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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel
Autoren: Mariano Hamilton
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haben.«
    »Nein, zurzeit nicht. Die Aktivitäten sind im Moment eingestellt.«
    Ich beschloss, nicht weiter nachzubohren. Wenn er wollte, würde er mir alles von sich aus erzählen.
    »Gut. Aber Sie geben mir Bescheid, ja?« Er sollte denken, ich würde gleich auflegen.
    Ein leichtes Zögern am anderen Ende.
    »Ich würde gerne unter vier Augen mit Ihnen reden«, sagte er schließlich.
    »Worum geht es?«
    »Ich sagte unter vier Augen.«
    »Warum treffen wir uns nicht einfach heute Abend?«, schlug ich vor.
    »Wo?«
    »Vielleicht nicht unbedingt an einem öffentlichen Ort.«
    »Kommen Sie zu mir nach Hause.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Um Mitternacht?«
    »Später. Sagen wir so gegen zwei.«
    »Das ist zu spät.«
    »Ach, Doktor. Es ist nie zu spät, um Dinge zu regeln. Und offensichtlich stecken Sie ganz schön im Schlamassel. Und es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen zu helfen.«
    »Früher wäre besser. In Flores. Recuero 1932. Es ist ein Haus, einen Block von der Avenida Carabobo entfernt.«
    »Ich werde dort sein. Geben Sie mir zur Sicherheit Ihre Nummer, dann kann ich Sie anrufen.«
    »Sechs drei vier sechs drei vier.«
    »Bis später.«
    Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon erneut.
    »Spezialdienste«, meldete ich mich.
    »Die Probleme nehmen einfach kein Ende«, sagte eine verzweifelte Stimme.
    »Was ist denn auf einmal mit Ihnen los, Gutiérrez?«, sagte ich frech.
    »Man hat Antelo und zwei Beamte im Haus der Forresters in San Antonio de Padua ermordet. Und Sandra Forrester ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Ihre Leute übertreiben es aber, Gutiérrez.«
    »Wir müssen uns sofort treffen.«
    »Das geht jetzt nicht.«
    »Die Bosse setzen mich unter Druck.«
    Noch nie war ich so nah dran, einen Namen zu hören, der Licht in die Sache brachte. Mein Puls beschleunigte sich. Ich ließ ihn reden, denn ich spürte, dass er weich wurde.
    »Hat man Sie angerufen?«, fragte er.
    »Ich bin in einem Meeting«, würgte ich ihn ab.
    »Können Sie nicht reden?«, fragte er.
    »So ist es.«
    »Verstehe. Haben Sie mit Tudor gesprochen?«, fragte er. Offensichtlich ging er davon aus, dass ich ihn kannte.
    »Nein.«
    »Das ist ein Fehler«, regte er sich auf. »Ich verstehe nicht, was da vorgeht.«
    »Wie gesagt, ich bin in einem Meeting. Bleiben wir bei unserem ursprünglichen Plan«, sagte ich, um ihn loszuwerden. Er durfte keinesfalls misstrauisch werden.
    »Verstehe. Um eins bin ich da.«
    Ich legte auf und sah auf die Uhr. Viertel vor sechs.
    Um mich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen, legte ich mich aufs Bett. Es ging nicht mehr allein um Carla, sondern auch darum, meine eigene Haut zu retten. Ich schloss die Augen und schlief traumlos ein.
    Um halb elf weckte mich das Telefon. Schnell nahm ich ab. Ich war ein wenig benommen, und der Kopf tat mir immer noch weh. Es war Espiño.
    »Alles erledigt. Es hat ’ne Stange Geld gekostet, aber ich habe sie auf ein Schiff nach Carmelo gesetzt.«
    »Ein privates Schiff?«
    »Was meinst du denn! Sie hatten doch keine Papiere. Man wird sie im Dunkeln an der Küste absetzen. Morgen früh wird Señora Forrester sich mit dir in Verbindung setzen, um zu überlegen, wie es weitergeht.«
    »Und wenn ich mich morgen früh nicht um sie kümmern kann?«, fragte ich.
    »Was soll die Frage?«
    Ich schwieg. Ich wollte nicht melodramatisch klingen. Doch Espiño verstand sofort, wie immer.
    »Wenn du dich nicht darum kümmern kannst, soll sie bei mir anrufen.«
    »Prima, Gallego. Wenn alles vorbei ist, rufe ich dich an, dann können wir uns einen genehmigen.«
    »Wenn alles vorbei ist?«
    »Frag besser nicht. Aber ich verspreche dir, heute werde ich die Sache ein für alle Mal aus der Welt schaffen.«
    »Warum habe ich bloß das Gefühl, dass ich besser doch nachfragen sollte? Irgendwie scheinst du mir keinen Plan zu haben.«
    »So ungefähr, Gallego. So ungefähr. Ich ruf dich dann an.«
    Ich stand auf und ging ins Bad. In letzter Zeit hatte ich nicht allzu viel geschlafen, und ich musste frisch sein. Bevor ich unter die Dusche ging, nahm ich noch ein Aspirin. Danach fühlte ich mich wie neugeboren. Aber die Angst jagte mir Schauer über den Rücken.

42
    Zehn vor eins sagte die Uhr. Die 38er griffbereit, saß ich im Sessel, die Füße auf dem Schreibtisch. Die Beretta hatte ich wohlweislich in den Strumpf am rechten Bein geschoben, und ich hatte mich so hingesetzt, dass Gutiérrez die Ausbeulung nicht sehen konnte, wenn er das Büro betrat.
    Jetzt hieß es warten. Zwei
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