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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen
Autoren: Lena Seidel
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lodernden Hass mehr.
    „Also schön. Für heute Abend.“
    „Nicht länger?“, fragte Erael mit einem schiefen Grinsen.
    „Vorerst nicht. Aber nach dem heutigen Abend können wir ja weitersehen .“
    Erael vermutete, dass dieses Zugeständnis schwer genug für Seere war. Er hielt ihm die Hand hin, das schiefe Grinsen wurde zu einem sanften Lächeln.
    „Waffenstillstand?“
Seere zögerte einen Moment, gab sich einen sichtbaren Ruck und ergriff die Hand des Engels.
    „Waffenstillstand“, bestätigte er. Doch anscheinend konnte er nicht anders, als anzufügen: „Für Dantalion und Morten.“
    Erael schmunzelte. „In Ordnung.“
     
    Tatsächlich war die Stimmung danach gelöster, beinahe locker. Sie saßen gemütlich zusammen, aßen und tranken – vielleicht ein bisschen zu viel – und hatten eine erstaunlich gute Zeit. Zumindest war sie weit besser, als Erael erwartet hatte – spätestens, als Morten sie alle zu einer Runde Singstar zwang und offenkundig wurde, dass Eraels Stimme alles andere als engelsgleich war.
    Seere lachte sich darüber halbtot, dass selbst er bessere Punktzahlen erreichte als Erael. Der ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und schlug Seere – und alle anderen – dafür im Trivial Pursuit.
    „Ihr beide seid deutlich älter als ich. Dass Morten keine Ahnung vom Unabhängigkeitskrieg hat, ist klar. Aber ihr? SO lange ist das nicht her!“ Zu seiner Überraschung sah Erael nach dieser Feststellung einen dunklen Schatten über Mortens Gesicht huschen, fragte aber nicht nach, besonders, weil der Schatten bloß eine Sekunde anhielt und Morten danach wieder gelöst und vergnügt wie eh und je war. Trotzdem nahm er sich vor, Dantalion darüber zu befragen, später, wenn sie allein waren.
    Doch nicht nur Erael hatte die winzige Verstimmung bemerkt. Er beobachtete, wie Seere seine Hand auf Mortens legte, sie kurz drückte und dafür ein entschuldigendes und sehr liebevolles Lächeln erhielt.
    „Wie geht es eigentlich deinem Flügel?“, erkundigte sich Morten bei Dantalion, während Seere nach den Würfeln griff, um den nächsten Zug zu machen.
    Mit einem lauten Rascheln erschienen die glänzend schwarzen Schwingen und Dantalion breitete sie stolz zur vollen Spannweite aus.
    „Wunderbar.“ Er grinste erst Morten an und lehnte sich zu Erael, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich hatte einzigartig gute Pflege.“
    Erael spürte die Hitze in seine Wangen steigen, schaffte es aber, nicht den Blick verlegen zu senken.
    „Hey, hey!“, warf Seere amüsiert ein. „Hier wird nicht geschmust! Dan, reiß dich zusammen.“
    Dantalion lachte und erhielt dafür von Seeres Dämonenschwanz einen kleinen Hieb auf die Finger, was ihm einen Knuff in die Seite von Morten einhandelte.
    Erael betrachtete einen nach dem anderen. Die Freundschaft zwischen den dreien war fast greifbar und Erael spürte, wie er allmählich in diese Runde aufgenommen und zum Teil dieser Freundschaft wurde. Und aus irgendeinem Grund machte ihn das sowohl stolz als auch lockerer.
    „Wenn die beiden schmusen, können wir es auch tun, schon mal daran gedacht?“, lockte Morten. „Also lass sie. Sie sind schließlich frisch verliebt.“
    Daraufhin setzte sich Dantalion breit grinsend auf Eraels Schoß.
    „Wie lange seid ihr eigentlich zusammen?“, erkundigte sich Erael neugierig.
    „Eineinhalb Jahre. Hmhmm, nächstes Jahr im Juli werden es zwei Jahre“, meinte Morten mit einem breiten Grinsen.
    „Du hast ihn ja ganz schön lange ausgehalten.“ Dantalions Ton war sarkastisch und Erael konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
    „Er gibt sich auf jeden Fall Mühe, dir zu gefallen.“
    „Was willst du damit sagen?“, grummelte Seere, der gerade dabei war, seine Finger mit denen seines Geliebten zu verschränken. Erael fiel auf, dass Morten bei dieser kleinen, vertrauten Geste Seere verliebt anlächelte und Seere sanft mit dem Daumen über den Handrücken seines Freundes streichelte.
    „Na, schau dich doch an“, erläuterte Dantalion derweil seine Beweisführung. „Morten hat es geschafft, aus dir einen weichgespülten Teufel zu machen.“
    „Unsinn!“, knurrte Seere, und da selbst das nicht gefährlich klang, war Erael klar, dass das zwischen den beiden Dämonen nur freundschaftliches Geplänkel war.
    „Hast du noch nicht die Nase von ihm voll?“, wollte Erael mit einem versteckten Zwinkern von Morten wissen.
    Der allerdings grinste umso breiter und schüttelte den Kopf.
    „Nein.“ Er legte
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