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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt
Autoren: Sophie Kinsella
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noch mal in etwas kleinerem Rahmen zu versuchen.«
    »In kleinerem Rahmen?« Ich starre ihn an. »Und das hat ihm gar nichts ausgemacht?«
    »Vielleicht«, sagt Luke nach einer Pause, »hat er eingesehen, dass er beim ersten Versuch zu ehrgeizig war. Vielleicht hat er eingesehen, dass er von seinem Plan so besessen war, dass alles andere darunter leiden musste. Vielleicht hat er eingesehen, dass er über seinen eigenen Schatten springen und die hehren Pläne auf Eis legen sollte. Dass er einen Gang zurückschalten sollte.«
    »Das... das hört sich sehr vernünftig an«, sage ich.
    »Darum hat er einen neuen Plan entwickelt, einen Investor dafür gefunden - und auf einmal lief die Sache. Keine Stolpersteine. Alles unter Dach und Fach und schon im vollen Gange.«
    Er versucht, seine Freude zu verbergen, aber sein Gesicht verrät ihn doch. Und ich strahle ihn an.
    »Das ist doch super!«, freue ich mich. »Ich meine...« Ich räuspere mich. »Gut. Verstehe.« Ich kritzle irgendwelchen Blödsinn in mein Notizbuch. »Und - wie viel Zeit genau werden Sie in New York verbringen?«, füge ich ganz geschäftsmäßig hinzu. »Ich brauche das für meine Notizen, wenn Sie verstehen...?«
    »Aber natürlich«, antwortet Luke im gleichen Ton. »Nun, ich möchte natürlich weiterhin in London präsent bleiben. Ich habe daher zurzeit geplant, etwa zwei Wochen im Monat hier zu sein. Es könnte mehr werden, es könnte weniger werden.« Er legt eine lange Pause ein und sieht mir tief in die Augen. »Das kommt darauf an.«
    »Auf... auf was?«, frage ich atemlos.
    »Auf... verschiedene Sachen.«
    Dann schweigen wir beide.
    »Du wirkst sehr ausgeglichen, Becky«, sagt Luke leise. »Sehr... zufrieden.«
    »Mir geht es auch gut, danke.«
    »Du siehst aus, als würdest du hier aufblühen.« Er sieht sich lächelnd um. »Die Umgebung scheint dir zu bekommen. Was einen nicht besonders überraschen sollte...«
    »Glaubst du, ich habe diesen Job nur angenommen, weil ich gern einkaufe?«, frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch. »Glaubst du, hier dreht es sich nur um... Schuhe und schöne Klamotten? Also, wenn du das glaubst, dann muss ich dir leider sagen, dass du dich gründlich irrst.«
    »Das habe ich gar nicht -«
    »Es ist nämlich viel mehr als das. Viel mehr.« Ich breite theatralisch die Arme aus. »Es geht darum, Leuten zu helfen. Es geht darum, kreativ zu sein. Es geht darum -«
    Ein Klopfen an der Tür unterbricht mich, und Erin steckt den Kopf herein.
    »Tut mir Leid, wenn ich störe, Becky. Ich wollte nur eben Bescheid sagen, dass ich die Pantoffeln von Donna Karan zur Seite gelegt habe, die du haben wolltest. In lila und in schwarz, richtig?«
    »Äh... ja«, versuche ich sie abzufertigen. »Danke.«
    »Ach, und dann hat die Buchhaltung angerufen und gesagt, dass du damit dein Kreditlimit für diesen Monat ausgeschöpft hast.«
    »Gut«, sage ich und weiche Lukes amüsiertem Blick aus. »Gut. Danke. Ich... ich kümmre mich später darum.« Ich hoffe, dass Erin jetzt geht, aber sie beäugt mit unverhohlener Neugier Luke.
    »Und, wie läuft es?«, erkundigt sie sich munter. »Haben Sie sich schon ein bisschen umgesehen?«
    »Ich muss mich nicht umsehen«, sagt Luke trocken. »Ich weiß, was ich will.«
    Mein Magen zieht sich nervös zusammen, und ich vertiefe mich schnell wieder in mein Notizbuch und tue so, als würde ich noch etwas aufschreiben.
    »Ach, so!«, sagt Erin. »Und das wäre?«
    Es folgt ein langes Schweigen. Als ich es nicht mehr ertragen kann, sehe ich auf. Und als ich Lukes Gesicht blicke, fängt mein Herz an zu hämmern.
    »Ich habe etwas über Sie gelesen«, erzählt er, fasst in die Tasche und zieht ein Barneys-Faltblatt mit dem Titel »Unsere persönliche Einkaufsberatung« hervor. »>Für Menschen mit wenig Zeit, die Hilfe brauchen und es sich nicht leisten können, Fehler zu machen.<«
    Er hält inne und ich umklammere meinen Stift.
    »Ich habe Fehler gemacht«, sagt er und legt die Stirn in Falten. »Ich möchte diese Fehler wieder gutmachen und sie nie wieder machen. Ich möchte auf jemanden hören, der mich kennt.«
    »Und warum kommen Sie ausgerechnet zu Barneys?«, frage ich mit zitternder Stimme.
    »Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, auf dessen Rat ich vertrauen kann.« Er sieht mir in die Augen, und ich erbebe am ganzen Körper. »Wenn der mir keinen Rat gibt, weiß ich nicht, was ich tun soll.«
    »In der Herrenabteilung hätten wir Frank Walsh«, wirft Erin hilfsbereit ein. »Ich bin sicher,
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