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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt
Autoren: Sophie Kinsella
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eigentlich eher an diesen«, sage ich und zerre meinen neuen, giftgrünen Hartschalenkoffer unter dem Bett hervor. Den habe ich letztes Wochenende gekauft. Er ist ein Traum.
    »Wow!« Suzes Augen weiten sich. »Bex! Der ist toll! Wo hast du den her?«
    »Fenwicks«, sage ich mit einem breiten Grinsen. »Klasse, oder?«
    »Das ist der coolste Koffer, den ich je gesehen habe!« Suze lässt die Hand bewundernd über seine Oberfläche gleiten. »Also - wie viele Koffer hast du jetzt insgesamt?« Sie sieht zu meinem Kleiderschrank, auf dem sich ein brauner Lederkoffer, ein Lack-Schrankkoffer und drei Kosmetikkoffer drängen.
    »Ach, weißt du«, sage ich mit einem Achselzucken. »So viele man eben braucht.«
    Ich glaube, ich habe in letzter Zeit ziemlich viele Koffer gekauft. Aber die Sache ist die, dass ich Ewigkeiten gar keinen Koffer hatte, sondern nur eine olle, zerschlissene Leinentasche. Und dann hatte ich vor ein paar Monaten mitten in Harrods eine Offenbarung - so ähnlich wie Paulus auf dem Weg nach Mandalay. (War doch Mandalay, oder?): Koffer! Na ja, und seitdem habe ich so einiges nachgeholt.
    Aber abgesehen davon weiß schließlich jedes Kind, dass gute Koffer eine echte Investition sind.
    »Ich wollte mir gerade eine Tasse Tee machen«, sagt Suze. »Möchtest du auch eine?«
    »Au, ja, danke!«
    »Und ein KitKat?« Suze grinst.
    »Unbedingt auch ein KitKat.«
    Vor kurzem hatten wir einen Freund von Suze zu Besuch, er hat auf dem Sofa geschlafen - und als er wieder abzischte, hat er uns diese Riesenkiste mit hundert KitKats dagelassen. Ich finde das wirklich ein prima Dankeschön, aber natürlich hat es zur Folge, dass wir den ganzen Tag nur KitKats essen. Aber wie Suze gestern Abend so treffend bemerkte: Je schneller wir sie aufessen, desto schneller sind sie weg. Es ist also gewissermaßen das Gesündeste, sich mit so vielen wie möglich voll zu stopfen.
    Suze verlässt mein Zimmer und ich wende mich meinem Koffer zu. Gut. Konzentration. Packen. Kann doch nicht lange dauern. Ich brauche nur eine elementare, auf ein Minimum beschränkte Kollektion für ein Wochenende in Somerset. Ich habe sogar schon eine Liste gemacht, um mir die Auswahl zu erleichtern.
    Jeans: zwei Stück. Kein Problem. Eine verwaschene und eine weniger verwaschene.
    T-Shirts:
    Ach, ich glaube doch besser drei Jeans. Ich muss unbedingt die neuen von Diesel mitnehmen, die sind so cool, wenn auch ein kleines bisschen eng. Die kann ich ja einfach ein paar Stunden abends anziehen oder so.
    T-Shirts:
    Ach, und die bestickten Fransenshorts von Oasis, die habe ich nämlich noch nie angehabt. Aber die zählen nicht wirklich als Jeans, weil das ja Shorts sind. Und außerdem nehmen Jeans kaum Platz weg, oder?
    Okay, das wären dann wohl genug Jeans. Und ich kann ja jederzeit noch eine dazu packen, wenn es sein muss.
    T-Shirts: diverse. Mal sehen. Ein einfaches weißes natürlich. Und ein graues. Ein schwarzes bauchfreies, ein schwarzes Unterhemd (Calvin Klein), noch ein schwarzes Unterhemd (Warehouse, sieht aber eigentlich besser aus), einmal pink ohne Ärmel, einmal pink mit Glitzer, einmal pink -
    Mitten in meiner Umbettungsaktion zusammengelegter T-Shirts (vom Schrank in den Koffer) halte ich inne. Das ist doch doof. Woher soll ich denn im Vorhinein wissen, welche T-Shirts ich am Wochenende anziehen möchte? Der Witz an T-Shirts ist doch, dass man sich morgens eins aussucht, das zur aktuellen Stimmung passt - genauso wie Kristalle oder Aromatherapieöle. Stellen Sie sich vor, ich wache morgens auf, meine Stimmung verlangt nach meinem »Elvis is Groovy«-T-Shirt und ich habe es nicht dabei!
    Wissen Sie was, ich glaube, ich nehme einfach alle mit. Ich meine, so ein paar T-Shirts nehmen ja nun wirklich kaum Platz weg, oder? Das merke ich doch gar nicht, dass ich die dabeihabe.
    Ich stapel sie alle in meinen Koffer und lege noch ein paar Bustiers drauf.
    Hervorragend. Das mit meiner Liste funktioniert echt prima. Also, was steht da als Nächstes?
    Zehn Minuten später kommt Suze mit zwei Tassen Tee und drei KitKats zum Teilen wieder. (Wir sind uns einig, dass zwei einfach nicht reichen.)
    »Da«, sagt sie - und sieht mich dann etwas genauer an. »Bex? Geht‘s dir gut?«
    »Ja, ja«, sage ich mit hochrotem Kopf. »Ich versuche nur gerade, das Gilet etwas kleiner zu falten.«
    Ich habe zwar schon eine Jeansjacke und eine Lederjacke eingepackt, aber wer will sich schon auf das englische Septemberwetter verlassen? Ich meine, im Moment ist es zwar heiß
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