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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller
Autoren: Greg Iles
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nicht« , flehte sie. »Denk daran, warum wir hier sind.«
    Cole packte sie bei den Schultern und schleuderte sie aufs Bett. Er stellte sich vor sie und schwang das Messer in der Faust.
    »Jetzt wo ich weiß, dass du mir wirklich ans Leder wolltest, werde ich dir erklären, was jetzt passiert. Du und ich werden Sex haben. Und wenn ich nicht in dich kommen kann, nehme ich dieses Küchenmesser und schneide dir die Kehle durch. Und du wirst deine kleine Tochter nie wiedersehen.«
    Lily versuchte sich nicht anmerken zu lassen, welchen Abscheu sie empfand, Cole über sich stehen zu sehen, sein fleischiges Gesicht rot vor Zorn. Doch es wäre nicht annähernd so schlimm für sie gewesen, hätte tatsächlich Cole über ihr gestanden. Selbst wenn der echte Cole vorhätte, sie zu vergewaltigen, wäre es unendlich viel besser als dieses Grauen. Die glühenden Augen, die sie jetzt anstarrten, waren böse und erbarmungslos – sie hatten nur den Wunsch zu zerstören.
    »Zieh dich aus«, sagte Cole. »Sofort!«
    Lily drehte sich von ihm weg und gehorchte. Als sie sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte, schlüpfte sie unter die Decke und wartete.
    Cole starrte sie immer noch an, doch sein Gesicht war jetzt nicht mehr so rot wie zuvor. Er legte das Messer auf ein hohes Schrankbrett und zog sich aus. Als er sein Hemd über den Kopf streifte und die blasse Haut und teigiges Fett über schlaffen Muskeln enthüllte, schauderte Lily. Vor zwanzig Jahren hatte sie mit diesem Mann geschlafen. Sie war Erstsemester gewesen, er ein Examenskandidat aus ihrer Heimatstadt. Die Vertrautheit seines Gesichts hatte ihre Einsamkeit so sehr gemindert, dass sie nachgegeben hatte, als er spät in der Nacht Sex mit ihr haben wollte. Cole war damals ein sportlicher junger College-Student gewesen. Der Mann, den sie jetzt vor sich sah, wog 35 Kilo mehr, und seine Gesundheit war ruiniert. Lily bezweifelte plötzlich, ob das Szenario, das sie sich ausgemalt hatte, überhaupt möglich war. Wie konnte sie mit einem Mann zum Höhepunkt kommen, für den sie nichts als Abscheu empfand?
    Als Cole nackt war, glitt er neben ihr unter die Decke. Lily lag steif wie ein Brett da und befürchtete, dass er versuchte, sie wie ein Tier zu besteigen. Doch Cole tat nichts dergleichen. Er stützte sich auf einen Ellbogen, hob die Hand und streichelte das Haar über ihrem Ohr, so wie ihre Mutter es getan hatte, wenn sie als Kind krank gewesen war.
    »Ich weiß, es ist nicht deine Schuld«, sagte Cole leise. »Du wusstest nicht von mir, als du John geheiratet hast. Du wusstest nicht, was wir hatten.«
    Er streichelte sie weiter, und Lily versuchte, sich zu entspannen. Nach einiger Zeit bewegte sich Coles Hand tiefer, wanderte aber nicht zwischen ihre Beine, wie sie erwartet hatte. Er nahm sich Zeit; seine Berührung war erst federleicht, dann fester, als er zuerst ihre Arme, dann ihre Schenkel, ihren Bauch und schließlich ihre Brüste liebkoste. Der echte Cole Smith würde sie niemals so berühren, das wusste sie. Die Zärtlichkeit in seinen Fingern war jetzt durch und durch feminin. Das Wissen und das Gespür in diesen Fingern gehörten Mallory Candler. Lily versuchte, ihren Kopf zu befreien und ihre körperlichen Empfindungen über ihre widersprüchlichen Emotionen siegen zu lassen.
    »So ist es richtig«, flüsterte Cole, als ihre Brustwarzen reagierten. »Ich weiß, dass das nicht leicht ist, Lily.«
    Sie schloss die Augen und versuchte sich selbst zu überzeugen, dass die Finger, die sie jetzt berührten, ihrem Mann gehörten.
    »Ich sag dir, wie es geht«, murmelte Cole in ihr Ohr. »Denk an John, während wir es tun.« Er küsste ihren Hals, dann ihr Ohrläppchen. »Das tue ich auch.«
    Tom Jackson kam zurück ins Vernehmungszimmer. Barlow folgte ihm wie ein selbstgefälliger Ministrant.
    »Nun?«, fragte Jackson.
    »Entweder verhaften Sie ihn, oder Sie lassen ihn gehen«, antwortete Penn. »Er hat Ihnen gesagt, was er weiß.«
    Jackson prustete und setzte sich auf seinen Stuhl. »Penn, das ist die falsche Methode, mit dieser Situation umzugehen. Es ist offensichtlich, dass John viel mehr weiß, als er sagt. Und wenn er nicht ins Gefängnis will, wird er es uns sagen.«
    »Was willst du wissen?«, fragte Waters, bevor Penn antworten konnte.
    »Du bist vor zehn Jahren mit Mallory Candler ausgegangen. Warum hast du jetzt all diese Bilder von ihr in der Tasche?«
    »Ich habe unseren Lagerraum entrümpelt und sie dort gefunden. Es war bloß ein Spaziergang durch die
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