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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts
Autoren: Claudia Gray
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sorgen, das die Vampire auseinandertreibt.«
    »Das ist gefährlich für dich«, sagte ich. »Und für Balthazar und Lucas ebenfalls.«
    »Stimmt. Feuer ist nur der letzte Ausweg.« Er steckte die Flasche und das Feuerzeug Vic zu, ehe er wieder in der Garage verschwand.
    »He, wir haben hier doch schon jede Menge Zeug!«, rief ich und hob die Pflanzenstäbe hoch, die auch gegen Vampire eingesetzt werden konnten. »Du hast genug Waffen gefunden, Ranulf. Auf geht’s!«
    »Die sind nicht nützlich«, sagte Ranulf mit einer Ruhe, die mich langsam verrückt machte. Als er wiederkam, hielt er eine riesige Axt mit langem Griff in der Hand. Ehe ich etwas fragen konnte, schleuderte Ranulf die Axt gegen den nächsten Baum. Sie drehte sich blitzschnell, Griff über Klinge, bis sie sich so tief in den Stamm bohrte, dass ich das Holz ächzen hören konnte. Der Griff schaukelte hin und her.
    Vic und ich starrten Ranulf an. Dieser lächelte zufrieden. »Die Axt ist nützlich.«
    »Wo hast du denn so was gelernt?«, fragte Vic.
    »Erinnerst du dich noch daran, dass ich dir erzählt habe, wie die Wikinger mein Dorf überfallen und mich mitgenommen haben?« Ranulf sprach jetzt mit Vic; ich hatte von dieser Geschichte noch nie gehört. »Alle jungen Männer bei den Wikingern haben kämpfen gelernt.«
    Vic fragte langsam: »Deshalb bist du auch so ein Crack bei World of Warcraft, was?«
    Wir hatten einen Wikinger-Krieger auf unserer Seite. Vielleicht gab es doch noch eine Chance für uns.
     
    Vic raste die gesamte Fahrt zum McCrory Plaza Six mit durchgetretenem Gaspedal. Glücklicherweise lag das Kino nicht weit weg. Es war nie ein ebenso prächtiges Lichtspielhaus gewesen wie das opulente Kino in Riverton, in dem Lucas und ich unser erstes Date gehabt hatten. Rote Samtvorhänge und gedrechseltes Holz hatten nichts mit diesem Ort zu tun. Es war ein quadratisches, flaches Gebäude in der Mitte eines riesigen Parkplatzes, der nicht mehr in Betrieb und von Unkraut überwuchert war. Das verlassene Aussehen des Kinos und die düstere Umgebung machten es genau zu der Art von Gegend, die sich kleine Kinder an Halloween für Mutproben aussuchten.
    »Bleib draußen«, sagte ich zu Vic, als wir aus dem Auto stiegen. Ranulf ging voran, die Axt über die Schulter gelegt. »Wenn du einen von uns deinen Namen brüllen hörst, dann zündest du das Feuer an. Wenn du … ich weiß auch nicht … irgendetwas anderes hörst, irgendetwas Schlimmes, dann ruf die Neun-Eins-Eins. Ranulf und ich können uns ja schlecht an die Polizei wenden, du dich schon.«
    »Bin bereit.« Vic sah wie versteinert aus und umklammerte die Benzinflüssigkeit mit beiden Händen. Ich wusste, dass er seine Freunde auf keinen Fall alleinlassen würde, wenn sie in Schwierigkeiten steckten.
    Rasch küsste ich Vic auf die Wange, und dann rannte ich hinter Ranulf her.
     
    Ich hatte geglaubt, wir würden uns hineinschleichen, aber Ranulf trat einfach die zerborstene Glastür auf, was einen Scherbenregen zur Folge hatte. Hinter dem verlassenen Kartenschalter tauchte sofort eine Gestalt mit langen, zerzausten Haaren auf. »Was ist los?«, fragte die Vampirin, die sich ganz offenkundig wunderte, warum ein anderer Vampir einfach so hereinspazierte.
    Ranulf schwang mit aller Kraft seine Axt, sodass er ihr mühelos den Kopf abschlug. Ich schrie entsetzt auf, was im ganzen Kino widerhallte. Mit gerunzelter Stirn wandte sich Ranulf zu mir um. »Schreien ist nicht sehr nützlich.«
    »Entschuldigung.«
    Von meinem Schrei aufgescheucht tauchten nach und nach Vampire auf – erst zwei, dann drei, dann fünf, bis schließlich die gesamte Vorhalle voll war. Zwei der größten von ihnen sprangen Ranulf an, der bewaffnet und die augenscheinlich größere Bedrohung von uns beiden war, aber Ranulf schüttelte sie ohne Schwierigkeiten ab. Die Axt bohrte sich in den Fußboden und zerschmetterte die staubigen Bohlen, und der Schädel eines Vampirs rollte an meinem Fuß vorbei.
    »Du.« Ein Vampir trat auf mich zu, und ich erkannte voller Entsetzen, dass es Shepherd war. Seine rostbraunen Dreadlocks waren nun verschwunden; auf seinem Kopf gab es überhaupt keine Haare mehr. Auch eines seiner Ohren war verschwunden. Das Feuer hatte seine Haut so fürchterlich versengt, dass seine Gesichtszüge zusammengeschmolzen zu sein schienen und seine Haut die ekelerregende Farbe von zu lange gekochtem Fleisch hatte. »Du bist die andere, die für das Feuer verantwortlich war, Ba-by.«
    Sein hässliches, anzügliches
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