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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt
Autoren: Sophie Kinsella
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Eile. Aber je mehr ich zu tun habe, und vor je mehr Herausforderungen ich gestellt werde, desto besser gefällt es mir hier.
    »Ach übrigens«, sagt Lalla. »Meine Schwester - die, der Sie empfohlen haben, Rostrot zu tragen...«
    »Ach ja! Die war nett.«
    »Die hat gesagt, sie hat sie im Fernsehen gesehen. In England! Da haben Sie über Mode gesprochen.«
    »Ja«, sage ich und erröte leicht. »Ich habe einen kleinen Beitrag für ein Lifestyle-Magazin im Vormittagsprogramm gemacht. Becky von Barneys. Einblick in die Modeszene von New York, so in der Art...«
    »Toll!«, sagt Lalla. »Ein Fernsehbeitrag! Das muss doch wahnsinnig aufregend sein für Sie!«
    Mit einem perlenbestickten Blazer in der Hand halte ich inne und denke daran, dass ich noch vor wenigen Monaten kurz davor war, meine eigene Show im amerikanischen Fernsehen zu bekommen. Und jetzt habe ich einen kleinen Beitrag in einem Magazin, das vormittags läuft und nur halb so viele Zuschauer hat wie Morning Coffee. Aber egal. Jetzt mache ich das, was ich wirklich machen will.
    »Ja«, antworte ich und lächle sie an. »Das ist wahnsinnig aufregend.«
    Es dauert gar nicht so lange, bis wir ein Kleid für Lallas Abendessen gefunden haben, und ich stelle auch noch schnell eine Liste dazu passender Schuhe zusammen. Mit diesem Zettel in der Hand geht Lalla nach Hause, und in diesem Moment kommt Christina, die Abteilungsleiterin, herein und lächelt mich an.
    »Wie geht‘s?«
    »Prima«, sage ich. »Wirklich gut.«
    Und das stimmt auch. Doch selbst wenn es mir nicht gut ginge - selbst wenn es mir so schlecht ginge, wie noch nie -, würde ich Christina gegenüber nie etwas Negatives äußern. Ich bin ihr so unendlich dankbar, dass sie sich noch daran erinnern konnte, wer ich war. Und dafür, dass sie mir eine Chance gegeben hat.
    Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, wie nett sie zu mir war, als ich sie nach langem Zögern völlig überraschend anrief. Ich erinnerte sie daran, dass wir uns kurz begegnet waren, und fragte, ob wohl eine Möglichkeit bestünde, dass ich für Barneys arbeite - und sie hat gesagt, dass sie noch ganz genau wüsste, wer ich sei, und hat sich nach dem Vera-Wang-Kleid erkundigt. Und dann habe ich ihr natürlich die ganze Geschichte erzählt, dass ich das Kleid hatte verkaufen müssen, dass meine Karriere beim Fernsehen ein jähes Ende gefunden hätte, dass ich so gern nach New York kommen und für sie arbeiten würde... Sie schwieg einen Moment - und dann hat sie gesagt, sie glaube, dass Barneys durchaus von mir profitieren könnte. Profitieren! Und sie hatte auch die Idee mit dem Beitrag im Fernsehen.
    »Heute irgendwelche Klamotten versteckt?«, fragt sie mit einem Augenzwinkern, und schon werde ich wieder rot. Die Geschichte wird mich wohl den Rest meines Leben verfolgen.
    Während jenes ersten Telefonates mit Christina fragte sie mich nämlich auch, ob ich irgendwelche Einzelhandelserfahrung hätte. Und ich habe ihr, blöd wie ich bin, von meinem ersten und letzten Arbeitstag bei Ally Smith erzählt, an dem ich gefeuert wurde, nachdem ich eine Jeans im Zebralook vor einer Kundin versteckt hatte, weil ich sie so gern selbst haben wollte. Als ich mit der Geschichte fertig war, herrschte am anderen Ende der Leitung Schweigen, und ich dachte, jetzt hätte ich es total vermasselt. Aber dann prustete sie vor Lachen, und mir ist vor Schreck fast der Hörer aus der Hand gefallen. Letzte Woche hat sie mir erzählt, dass das der Moment war, in dem sie beschlossen hat, mich einzustellen.
    Die Geschichte hat sie übrigens auch allen unseren Stammkundinnen erzählt, was mir etwas peinlich ist.
    »Also.« Christina sieht mich lange und prüfend an. »Sind Sie bereit für den Zehn-Uhr-Termin?«
    »Ja.« Ich erröte ein wenig unter ihrem strengen Blick. »Ja, ich glaube schon.«
    »Möchten Sie sich eben die Haare bürsten?«
    »Oh.« Schwupps, habe ich die Hand an den Haaren. »Sehe ich so schlimm aus?«
    »Eigentlich nicht.« Sie hat so ein Funkeln in den Augen, das ich nicht deuten kann. »Aber Sie wollen doch sicher tipptopp aussehen für Ihren nächsten Termin, oder?«
    Sie verlässt das Zimmer und ich hole schnell einen Kamm hervor. Oje, ich vergesse immer wieder, wie gepflegt man in Manhattan aussehen muss. Ich lasse mir zum Beispiel auch zweimal die Woche in einem Nagelstudio um die Ecke die Fingernägel machen - obwohl ich manchmal denke, ich sollte das auf alle zwei Tage erhöhen. Kostet ja nur neun Dollar.
    In echtem Geld wären das
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