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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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Engel sah aus, als wollte er jemanden umbringen.
    »Du musst mir sagen, wer es ist.«
    »Wie ich bereits sagte, darf ich das nicht.«
    »Ich habe die letzte Runde verloren, Arschloch. Und zwar, weil sie geschummelt hat.«
    »Ich bin mir der Grenzen, die sie überschritten hat, sehr wohl bewusst, und mein Rat lautete, falls du dich erinnerst, sie tun zu lassen, was sie will – es wird Vergeltungsmaßnahmen geben.«
    »Wann?«
    »Wenn es so weit ist.«
    Heron gefiel die Antwort nicht, und er fing an, in dem prunkvollen Zelt mit seinen Satinvorhängen, Orientteppichen und dem niedrigen Bettpodest auf und ab zu laufen – wobei um letzteres, wie Nigel zu spät bemerkte, deutlich sichtbar die sehr unterschiedlichen Kleidungsstücke von zwei Besitzern verstreut lagen.
    Nigel räusperte sich. »Ich kann nichts riskieren, was später auf uns zurückfallen könnte. Ich habe mich bereits zu weit auf Devinas Niveau herabgelassen, als ich dir Adrian und Edward an die Seite gestellt habe. Würde ich dir noch weitere Hilfestellung geben, verwirke ich möglicherweise nicht nur eine Runde, sondern den gesamten Wettstreit. Und das ist nicht hinnehmbar.«
    »Aber du weißt, wer die Seele ist? Und Devina auch?«
    »Ja.«
    »Und das kommt dir nicht total unfair vor? Sie wird sich denjenigen doch höchstpersönlich vorknöpfen – hat sie wahrscheinlich schon.«
    »Nach den vereinbarten und noch bestehenden Regeln ist ihr nicht gestattet, in Berührung mit den Seelen zu treten. Genau wie ich selbst soll sie dich dahingehend beeinflussen, die Seele zu beeinflussen. Direkter Kontakt ist untersagt.«
    »Warum bist du dann nicht eingeschritten?«
    »Das liegt nicht in meinem Aufgabenbereich.«
    »Ach, Kinderkacke, Nigel, du hast doch keine …«
    »Ich kann dir versichern, seine Eier sind vollkommen intakt.«
    Bei diesem trockenen Einwurf wandten sich sowohl Nigel als auch der Erlöser zu dem Vorhang um, der das Bad abtrennte. Colin hatte auf einen Morgenmantel verzichtet und stand ganz ungeniert nackt da.
    Und nun, da er die allgemeine Aufmerksamkeit besaß, legte der Erzengel noch nach: »Außerdem möchte ich dich doch bitten, deinen Ton zu mäßigen, mein Freund.«
    Herons Augenbrauen schnellten nach oben, und er spielte kurz Wimbledon, drehte den Kopf vom einen zum anderen und wieder zurück.
    Nigel fluchte gedämpft. So viel zur Etikette. Und zur Privatsphäre. »Eiswein, Colin?«, fragte er barsch. »Und vielleicht etwas zum Anziehen?«
    »Nein, danke, kein Bedarf.«
    »Da hast du natürlich nicht unrecht. Aber dein Mangel an Schamgefühl hüllt dich in nichts als die wohltemperierte Luft in diesem Zelt. Und ich habe einen Gast.«
    Ein Grunzen war die einzige Erwiderung. Was Colins Art war, zum Ausdruck zu bringen, dass es keinen Grund gab, sich wie ein spießiges altes Weib zu benehmen.
    Zauberhaft.
    Zurück an den Erlöser gerichtet, sagte Nigel: »Es tut mir leid, dass ich dir nicht gewähren kann, was du erbittest. Glaub mir.«
    »Beim Ersten hast du mir geholfen.«
    »In dem Fall besaß ich die Erlaubnis.«
    »Und sieh dir an, wie Kampf Nummer zwei ausgegangen ist.«
    Nigel verbarg seine besorgte Zustimmung, indem er einen Schluck aus dem Glas nahm. »Dein Einsatz ist löblich. Und ich will dir mitteilen, dass deine Rückkehr nach Caldwell sehr dienlich ist.«
    »Danke für den Tipp. Es gibt zwei Millionen Menschen in der blöden Stadt. Das grenzt die Auswahl ja wahnsinnig ein.«
    »Nichts ist willkürlich, und es gibt keine Zufälle, Jim. Mehr noch, es gibt einen Weiteren, der danach sucht, was du ersehnst, und wenn euer getrenntes Streben sich vereint, wirst du die nächste Seele finden.«
    »Nichts für ungut, aber das heißt doch einen Scheiß.« Heron schielte zu Colin hinüber. »Und dafür werde ich mich nicht bei der Sprach-Polizei entschuldigen. Sorry.«
    Colin verschränkte die Arme vor der nackten Brust. »Ganz wie du willst, Bürschlein. Und ich halte es genauso.«
    Sprich: Vielleicht verpass ich dir jetzt gleich eine. Vielleicht auch später.
    Das Letzte, was Nigel brauchen konnte, war ein Faustkampf in seinen Räumlichkeiten, denn das würde zweifellos die anderen Erzengel einschließlich Tarquins im gestreckten Galopp auf den Plan rufen. Nicht unbedingt die Unterbrechung, die man sich wünschte.
    »Colin«, sagte er deshalb, »geh spielen.«
    »Ich habe keine Lust, allein zu spielen.«
    Grummelnd wandte Nigel sich wieder an Jim. »Gehe hin und vertraue darauf, dass du sein wirst, wo du sein sollst, und tun wirst,
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