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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts
Autoren: Claudia Gray
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Auch Jet war ebenfalls mal lebendig gewesen; das bedeutete, dass er ebenso mächtig war wie Korallen.
    Vic unterbrach mich: »Bitte sag mir, dass der andere Teil des Gesprächs, den wir nicht mithören können, dafür sorgt, dass alles einen Sinn ergibt.«
    »Irgendwie schon.« Ich fasste die Situation so gut ich konnte zusammen, konnte mich dabei aber natürlich nur auf Maxies Erklärungen stützen. »Ich werde es mal ausprobieren und sehen, ob ich es schaffe. Ich muss Lucas sagen, dass wir noch immer miteinander sprechen können … dass es noch immer die Möglichkeit gibt …«
    »Ja, du musst hier raus«, bekräftigte Vic. »Lucas muss dich so bald wie möglich sehen, denke ich.«
    »Wie stelle ich es an?«, fragte ich Maxie.
    Sie klang schwächer, als machte ihr mein Erfolg zu sehr zu schaffen, als dass sie noch länger bei uns bleiben wollte . Du konzentrierst dich, so doll du kannst … Siehst es vor deinem inneren Auge … und dann solltest du dort sein. Vielleicht kostet es dich einige Versuche.
    Ich machte die Augen zu, entschlossen, es sofort zu versuchen.
    Maxie fügte hinzu: Du kannst mit den Lebenden herumhängen, so viel du willst. Früher oder später werden sie dich vergessen. Und du wirst sie auch vergessen. Du bist tot, Bianca. Je eher du dich der Tatsache stellst, desto besser ist es.
    Ich ignorierte sie.
    Wenn es irgendetwas auf der Welt gab, das ich mir mühelos und perfekt vor mein inneres Auge rufen konnte, dann war es die Brosche. Die verschnörkelten Umrisse der seltsamen Blumen mit den scharfen Blättern, die ich vor so langer Zeit im Traum gesehen hatte, das kühle Gewicht in meiner Hand, die Art und Weise, wie sie sich in meine Handfläche schmiegte …
     
    Dunkelheit.
    Erschrocken versuchte ich herauszufinden, wo ich war. Dies war nicht der schreckliche, alles umhüllende Nebel, aber es war auch kein Ort, den ich kannte. Kein Licht leuchtete, außer einigen roten Balken, die ich in der Ferne als Schilder erkannte, die Ausgänge markierten. Die Decke war hoch – sehr hoch – und ich schwebte darunter, während ich versuchte zu verstehen, was sich dort unten abspielte.
    Dann hörte ich Balthazars Stimme widerhallen: »Lucas, pass auf!«
    Unter mir bemerkte ich eine Bewegung: Zwei Leute kämpften miteinander. Sie stürzten zu Boden, ineinander verkeilt. Die Angst trieb mich hinab, und es gelang mir, etwas näher zu kommen. Trotzdem konnte ich in der Dunkelheit kaum mehr als einige Sitzreihen erkennen, als befänden wir uns in einer Kirche. Doch Balthazar konnte schlecht in einer Kirche in einen Kampf geraten sein …
    Und dann begriff ich, dass die weiße Wand am anderen Ende des Gebäudes keine Mauer war, sondern eine Leinwand. Dies war eine Art Kino. Wie die meisten Orte, die Charity bevorzugte, war es wohl schon vor langer Zeit aufgegeben worden. Graffiti in grellen Farben waren auf den Wänden zu erkennen, und die Hälfte der Sitze war herausgerissen.
    Ich betrachtete die Leute, die unter mir in einen Kampf verstrickt waren, genauer. Die Gestalten stießen einander fort, und ich konnte sehen, wie sie sich belauerten. Einer der beiden war Lucas, dessen T-Shirt zerrissen war; von seinem Haaransatz aus rann Blut über seine Stirn. Er atmete schwer, und in seiner Hand hielt er ein Klappmesser – eine Waffe, die gegen Vampire so gut wie nutzlos war.
    Sein Gegenüber drehte sich halb herum, und nun konnte ich das Gesicht erkennen: Charity.
    »Du hast zugelassen, dass die Geister sie bekommen«, höhnte Charity. Ihre Augen glommen wie die einer Katze, leuchtend und flach. »Biancas Körper verrottet, ihr Geist ist dir feindlich gesonnen, und das alles ist deine eigene Schuld.«
    Lucas erschauderte, und ich wusste, dass sie ihn bis aufs Äußerste reizte. Seine Stimme war mordlustiger, als ich sie je gehört hatte, als er antwortete: »Du wirst dafür bezahlen, dass du sie verletzt hast.«
    »Glaubst du eigentlich selber an das, was du sagst?« Charity lächelte.
    »Du willst mich nicht töten, Junge. Du willst sterben.«
    Ich wollte, dass Lucas das abstritt. Aber das tat er nicht.
    Charity lachte. »Keine Sorge, Lucas. Du wirst schon bald wieder mit Bianca vereint sein – in euren Gräbern.«
     
    »Nein!«, schrie ich, aber ich befand mich schon gar nicht mehr in diesem dunklen Raum. Ich war wieder zurück im Weinkeller. Vic und Ranulf starrten mich an, noch verblüffter als zuvor.
    »Bianca?«, fragte Vic. »Was ist geschehen?«
    Ich packte ihn am Arm. »Wenn wir nicht sofort an
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