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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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immer gestritten.«
    »Was passierte dann?«
    Jansen hatte auf einmal Tränen in den Augen. »Sie lachte sich kaputt. Könnte ich mir alles von der Backe putzen. Und überhaupt würde sie dafür sorgen, daß das Besuchsrecht neu geregelt würde. Ich hätte einen schlechten Einfluß auf die Kinder. War ja sowieso der letzte Penner.« Er sah Heinrichs an. »Und da bin ich total ausgerastet. Ich hab ihr mitten ins Gesicht geschlagen, so feste ich konnte. Ich habe noch nie jemanden geschlagen.«
    »Aha«, sagte van Appeldorn, aber Jansen nahm ihn gar nicht wahr.
    »Sie blutete aus der Nase und am Mund. Ich bin gegangen und hab gewußt: das war’s. Die rennt sofort zum Arzt und zur Polizei, und die Kinder krieg ich dann nicht mehr zu sehen.«
    »Na also, jetzt sind wir endlich auf dem Punkt«, lächelte van Appeldorn. »Was hatten Sie für eine Wahl? Sie mußten sie wohl oder übel zum Schweigen bringen.«
    Jansen sah ihn groß an, und dann brach er plötzlich in ein ungesundes Gelächter aus. »Merken Sie, was hier abgeht? Die verfolgt mich noch über den Tod hinaus!« Er sah auf seine Hände und kicherte wild. »Die werd ich nie los. Ich krieg deren Tod angehängt, und die sitzt da oben und lacht sich kaputt.«
    Das war normalerweise der Zeitpunkt, an dem für van Appeldorn ein Verhör erst losging, aber Heinrichs schüttelte energisch den Kopf und zog ihn mit auf den Flur.
    »Der Mann ist fertig.«
    »Eben«, freute sich van Appeldorn. »Was meinst du, wie schön der gleich singt.«
    »Ja, ja«, brummte Heinrichs. »Und morgen widerruft er alles wieder. Wir machen jetzt Schluß.«
    »Es ist zwar meschugge, aber wie du meinst.« Damit war van Appeldorn schon wieder reingegangen. »Nun denn, Jansen, wollen wir mal nicht so sein. Besorgen wir dir erst einmal ein hübsches Einzelzimmer für die Nacht. Vielleicht fällt dir bis morgen früh alles wieder ein.«

    Toppe saß im Büro und sah ihnen erwartungsvoll entgegen. »Habt ihr Jansen angetroffen?«
    »Ich hör immer angetroffen.« Van Appeldorn ließ sich in den Sessel fallen. »Den haben wir gerade eine halbe Stunde lang vernommen, und jetzt sitzt er in der Zelle.«
    »Er hat also gestanden«, sagte Toppe und konnte es nicht begreifen.
    »I wo«, antwortete Heinrichs. »Ich konnte Norbert gerade noch davon abhalten, ihn durch die Mangel zu drehen. Übrigens habe ich denselben Eindruck wie du: der Mann war es nicht.«
    »Ja, Himmel, Arsch und Zwirn«, brüllte van Appeldorn. »Du hast ja wohl den Kopf am bluten, Walter. Jansen war doch deine eigene Idee. Wo bin ich hier eigentlich? Bei der Kripo oder beim Wahrsagen? Eindruck, Glauben, Gefühl! Karten hab ich gerade keine hier, aber vielleicht findet ihr ja noch ein bißchen Kaffeesatz in der Maschine da.«
    »Ihr hättet ihn fragen sollen, ob er Mitglied im Deutschen Schäferhundverband ist«, sagte Toppe ruhig und hielt ihnen die Baskenmütze und die Rekonstruktion hin.
    »Der Klever Hundeverein hat jeden Samstag Stammtisch im Ratskrug. Ich gehe da morgen abend auf alle Fälle mal hin.«
    »Stuß«, knurrte van Appeldorn. »Die Mütze kann sonst wer verloren haben. Wieso ausgerechnet der Täter?«
    »Und was jetzt?« fragte Heinrichs. »Hat Astrid sich gemeldet?«
    »Ja, gerade eben«, antwortete Toppe. »Negativ bis jetzt. Ich habe sie ins Wochenende entlassen. Und jetzt, fragst du? Als erstes lassen wir Fred Jansen wieder laufen. Wir haben keine Handhabe, ihn festzuhalten, Norbert. Gerade mal bis morgen früh. Und was soll das bringen? Ja«, wehrte er van Appeldorns Einwand ab, »ich weiß, er hat ein Supermotiv, aber wir haben keine Beweise, nicht einen einzigen. Und wo willst du die bis morgen früh herkriegen?«
    Van Appeldorn drehte sich auf dem Absatz um. »Macht doch, was ihr wollt!«

40
    Toppe wachte gegen halb elf auf, langsam und widerwillig. Obwohl er fast zehn Stunden geschlafen hatte, war er kein bißchen erholt, fühlte sich eher so, als hätte er die Nacht durchgesoffen.
    Astrid hatte schon den Frühstückstisch gedeckt.
    »Morgen.«
    Sie zog ihn an sich, suchte seinen Mund. Er ließ es über sich ergehen.
    »Ich hab mir noch nicht die Zähne geputzt.«
    Sie stutzte, lachte dann aber. »Was ist los mit dir?«
    »Ich weiß auch nicht.« Er verschanzte sich hinter der Zeitung.
    »Wollen wir heute zum Straßenmalerfest nach Geldern?«
    Er brummte.
    »Okay«, seufzte sie. »Dann frage ich Gabi. Die wollte auch da hin.«
    Er ließ die Zeitung sinken. »Tut mir leid. Ich bin nicht zu genießen
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