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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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was du tun musst.«
    »Ich glaube nicht an Schicksal, Nigel. Das ist, als würde man eine ungeladene Waffe nehmen und sich darauf verlassen, dass sie schon schießen wird. Man muss die Kugeln schon selbst ins Magazin stecken.«
    »Und ich sage dir, dass hier größere Kräfte am Werk sind als deine Bemühungen.«
    »Von mir aus, super, schreib das auf eine Weihnachtskarte. Aber verschon mich mit dem Blödsinn.«
    Als er in das harte Gesicht des Erlösers blickte, spürte Nigel ein Aufflackern von Furcht. Mit dieser Einstellung standen die Chancen auf einen Sieg der Engel noch etwas geringer. Doch was konnte er schon tun? Heron besaß weder Geduld noch Gottvertrauen, aber das änderte nichts an den Spielregeln oder der Wahrscheinlichkeit, dass der Schöpfer Devinas Freiheiten beschneiden würde.
    Zumindest Letzteres wirkte sich zu ihren Gunsten aus.
    »Ich glaube, es ist alles gesagt«, sagte Nigel. »Unser Gespräch ist beendet.«
    Es folgte ein dunkler, ziemlich böser Augenblick, während dessen Heron ihn wütend musterte.
    »Schön«, sagte der Erlöser schließlich. »Aber ich gebe nicht so leicht auf.«
    »Und ich bin der Berg, der nicht wankt.«
    »Alles klar.«
    Innerhalb eines Wimpernschlags war der Engel verschwunden. Und erst, als die Stille laut im Zelt hallte, bemerkte Nigel, dass nicht er Heron fortgeschickt hatte. Sondern er war aus eigener Kraft gegangen.
    Er wurde allmählich stärker, wie es schien.
    »Soll ich nach unten gehen und über ihn wachen?«, fragte Colin.
    »Als ich einwilligte, ihn zum Auserwählten zu machen, dach te ich, es gäbe genug Zügel, um ihn zu halten. Das dachte ich wirklich.«
    »Und deshalb frage ich: Soll ich über ihn wachen?«
    Nigel drehte sich zu seinem besten Freund um, der viel mehr als ein Kollege und Vertrauter war. »Das ist Adrians und Edwards Aufgabe.«
    »So ist es vereinbart. Aber ich mache mir Sorgen, wohin seine wachsenden Fähigkeiten ihn noch führen werden. Wir befinden uns auf keinem guten Weg.«
    Nigel nahm noch einen Schluck von seinem Wein und starrte auf die Stelle, an der Heron eben noch gestanden hatte. Zwar blieb er still, doch er musste insgeheim zustimmen. Die Frage war, was tun, was tun …

Drei
    Unten, im kalten Wald um das Monroe Motel & Suites stand Veck genau im grellen Scheinwerferlicht des Krankenwagens, seinen Partner de la Cruz zur Rechten, seinen Kumpel Bails zur Linken. So hell angestrahlt, fühlte er sich wie auf einer Bühne, während Kroner auf einer Bahre durchs Unterholz gerollt wurde.
    Nur dass ihn lediglich ein einziger Mensch ansah.
    Sophia Reilly vom Dezernat für Interne Ermittlungen.
    Sie stand etwas abseits, und als ihre Blicke sich trafen, wünschte er sich, sie würden sich unter anderen Umständen begegnen – wieder einmal. Zum ersten Mal über den Weg gelaufen waren sie sich, als er diesem blöden Paparazzo eine gezimmert hatte.
    Gegen diese Scheiße hier wirkte ein Faustschlag allerdings wie ein Picknick.
    Er hatte sie sofort gemocht, als er ihr zum ersten Mal die Hand schüttelte, und dieser erste Eindruck hatte sich heute Abend noch verstärkt: Der Polizist in ihm war mehr als angetan von ihren Fragen und ihrem Vorgehen. Selbst wenn er sie belogen hätte – was er nicht hatte –, hätte sie es gemerkt.
    Aber sie mussten aufhören, sich auf diese Weise zu treffen. Buchstäblich.
    Drüben auf dem Parkplatz hörte man ein Knallen, als die Sanitäter die Türen des Transporters zuschlugen, dann setzte der Wagen zurück, und mit ihm verschwand das Licht seiner Scheinwerfer. Als Reilly sich umdrehte, um ihm nachzublicken, wurde sie von Dunkelheit umhüllt – bis sie eine Taschenlampe anknipste.
    Ehe sie zu ihnen zurückkam, beugte sich de la Cruz rasch zu ihm vor und fragte leise: »Wollen Sie einen Anwalt?«
    »Wozu sollte er einen Anwalt brauchen?«, blaffte Bails.
    Veck schüttelte den Kopf. So gut er die Loyalität seines Kollegen nachvollziehen konnte, aber Bails hatte offenbar momentan um einiges mehr Vertrauen in ihn als er selbst. »Das ist eine vernünftige Frage.«
    »Also, wollen Sie?«, flüsterte de la Cruz.
    Reilly umrundete die Blutpfütze und schlängelte sich durch die Baumstämme und Äste, ein paar Zweige knackten unter ihren Füßen. Es dröhnte in seinen Ohren.
    Sie blieb vor ihm stehen. »Ich werde morgen noch ein paar Fragen haben, aber fürs Erste können Sie nach Hause.«
    Veck verengte die Augen. »Sie lassen mich gehen?«
    »Ich hatte Sie gar nicht in Gewahrsam.«
    »Und das
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