss er die Augen, und
ein Ausdruck des Schmerzes fiel über sein Gesicht.
Mehr Schweiß erschien auf seiner Stirn, und er gab
ein tierisches Grollen von sich, halb Schmerz, halb
Ärger. »Verschwinde aus meinem Kopf!« rief er,
und dann lachte er triumphierend. »Du musst es
schon besser machen als auf diese Weise!«
    Pug warf dem Mann einen fragenden Blick zu.
Der Mann sah Pug an, nickte und wandte sich dann
wieder Ketlami zu.
    Pug sagte: »Fangt an!«, und der Folterknecht
machte einen raschen Schritt vorwärts und schlug
mit der Faust direkt in Ketlamis Magen. Er trat zurück, als der Gefangene keuchte und ihm Tränen in
die Augen traten. Einen Moment später holte Ketlami tief Luft und sagte: »Du schlägst mich? Was
kommt als Nächstes? Heiße Eisen und Zangen?«
    Der Folterknecht schlug Ketlami erneut, aber
diesmal waren es zwei rasche Schläge, und plötzlich
entleerte das Opfer seinen Mageninhalt auf den Boden.
    Jommys Miene war finster, als er seine Gefährten
ansah. Alle drei Jungen waren für den Kampf Mann
gegen Mann ausgebildet, und eine frühe Lektion dabei hatte sich um doppelte Schläge gegen den Bauch
gedreht. Ein starker Mann konnte einen einzelnen
Schlag hinnehmen und sofort weiterkämpfen, aber
zwei schnelle Schläge, bei denen der zweite erfolgte,
bevor die Muskeln sich vom ersten vollkommen erholen konnten, bewirkten unweigerlich, dass er nach
vorn sackte und seine letzte Mahlzeit von sich gab.
    Magnus, Caleb, Pug und Nakor sahen unversöhnlich zu, wie Ketlami sich übergab. Diese erste Würdelosigkeit war erst der Beginn davon, den Mann
langsam zu zerbrechen und herauszufinden, was sie
wissen mussten: den Aufenthaltsort des Großmeisters der Nachtgreifer.
    Alle blieben still, als der Folterknecht Ketlami mit
dem Handrücken ins Gesicht schlug. Es war zwar ein
heftiger Schlag, aber er bewirkte nichts weiter, als
dass dem Gefangenen erneut Tränen in die Augen
traten und er noch trotziger wurde. Caleb wandte
sich den Jungen zu und flüsterte: »Es wird einige
Zeit dauern, bis er wahre Hoffnungslosigkeit verspürt. Er ist ein starker Mann, und noch wichtiger, er
ist ein Fanatiker.«
    Die drei Jungen standen schweigend da, und ihre
finsteren Mienen spiegelten wider, was sie beobachteten. Der Folterknecht ging methodisch und ohne
Eile vor. Er schlug den Gefangenen mehrmals, dann
hielt er inne, als wollte er Ketlami zu Atem kommen
lassen. Er schlug ihm ins Gesicht, auf den Oberkörper und die Beine.
    Nach beinahe einer halben Stunde dieser Schläge
sackte Jomo Ketlami in seinen Ketten zusammen und
konnte nicht mehr stehen. Er schien am Rande der
Bewusstlosigkeit zu sein.
»Belebe ihn!«, befahl Pug.
    Der Folterknecht nickte und ging zur Ecke des
Zimmers, wo sich ein Tisch befand, auf dem eine
Reihe von Beuteln und die Werkzeuge seines Handwerks bereitlagen. Er öffnete einen der Beutel und
holte einen Gegenstand heraus, eine kleine Phiole.
Dann kehrte er zu dem leblosen Ketlami zurück und
hielt die Phiole unter das Gesicht des Mannes. Ketlamis Kopf zuckte zurück, und alle hörten sein scharfes Einatmen, gefolgt von einem schwachen Ächzen.
»Wo verbirgt sich dein Meister?«, fragte
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