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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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nächste Woche einen Heiratsantrag machen.
    Ha, ha. Rasend komisch.
    Damit wandte Veck sich zum zweiten Mal von ihr ab. Und hörte sie zu seiner Überraschung sagen: »Sind Sie sicher, dass Sie keine Jacke wollen? Ich habe noch eine Schutzjacke im Kofferraum, es wird ganz schön kalt auf Ihrem Motorrad werden.«
    »Ich komm schon klar.«
    Aus unerfindlichem Grund wollte er sich nicht umsehen. Wahrscheinlich wegen der beiden Zuschauer auf den billigen Plätzen, de la Cruz und Bails.
    Genau. Daran lag es.
    Er ging zu seiner BMW , schwang das Bein über den Sattel und griff nach seinem Helm. Auf dem Weg hierher hatte er das blöde Ding nicht getragen, aber er musste Körperwärme sparen. Halb rechnete er damit, dass de la Cruz zu ihm käme, um noch einmal über den Anwalt zu sprechen. Doch der ehrwürdige Kommissar blieb, wo er war, und unterhielt sich mit Reilly.
    Bails war derjenige, der zu ihm hinüberschlenderte. Er trug Sportklamotten, die kurzen Haare standen ihm vom Kopf ab, die dunklen Augen waren leicht aggressiv – sicher, weil es ihm nicht passte, dass Reilly den Fall übernahm. »Kommst du wirklich klar?«
    »Ja.«
    »Soll ich dir nachfahren?«
    »Nicht nötig.« Wahrscheinlich würde er es trotzdem tun. So war er einfach.
    »Ich weiß, dass du es nicht getan hast.«
    Als Veck seinen Kumpel musterte, war er versucht, sich alles von der Seele zu reden – seine beiden Seiten, den inneren Riss, den er seit Jahren kommen spürte, die Angst, dass schließlich passiert war, wovor er sich gefürchtet hatte. Verdammt, er wusste, dass er dem Mann vertrauen konnte. Er und Bails waren vor Jahren zusammen auf der Polizeischule gewesen, und obwohl sie danach getrennte Wege gegangen waren, hatten sie immer engen Kontakt gehalten – bis Bails ihn angeworben hatte, von Manhattan nach Caldwell zu wechseln.
    Zwei Wochen. Er war erst seit beschissenen zwei Wochen hier.
    Gerade, als er den Mund aufklappte, hielt ein Transporter hinter den anderen Polizeiwagen. Ankunft des Erbsenzählerteams.
    Veck schüttelte den Kopf. »Danke, Mann. Wir sehen uns morgen.«
    Mit einem schnellen Tritt startete er den Motor, und als er am Gashebel drehte, warf er einen Blick hinter sich. Reilly kniete neben seiner Jacke und durchsuchte seine Taschen. So, wie sie es auch mit seiner Brieftasche machen würde.
    Ach du Schande. Sie würde darin …
    »Ruf mich an, wenn ich vorbeikommen soll, okay?«
    »Ja, mach ich.«
    Veck nickte Bails noch einmal zu und lenkte dann seine Maschine vom Seitenstreifen. Es war absolut nicht nötig, dass sie die beiden Kondome sah, die er immer in dem Fach hinter seinen Kreditkarten aufbewahrte.
    Komisch, sein lasterhaftes Leben hatte ihn vorher noch nie gestört. Jetzt wünschte er, er hätte schon vor Jahren einen Schlussstrich darunter gezogen.
    Als er die befestigte Straße erreichte, drehte er voll auf. Er jagte durch die vielen Kehren und Biegungen der Route 149 , legte sich in die Kurven, kauerte sich tief über den Lenker, wurde zu einem aerodynamischen Teil der BMW . Bei seinem rasenden Tempo waren enge Serpentinen nur mehr ein schneller Ruck nach rechts oder links, er und das Motorrad wetteten auf die Gesetze der Physik.
    Und da er bei dieser Geschwindigkeit alles setzte, was er besaß, konnte er bei einer Niederlage froh sein, wenn seine Überreste groß genug zum Begraben waren.
    Schneller. Schneller . Schnell…
    Leider – oder zum Glück, er war sich selbst nicht sicher – ereilte ihn sein Ende nicht in Form eines kreischenden Schlenkers in den Wald, um einem Buick oder Bambi auszuweichen.
    Es war ein Factory-Outlet von Polo Ralph Lauren.
    Genauer gesagt die Ampel genau vor dem Laden.
    Aus dem genussvollen Tunnelblick gerissen zu werden machte ihn seltsam orientierungslos, und der einzige Grund, warum er bei Rot anhielt, waren die Autos vor ihm; er musste die Verkehrsregeln beachten oder über ihre Dächer fahren. Die blöde Ampelschaltung dauerte ewig, und als es endlich Grün wurde, bewegte sich die Schlange vor ihm im Schneckentempo vorwärts.
    Andererseits hätte er auch mit hundert Sachen auf dem Highway unterwegs sein können, und es hätte sich angefühlt wie Däumchen drehen.
    Aber er versuchte ja nicht, vor etwas zu fliehen oder so. Nicht doch.
    Während er an den Geschäften von Nike, Van Heusen und Brooks Brothers vorbeisteuerte, fühlte er sich so leer wie die riesigen Parkplätze, und am liebsten wäre er immer weitergefahren … vorbei an diesem Industriegebiet, durch Caldies
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