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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts
Autoren: Claudia Gray
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Verständnis.
    Aber Lucas konnte mir nicht weiterhelfen, genauso wenig, wie ich im Moment selbst für mich sorgen konnte. Für den Augenblick saßen wir in der Falle.
     
    Vor vier Tagen war meine Schule, die Evernight-Akademie, vom Schwarzen Kreuz angegriffen und niedergebrannt worden. Die Jäger hatten das Geheimnis von Evernight gekannt: Sie hatten gewusst, dass dieser Ort eine Zufluchtsstätte für Vampire gewesen war, in der sie alles über die moderne Welt hatten lernen können. Deshalb war die Schule ins Visier des Schwarzen Kreuzes geraten, einer Gruppe von todbringenden Vampirjägern, die allesamt dazu ausgebildet waren, ihre Gegner dauerhaft ins Jenseits zu befördern.
    Was sie nicht wussten, war die Tatsache, dass ich selber keine der menschlichen Schülerinnen gewesen war, die ahnungslos neben den Vampiren den Unterricht besucht hatte. Ich war eine Vampirin.
    Nun ja, keine richtige Vampirin. Und wenn es nach mir ginge, würde ich es auch nie werden. Ich war die Tochter zweier Vampire. Und trotz der Tatsache, dass ich ein lebendiges Mädchen war, verfügte ich über manche Fähigkeiten der Vampire und auch über einige ihrer Bedürfnisse. So hätte ich zum Beispiel im Augenblick durchaus ein wenig Blut vertragen können.
     
    Seit dem Angriff auf die Evernight-Akademie befand sich diese Zelle des Schwarzen Kreuzes in Abriegelung. Das bedeutete, dass wir uns an einem sicheren Ort versteckten, nämlich in dieser Lagerhalle, die nach alten Reifen stank und Ölflecke auf dem Betonboden hatte und in der wir auf Pritschen schlafen mussten. Wir durften nur dann hinaus, wenn wir auf Patrouille gingen. Dann hielten wir nach Vampiren Ausschau, die uns eventuell auf den Fersen waren, um sich für den Angriff auf die Schule zu rächen. Praktisch jede wache Sekunde verbrachten wir damit, uns auf die kommenden Kämpfe vorzubereiten. So hatte ich zum Beispiel gelernt, Messer zu schärfen, und hatte die höchst seltsame Erfahrung gemacht, einen Pflock zu spitzen. Und mittlerweile hatten die Mitglieder des Schwarzen Kreuzes auch damit begonnen, mir das Kämpfen beizubringen.
    Privatsphäre? Konnte man vergessen. Ich war froh, dass es wenigstens eine Tür zur Toilette gab. Ansonsten hatten Lucas und ich so gut wie keine Gelegenheit, unter uns zu sein. Und es bedeutete auch, dass ich seit vier Tagen kein Blut getrunken hatte, was noch schlimmer war.
    Ohne Blut wurde ich schwach. Ich wurde hungrig. Die Gier wurde immer stärker, und wenn das alles noch viel länger dauern würde, war ich mir nicht sicher, was ich tun würde. Aber komme, was wolle, ich konnte nicht vor den Augen irgendeines Mitglieds des Schwarzen Kreuzes Blut trinken, abgesehen von Lucas. Als er mich während seines Jahres in der Evernight-Akademie dabei beobachtet hatte, wie ich einen anderen Vampir biss, hatte ich geglaubt, er würde nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Stattdessen jedoch hatte er sich über alles hinweggesetzt, was ihm das Schwarze Kreuz eingeimpft hatte, und hatte an seiner Liebe zu mir festgehalten. Ich bezweifelte, dass es viele andere Vampirjäger gab, die in der Lage wären, in Frage zu stellen, woran sie immer geglaubt hatten. Wenn irgendjemand hier und jetzt im selben Raum mit mir sehen würde, wie ich Blut trank, und er die Wahrheit begreifen würde, so wusste ich ganz genau, was geschehen würde: Alle würden sich im Handumdrehen gegen mich wenden.
    Selbst Dana, eine von Lucas’ besten Freundinnen, die noch immer wegen meines kleinen Sieges über Eduardo kicherte. Selbst Kate, die große Stücke auf mich hielt, weil ich Lucas’ Leben gerettet hatte. Und auch Raquel, die in der Schule meine Zimmerkameradin gewesen war und sich mit mir zusammen dem Schwarzen Kreuz angeschlossen hatte. Jedes Mal, wenn ich eine von ihnen ansah, musste ich mir ins Gedächtnis rufen: Sie würden mich töten, wenn sie Bescheid wüssten .
     
    »Schon wieder Erdnussbutter.« Dana seufzte, als wir uns mit unserem dürftigen Abendessen in der Hand auf den Boden neben unseren Pritschen sinken ließen. »Wisst ihr, es gab eine Zeit, in der ich Erdnussbutter wirklich gerne gegessen habe, aber das ist lange her.«
    »Immer noch besser als Nudeln mit Butter«, sagte Lucas. Dana stöhnte. Als Lucas meinen neugierigen Blick sah, erklärte er: »Letztes Jahr war das lange Zeit das Einzige, was wir uns leisten konnten. Ernsthaft: Wir haben einen ganzen Monat lang zu jeder Mahlzeit Spaghetti mit Butter gegessen. Ich habe fürs ganze Leben genug davon.«
    »Was
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