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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel
Autoren: Mariano Hamilton
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zehn Stunden dauert, bis ich auftauche. Hast du verstanden?«
    »Alles klar.«
    Ich nahm ihre Arme und schüttelte sie.
    »Hast du mich verstanden?«, wiederholte ich barsch.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie mich an.
    »Ja. Lass mich los«, flehte sie.
    Sie ging zum Kleiderschrank und verschwand hinter den Klamotten. Bevor sie die Tür zumachte, grinste sie mich an.
    »Ich hoffe, das Schwein hat ein Testament auf meinen Namen gemacht.«
    Ich eilte wieder ins Wohnzimmer. Gutiérrez und Tudor durften keine Gelegenheit zu einem Plauderstündchen bekommen. Gutiérrez legte dem immer noch ohnmächtigen Tudor gerade die letzten Fesseln an. Geknebelt war er bereits. Ich versuchte, gelassen zu wirken, aber im Grunde war ich völlig überfordert. Da entdeckte ich den Whisky. Ich nahm einen großen Schluck direkt aus der Flasche. Gutiérrez sah mich misstrauisch an.
    »Das habe ich gebraucht, bei der Kälte.« Ich lächelte gezwungen.
    Gutiérrez’ Blick ruhte immer noch auf mir. Der Whisky hatte meine Lebensgeister wieder geweckt.
    »Das genügt«, sagte ich. »Wir werden ihn in der Badewanne ertränken. Mit der Verletzung im Gesicht wird es so aussehen, als ob er gestürzt und bewusstlos geworden wäre.«
    Gutiérrez nickte und lud Tudor auf den Rücken. Wir gingen ins Bad und ließen Wasser ein. Tudor kam allmählich wieder zu sich. Wegen des Knebels und der gebrochenen Nase bekam er kaum Luft.
    »Ich rufe die Jungs, damit sie ihn in die Mangel nehmen.«
    Das hatte ich ganz vergessen. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren.
    »Wie viele brauchen wir?«
    »Alle drei«, erwiderte er ohne Zögern.
    »Einer muss bei Forresters Leiche bleiben.«
    »Warum haben wir die eigentlich mitgebracht?«, fragte er, was einer gewissen Logik nicht entbehrte.
    »Wie ist Forrester gestorben?«, fragte ich.
    »Er hatte einen Herzinfarkt, eine Überdosis Digitoxin.«
    »Wurde er gefoltert?«
    »Nein.«
    »Also natürliche Todesursache. Damit können wir ein noch undurchsichtigeres Szenario für die Polizei aufbauen.«
    »Ich bin die Polizei«, spielte Gutiérrez sich auf.
    »Ja, aber aus dem Fall werden Sie sich wohl oder übel raushalten müssen. Sie würden sich sonst zu weit aus dem Fenster lehnen.«
    »Stimmt schon.«
    »Wir werden Forrester neben die Badewanne legen. Man wird denken, er hätte den Anblick seines toten Liebhabers nicht ertragen. Eine runde Sache, finden Sie nicht?«
    »Aber Forrester ist doch schon ewig tot«, sagte er. Das war nicht von der Hand zu weisen.
    »Für solche Feinheiten haben wir jetzt keine Zeit«, erwiderte ich.
    »Ich hole die Jungs.«
    »Ja, gehen wir.«
    Wir ließen den sich verzweifelt windenden Tudor in der Badewanne zurück. Gutiérrez ging vertrauensselig vorneweg. Im Wohnzimmer schlug ich ihn mit dem Pistolenknauf nieder. Wie ein nasser Sack fiel er zu Boden. Ich beugte mich hinunter und fühlte seinen Puls. Schädelbruch.
    Ich musste ihn verstecken. Die Polizisten durften ihn nicht sehen, wenn sie ins Haus kamen. An den Füßen zog ich ihn hinter das Sofa und wischte mit seinem Taschentuch das Blut vom Boden. Das dauerte ein Weilchen.
    Ich trat auf die Straße hinaus und gab dem Mann ein Zeichen, den Gutiérrez meinem Befehl unterstellt hatte. Ich sagte ihm, er solle Tudor in der Badewanne ertränken.
    »Wo ist der Kommissar?«, fragte er.
    »Der durchsucht gerade Tudors Schreibtisch.«
    Ich zeigte ihm, wo das Bad war.
    »Und Sie beide schaffen die Leiche aus Gutiérrez’ Wagen herein.«
    Sie öffneten die Hecktür des Kombis und luden Forrester aus. Ich schickte sie Richtung Schlafzimmer. Als sie an mir vorbei waren, holte ich meine 38er heraus und schoss dem hinteren aus nächster Nähe in den Nacken. Forresters Leiche fiel zu Boden und brachte den Vordermann ins Taumeln. Er war ruckzuck mit einem Kopfschuss niedergestreckt.
    Ich hörte, wie der Polizist aus dem Bad herbeieilte. Ich versteckte mich an der Tür. Als er mit der Waffe in der Hand angerannt kam, schoss ich ihm direkt in die Brust. Wie in Zeitlupe fiel er nach vorn. Ich vergewisserte mich, dass alle drei auch wirklich tot waren.
    Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren. Die Schüsse waren durch die Nacht gehallt. Ich ging ins Bad, Tudors Kopf war unter Wasser. Als ich den Finger an seinen Hals legte, hatte ich die Bestätigung: Er war tot. Ich rannte ins Schlafzimmer und rief Susana zu, sie sollte aus ihrem Versteck kommen.
    »Der Anblick wird dir nicht gefallen, aber es ging nicht anders«, sagte ich. »Wir müssen so schnell wie
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