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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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sie ins Gras. Sie beugte
sich an Nikas Ohr.
    „Bei den Göttern, was glaubst du wohl, wie blöd ich
bin? Du kannst mich nicht provozieren, du Made.“ Sie hob den Kopf und grinste.
„Engelsblut oder Menschenkind, wir wissen beide, dass dein Tod auch der Tod
Meejaels wäre. Nicht wahr?“
    Kein Beben, kein Feuer, keine Hitze in der Luft.
    Nika wurde klar, wie überlegen ihre Gegnerin ihr
wirklich war. Meejael war nicht nur ein Monster, sondern auch eine
Schauspielerin. Ihre Augen glitzerten kalt. Sie kam so dicht an Nika heran,
dass sie vollständig vor ihren Augen verschwamm. Nika schluckte. Immer noch
Blut in ihrem Mund.
    „Ich werde dir ganz fürchterlich den Arsch versohlen,
aber ich werde nicht den Fehler machen, dich umzubringen.“
    Nika fühlte Zähne an ihrer Nasenspitze. Sie hörte ihr
eigenes Herz rasen und unterdrückte den Impuls, loszuheulen. Aber Meejael tat
ihr nichts. Überhaupt nichts. Sie rührte sich nicht, als wäre sie völlig
erstarrt, bis unverhofft ein Stöhnen aus ihr herausgrollte. Wie vom Blitz
getroffen fuhr sie von Nika hoch.
    Sie brüllte auf.
    Es schallte über das Plateau und zurück, die
Mohnblumen rauschten in der anschließenden Stille und dem Wind, der mit dem
Geräusch aufgekommen war.
    Nika bemerkte, dass sie absolut allein mit Meejael
war. Kein Leben im Gras, keine Bienen in den Mohnblüten. Kein Vogel, den das
Gebrüll der Teufelin aufgeschreckt hätte. Und Meejael tat die ganze Zeit über
nichts weiter, als Nikas Bauch zu fixieren. Mit einem Blick, als wäre er das Ekelhafteste,
was es jemals gegeben hatte.
    Sie riss den Verschluss von Nikas Jeans auf und
drückte ihr Ohr auf die nackte Haut unter ihrem Bauchnabel, dabei kicherte und
wimmerte sie gleichzeitig.
    Nika versuchte, sich vorzubreiten. Aber worauf?
Meejaels Augen waren pechschwarz, als sie ihren Kopf langsam hob und Nika
ansah.
     
     
    Daniel starrte auf die zierliche Hand seiner
Schwester. Er wollte sie nicht verletzen, aber er musste gehen. Sofort.
    „Teresa, du weißt nicht, was sie vorhat.“
    „Wenn sie dich zu mir geschickt hat, dann will sie,
dass ich dich hier festhalte.“
    „Verflucht noch mal, Tess!“ Er riss sich los. Sie
holte aus und schlug ihm ihre Faust ins Gesicht. Daniel taumelte.
    Dieses gemeine, kleine Ding. Sie war schon immer
schneller gewesen als er. Und sie zögerte nicht, ihre Möglichkeiten zu nutzen.
Aber sie hatte ein Gewissen.
    „Tessy, bitte. Sie ist schwanger.“
     
     
    „Meejael wird dein blindes und blödes kleines Herz
herausrupfen und an die Schweine verfüttern“, erklärte die Teufelin, brodelnd
und spuckend. „Aber zuerst…“
    Ohne den Satz zu beenden, ohne jede Vorwarnung stießen
Meejaels Finger in Nikas Bauch. Nika spürte, wie die Haut einriss. Sie keuchte
auf.
    Die Monsterfinger drückten so fest und sie hörten
nicht auf. Der Schmerz grub sich durch ihr Fleisch und ihre Nerven, pulsierte
überall hin, durch das zuckende Muskelgewebe und die Eingeweide hindurch bis in
Nikas Gehirn.
    Sie hörte sich schreien.
    Meejael quetschte und wühlte in ihr herum, als käme es
darauf an, ihre Innereien zu Hackfleisch zu verarbeiten. Nika merkte, dass das Blut
an ihren Seiten herunterlief.
    Sie war nicht sicher, ob das besser war als der
befürchtete Scheiterhaufen. Aber es spielte keine Rolle. Nika wollte sowieso
nur schreien. Schreien und sterben.
    Bis eine andere Stimme noch lauter aufschrie als sie
selbst. Es war Daniel. Viel zu früh.
    „Nimm deine gottverdammten Finger von ihr!“
    „Nein…“ Nika wurde schwarz vor Augen.
     
    Meejael kauerte nur wenige Schritte von Daniel und
Teresa entfernt im Gras. Ihr scheinbar menschlicher Körper blieb trotz seiner
Worte über Nika gebeugt. Sie ignorierte ihn, dennoch wusste Daniel, was sie
tat.
    Sie löschte ein Leben aus. Eines, das er liebte.
    Er wischte die Tränen aus seinen Augen. Teresas Finger
bohrten sich in seinen Arm.
    Wir machen es zusammen, Daniel!
    Er antwortete nicht, sondern richtete alle Sinne auf
Meejael. Sämtliche Energie, die sein Bewusstsein zu komprimieren imstande war,
entlud sich und schlug nach ihr, so dass Meejael von dem malträtierten Körper
seiner Geliebten weggeschleudert wurde. Die Wucht des Aufpralls würde mit hoher
Wahrscheinlichkeit sogar eine Physiologie wie ihre vorübergehend
beeinträchtigen.
    Daniel teleportierte zu Nika, die bewusstlos in ihrer
eigenen Blutlache lag. Seine Hände zitterten, während er die entstandenen
Verletzungen abzuschätzen versuchte. Nikas warmes Blut
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