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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel
Autoren: Mariano Hamilton
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Absatz um und wollte sich wieder zu seinem Wagen begeben, aber ich pfiff ihn zurück. Er blieb sofort stehen.
    »Stellen Sie Ihr Auto hinter dem Falcon des Kommissars ab. Passen Sie auf, dass sich niemand dem Auto nähert. Auf dem Rücksitz liegt noch ein Päckchen, und wir möchten nicht, dass irgendjemand dazwischenfunkt«, sagte ich bestimmt.
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte er, um Gutiérrez zu beweisen, dass er seinen Befehl vollkommen verstanden hatte.
    »Noch etwas«, fügte ich hinzu. »Was auch geschieht, Sie betreten Tudors Haus erst, wenn der Kommissar oder ich Sie rufen. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Ich hatte bereits entschieden, dass Gutiérrez’ Männer nicht am Leben bleiben konnten, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich sie loswerden sollte. Meine Zukunft hing davon ab, ob ich anonym blieb. Und meine Anonymität war nur gewährleistet, wenn mich niemand mit den Geschehnissen in Verbindung bringen würde. Es durfte keine Zeugen geben.

44
    Wir klingelten. Ich zog den Revolver, und Gutiérrez tat es mir gleich. Als Tudor die Tür öffnete, begrüßte ich ihn mit einem kräftigen Haken auf die Nase, der ihn gleich wieder ein paar Meter zurück ins Haus stieß. Ohnmächtig ging er zu Boden. Aus seiner rechten Hand flog eine Luger und landete unter einem Tisch. Es überraschte mich, dass er bewaffnet war, aber das war nicht weiter wichtig. Wir betraten das Haus.
    »Es soll wie ein Unfall aussehen«, sagte ich.
    »Wollen wir ihn denn nicht erst befragen? Meine Jungs sind gut darin, Leute zum Singen zu bringen. Vielleicht könnten wir nähere Informationen über seine Verbindungen zu den Guerilla-Kämpfern aus ihm herausholen.«
    »Prinzipiell eine gute Idee«, sagte ich, um Zeit zu gewinnen. »Aber das ist jetzt nicht der geeignete Moment.«
    Zu zweit trugen wir Tudor zu einem Sessel. Ich sagte Gutiérrez, er solle ihn fesseln und knebeln, damit er nicht anfinge zu schreien, wenn er aufwachte. Gutiérrez suchte nach entsprechendem Material, und ich machte einen Rundgang durch das Haus, um mich zu vergewissern, dass es nicht noch einen ungebetenen Gast gab. Zudem hatte ich so Zeit, mir eine Strategie auszudenken. Doch als ich das Schlafzimmer betrat, wurde alles noch komplizierter: Susana lag gefesselt und mit einem Taschentuch geknebelt auf dem Bett. Ihr Blick war völlig verzweifelt.
    Als Erstes entfernte ich das Taschentuch, aber ich hielt ihr den Mund zu, weil ich Angst hatte, sie würde schreien und Gutiérrez auf den Plan rufen.
    »Psst, kein Geschrei, ich bin nicht allein«, sagte ich ihr ins Ohr.
    Als sie nickte, nahm ich die Hand weg. Sie war verängstigt, behielt aber einen kühlen Kopf.
    »Was zum Teufel machst du hier?«, flüsterte ich.
    »Dieses Schwein hat mich unter dem Vorwand hierhergelockt, er wolle mir Geld geben, und plötzlich hat er angefangen, auf mich einzuschlagen, damit ich ihm sage, wie du ihm auf die Schliche gekommen bist.«
    »Aber das war doch reiner Zufall.«
    »Sag du’s ihm. Mir glaubt er nicht. Er war immer überzeugt, dass wir beide uns regelmäßig zum Vögeln treffen und ich dir dabei Informationen zuspiele.«
    Warum musste ausgerechnet Susana auf der Bildfläche auftauchen? In meiner Verzweiflung erwog ich, auch sie ins Jenseits zu befördern.
    »Hast du ihm was gesagt?«
    »Klar. Sieh dir meine Arme an.«
    Sie hatte drei blaue Flecken.
    »Er hat Zigaretten auf mir ausgedrückt. Ich habe ihm gesagt, du hättest gegen ihn ermittelt, du wüsstest, dass er mit Forrester geschlafen hat, und dass man dich angeheuert hat, um Carla zu finden.«
    Ich löste die Fesseln. In dem Moment beglückwünschte ich mich, dass ich Tudor k. o. geschlagen hatte, noch bevor er ein Wort sagen konnte, und dass Gutiérrez ihn gerade mit dem Knebel mundtot machte. Ich half Susana, sich aufzusetzen und nahm ihr Gesicht in beide Hände.
    »Hör zu, die Sache sieht übel aus. Ich habe nicht viel Zeit, denn wenn dein Ex die Augen aufmacht, bin ich ein toter Mann. Ich werde ihn töten müssen.«
    Sie riss die Augen auf.
    »Ich werde ihn töten müssen«, wiederholte ich. »Ihn und die anderen Kerle da draußen. Und du wirst für immer damit leben müssen, ohne jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen.«
    Sie zögerte kurz und zeigte mir dann ihre Arme.
    »Mach mit diesem Tier, was du willst.«
    Mit diesen Worten hatte Susana ihr Leben gerettet.
    »Versteck dich, so gut du kannst, und lass dich nicht blicken, solange ich dich nicht rufe. Verlass auf keinen Fall dein Versteck, und wenn es
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