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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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1
    Chane stand in der Schlucht, einem tiefen Einschnitt in den Kronenbergen. Um ihn herum fiel Schnee, als Welstiels zorniger Ruf gen Himmel schallte.
    »Nie wieder! Ich bin fertig mir dir! Kehr dorthin zurück, wo du dich sonst immer versteckst. Such dir jemand anders, mit dem d u … herumspielen kannst!«
    Chane hob den Blick zum dunklen Firmament. Nur an einer Stelle ließen die dichten Wolken des Wintersturms das Licht der Sterne passieren.
    Welstiel starrte nach oben, die Augen voller Hass. Sein zerzaustes dunkles Haar verbarg fast die weißen Stellen an den Schläfen. Schließlich senkte er den Kopf, und Chane folgte seinem irren Blick zu einem kurvenreichen Weg, der an der Schluchtwand emporführte.
    Ein Gebäude stand auf halbem Weg nach oben, in den alten Fels gehauen. Ein kleines, flackerndes Licht glitt die letzte Serpentine zum Gebäude empor, und dann trat eine Gestalt durch die schmale Tür des Gebäudes. Sie trug einen hellblauen Wappenrock über einem dunklen Kapuzenumhang, hob eine Fackel und begrüßte zwei ähnlich gekleidete Gestalten, die über den Pfad kamen. Alle drei verschwanden im Gebäude.
    »Sorgdafür,dasssiedortdrinbleiben«,sagteWelstiel.»Siealle.TrinkihrBlut,wennduunbedingtmusst,aberlasssieamLeben.Vorerst.«
    Zu viele Tage hatte Chane nur aus Welstiels Napf getrunken, der kondensiertes Leben enthielt. Die Aussicht auf frisches Blut veranlasste ihn, sofort das Gepäck fallen zu lassen und zum Serpentinenweg zu laufen.
    Als er die letzte Kurve hinter sich brachte, sah er mattes Licht, das durch einen Spalt unter der Tür drang. Er wurde langsamer, näherte sich der Tür und lauschte.
    Mehr als drei Stimmen erklangen drinnen. Zuerst konnte er die Worte nicht verstehen; dann begriff er, dass Strawinisch gesprochen wurde, eine Sprache, die er gut genug beherrschte, um einer einfachen Konversation zu folgen. Doch nur der Geruch des Lebens hinter der Tür war ihm wichtig, und seine Sinne wurden schärfer, als er nach der kalten Klinke griff. Mit einer raschen Bewegung drückte er sie und stieß die Tür auf.
    Drei Männer und eine Frau in dunklen Umhängen und blauen Wappenröcken standen in dem kleinen Zimmer vor einem schmalen Kamin. Alle sahen Chane überrascht an. Eine ältere Frau saß auf einer langen Bank auf der linken Seite und war gerade dabei gewesen, sich die schmutzigen Stiefel auszuziehen. Die Menschen musterten ihn: ein junger Mann in einem Wollmantel, groß und schlank, mit rotbraunem Haar und einem Langschwert, dessen Spitze unter dem zerfransten Mantelsaum hervorragte. Er war ganz offensichtlich kein Bewohner der Berge.
    Chane griff sofort an, ohne sich die einzelnen Gesichter einzuprägen. Mit beiden Fäusten schlug er zu.
    Eine Frau und ein Mann gingen zu Boden, bevor jemand fliehen konnte, und er sah sich einem Alten gegenüber, der einen Kapuzenmantel trug. Grauweiße Haarbüschel hingen ihm in die faltige Stirn.
    Die letzte der vier stehenden Gestalten lief zur Treppe.
    Vom Eingang aus hatte Chane die Stufen nicht gesehen. Er folgte dem Fliehenden und packte ihn am Umhang zwischen den Schultern. Der Mann schrie auf.
    »Hilfe! Räuber überfallen uns!«
    Chane setzte einen Fuß auf die zweite Stufe und zerrte den hageren jungen Mann zurück.
    Er flog durch den Raum, prallte mit Kopf und Schultern gegen die Wand auf der gegenüberliegenden Seite, zwischen Mänteln und Jacken, die dort an Haken hingen. Er fiel auf die Sitzbank, sank auf den steinernen Boden und blieb reglos liegen. Die ältere Frau, die dort gesessen hatte, war fort.
    Chane drehte sich um.
    Welstiel stand in der Tür und hielt die Kehle der Frau umklammert. Sein Blick wanderte durch den Raum. Die Frau ächzte und röchelte, als sie nach Atem rang. Sie versuchte, sich aus Welstiels Griff zu befreien, doch der schien gar nichts davon zu bemerken. Mit jedem verstreichenden Moment wurde sie schwächer, und es dauerte nicht lange, bis ihre Arme schlaff herunterhingen.
    Welstiel ließ die Alte los, als sie in sich zusammensackte. Sie fiel, und ihr Kopf prallte mit einem lauten Pochen auf den Boden. Chane wandte sich wieder dem älteren Mann zu.
    Der Priester, Mönch oder was auch immer beobachtete ihn entsetzt und hob zitternde Finger zum Mund. Chane begriff, worauf der Mann starrte. Er öffnete den Mund noch etwas weiter und zeigte seine spitzen Eckzähne.
    Der Alte riss die Augen auf, und der Geruch von Angst breitete sich im Zimmer aus. Für Chane war es ein herrlicher Duft.
    »Sperr sie ein!«, sagte
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