Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Stress.
    Stress, verdammt. Nicht sexuelle Anziehung.
    Reilly kappte die Verbindung, indem sie den neu eingetroffenen Uniformierten zurief: »Sperren Sie bitte den Tatort ab.«
    »Wird gemacht.«
    Alles klar, zurück an die Arbeit. Der kurze Moment völlig un angebrachter Anziehung würde sie nicht an der Ausübung ihrer Arbeit hindern. Erstens war sie ein viel zu nüchterner Mensch, und zweitens erforderte das ihre berufliche Integrität. Außerdem beabsichtigte sie nicht, sich in die lange Liste der Veck anhimmelnden Fans einzureihen; sie würde ihre Aufgabe erledigen und die schmachtenden Blicke den anderen überlassen.
    Davon abgesehen standen Männer wie Veck nicht auf Frauen wie sie, und das war völlig in Ordnung. Sie interessierte sich weit mehr für ihre Arbeit als dafür, ihre Beine zu präsentieren, die Haare aufzutürmen und sich an der Flirtolympiade zu beteiligen. Brittany – gesprochen Britnae alias das Bürohäschen – konnte ihn gerne haben und behalten, wenn sie wollte.
    In der Zwischenzeit würde Reilly herausfinden, ob der Sohn an die Horrortaten des Vaters angeknüpft hatte.

Zwei
    Bereits unter normalen Umständen betrachtete Jim Heron sich als schlechten Verlierer.
    Das galt für den üblichen Alltagsquatsch wie World of Warcraft oder Tennis oder Poker.
    Nicht, dass er seine Zeit mit solchen Spielen vergeudete, aber wenn, dann wäre er der Typ, der die Tastatur, den Sandplatz oder den Tisch nicht verließe, bis er ganz oben wäre.
    Und wie gesagt, das bezog sich nur auf unwichtigen Zeitvertreib.
    Wenn es um den Krieg gegen die Dämonin Devina ging, stand ihm der Schaum vor dem Mund, so wütend war er, wenn er verlor. Und er hatte die letzte Runde verloren.
    Verloren im Sinne von: kein Sieg. Im Sinne von: Bei den sieben Seelen, um die er und diese miese Schlampe kämpften, stand es jetzt eins zu eins unentschieden. Okay, es standen noch fünf Runden aus, aber diese Einstellung führte weder ihn noch sonst jemanden in die richtige Richtung.
    Wenn er unterlag, dann hätte diese Dämonin die Herrschaft nicht nur über die Erde, sondern auch den Himmel gewonnen … was bedeutete, dass sowohl seiner Mutter und all den guten Seelen dort oben wie auch ihm und seinen gefallenen Engelsoldaten ewige Verdammnis bevorstünde.
    Und das war, wie er erst kürzlich entdeckt hatte, kein rein hypothetisches Versprechen zur Motivierung der Gottesfürchtigen. Die Hölle war ein greifbarer Ort, und das Leiden dort sehr real. Um genau zu sein, hatte sich vieles von dem, was er früher als alberne Phrasen bigotter Spießer abgetan hätte, als absolut zutreffend herausgestellt.
    Also ja, es stand einiges auf dem Spiel, und er hasste es, zu verlieren. Besonders, wenn es eigentlich unnötig war.
    Er war stinksauer auf das Spiel. Auf seinen Boss Nigel. Auf die »Regeln«.
    Wenn man jemanden losschickte, um irgendeinen Blödmann an einem Scheideweg seines Lebens zu beeinflussen, dann wäre es durchaus hilfreich, ihm auch mitzuteilen, von wem überhaupt die Rede war – das gebot doch wohl der beschissene gesunde Menschenverstand. Und immerhin war es ja kein so großes Geheimnis gewesen: Nigel hatte es gewusst. Der Feind, Devina, hatte es gewusst. Jim? Fehlanzeige. Und dank dieses schwarzen Informationslochs hatte er sich in der letzten Runde auf den Falschen konzentriert und es versaut.
    Und jetzt stand es unentschieden mit der miesen Schlampe, und er hockte wutschnaubend in einem Hotelzimmer in Caldwell, New York.
    Und er war nicht der Einzige, der sich mit grottenschlechter Laune herumschlug.
    Nebenan, hinter der Verbindungstür, brummten zwei tiefe männliche Stimme in der Tonlage »total frustriert«.
    Was nichts Neues war. Seine Kollegen Adrian Vogel und Eddie Blackhawk waren nicht zufrieden mit ihm, und jetzt bekam er in Abwesenheit sein Fett weg.
    Dabei war die Rückkehr nach Caldwell gar nicht so sehr das Thema. Sondern der Grund, aus dem Jim sie alle hierhergeschleift hatte.
    Sein Blick wanderte über die Bettdecke. Hund lag zu einer Kugel zusammengerollt neben ihm, sein zottiges Fell machte den Eindruck, als wäre es mit Schaumfestiger bearbeitet und der Hund dann in eine steife Brise gestellt worden. Was aber nicht der Fall war. Neben dem kleinen Kerl lag ein drei Wochen alter Zeitungsartikel aus dem Caldwell Courier Journal . Die Überschrift lautete »Mädchen vermisst«, und neben dem Text war ein Foto einer Gruppe lächelnder Freunde abgedruckt, die Köpfe dicht zusammengesteckt, die Arme einander um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher