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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz
Autoren: Jennifer Fallon
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wirken, als Dill sich ausließ über Farben, Variationen und Habitate von Blumen, die er selbst nur vom Hörensagen kannte.
    Man tut eben, was man kann, um in diesem Loch zu überleben.
    Das Licht wurde heller, als sich Goran Dill näherte. Warlock konnte ihn riechen, lange bevor er in sein Blickfeld kam. Der Mann stank nach altem Schweiß, verdrecktem Leder und dem schwachen Duft der Blumen, die er so hingebungsvoll pflegte.
    Als er die Zellen erreichte, hob Goran die zischende Fackel in die Höhe und blinzelte in die Düsternis.
    »Na, du Töle, kannste nicht schlafen, was?«, bemerkte er, als Warlocks Augen im Fackelschein aufleuchteten.
    »Nicht bei dem Krach da drüben«, erwiderte Warlock und wies mit dem Kinn in Richtung der Zelle, wo der stöhnende Suzerain eingesperrt war.
    Goran legte den Kopf schief und lauschte einen Augenblick. Wieder faselte der Mann unzusammenhängendes Zeug in einer fremden Sprache, die weder der Crasii noch der Wärter verstanden.
    »Wie lange macht er das schon?«
    »Schon die ganze Nacht.«
    Der Wärter zuckte die Schultern. »Der hätte mal lieber verrecken sollen, wie es sich gehört. Dann hätte er jetzt diesen Arger nicht.«
    Gorans Mangel an Mitgefühl war nicht weiter überraschend. Warlock konnte ihn gut nachvollziehen, aber er musste schlafen, und daraus würde nichts werden, solange in der Zelle gegenüber ein Mann vor Schmerzen schrie.
    »Könnt Ihr ihm nicht etwas geben?«
    »Sehe ich aus wie ein verdammter Apotheker?«
    »Dann schlagt ihn doch bewusstlos«, schlug Warlock vor. »Oder noch besser, lasst mich ein paar Minuten rein zu ihm. Ich sorge schon dafür, dass er die Klappe hält.«
    Goran schien belustigt. »Sicher, klar, das ist aber mal ’ne wirklich gute Idee. Ich lass dich rein zu ihm, Teile, ja? Und wie erkläre ich dann morgen früh eine Leiche im Trakt?«
    »Korporal Dill, darüber müsst Ihr Euch garantiert keine Sorgen machen, das könnt Ihr mir glauben. Dieser Mann wird nicht sterben.«
    »Dann glaubst du seine Geschichte also? Dass er so ein Unsterblicher ist?«
    »Hat er das gesagt?«
    »Er behauptet, er ist ein Gezeitenfürst«, informierte ihn Goran. »Er meint, deshalb hat’s bei ihm mit dem Strick nicht geklappt.«
    »Dann müsste doch ein kurzer Schlag auf den Kopf genügen – entweder zeigt sich, dass er die Wahrheit sagt, oder Ihr habt dem Henker die Arbeit seiner nächsten Hinrichtung erspart«, erwiderte Warlock und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie überrascht er war. Nicht, dass er sich dazu besondere Mühe geben musste, die Beleuchtung war dämmrig und Goran Dill unfähig, das Mienenspiel der Crasii zu deuten, somit war es unwahrscheinlich, dass ihm etwas auffiel. »Wie auch immer, wenn er bewusstlos ist, hält er die Klappe, und ich kann schlafen.«
    Wieder brüllte der Suzerain. Sein gequälter Aufschrei hallte an den steinernen Mauern wider, und nun begannen auch die anderen Gefangenen, im Schlaf unruhig zu werden.
    Goran seufzte schwer, aber dann nickte er zustimmend, da musste etwas getan werden. »Na gut. Ich schau mal, was sich machen lässt.«
    Er klemmte die Fackel in die Halterung an der Wand, nahm den Schlüsselbund vom Gürtel und fummelte am Schloss herum. Wenig später schwang die Zellentür auf, hinter der der Suzerain lag. Durch die Gitterstäbe konnte Warlock sehen, dass der Mann nichts von seinem Besucher bemerkte. Entweder schlief er tief, oder er konnte vor Schmerzen nicht wahrnehmen, was um ihn herum vorging. Goran Dill ging zu der Pritsche und starrte auf den gekrümmten Körper hinab, der sich auf der verdreckten Strohmatratze hin und her warf. Dann zog er seinen Knüppel und verpasste ihm einen harten, gezielten Schlag auf die Schläfe. Sofort war der Mann still.
    Erleichtert atmete Warlock auf.
    »Mag sein, dass er unsterblich ist«, scherzte Goran, als er die Zellentür wieder zusperrte, »unverwundbar ist er jedenfalls nicht.«
    »Ich danke Euch«, sagte Warlock mit ehrlicher Dankbarkeit.
    »Immer zu Diensten«, meinte Goran und hob die Fackel aus der Halterung. »Jetzt sieh mal zu, dass du ’ne Mütze Schlaf kriegst, Töle. Dass du mir morgen nicht knurrst und geiferst, wenn du dein Bad kriegst.«
    »Ein Bad?«, wiederholte Warlock überrascht. »Warum soll ich denn ein Bad verpasst kriegen?«
    »Im Rückfälligentrakt ist morgen Badetag für alle, mein Junge. Ihr kriegt auch frische Klamotten, und wir müssen eure Zellen schrubben und die Strohschütten auswechseln.«
    »Wieso das denn?«, fragte
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