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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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Arme umschlossen sie fest. Nicht wie Eisenketten. Mehr wie
Frieden. „Das Einzige, was so schwer wiegt, wie für mich zu sterben, ist, für
mich zu leben. Bitte, Nik.“
     
    Jahrelang hatte sie ihn angehimmelt, hatte zufälligen
Begegnungen entgegengefiebert und darauf gehofft, dass er sie irgendwann einmal
wirklich bemerkte. Und ausgerechnet jetzt, wenn sie endlich begriff, wie
sinnlos dieses ganze lange Leben war, wenn sie bereit war, ihn gehen zu lassen…
und das fiel ihr nicht leicht...
    „Also?“
    „Daniel,…“
    Verstand er es tatsächlich nicht? Nein. Tat er nicht.
    Herrgott noch mal.
    „Also schön! Ich will dich. Ich will überhaupt gar
nichts auf der Welt so sehr wie dich. Ich liebe dich. Ich möchte sterben ohne
dich. Und ich sterbe jederzeit für dich. Aber ich bin so was von absolut
nicht gut für dich.“ Wie ein Kampfhuhn reckte sie sich ihm entgegen. Wütend und
so unglaublich frustriert. Aber er lachte.
    „Du bist gut für mich. Du bist gut für mich, und ich
kann nicht mehr ohne dich.“
    Oooooooooh, doch. Doch, das konnte er.
    Nika war so viel weniger wert, als das aufkeimende
Leben, das Meejael aus ihr herausgerissen und zwischen den Fingern zerdrückt
hatte. Sie sah zum Altar. Wen zur Hölle sollten sie hier anbeten?
    „Ich bin dein, Nik“, sagte er nachdrücklich und umarmte
sie. „Von hier an für die Ewigkeit.“
    Von hier an für die Ewigkeit. Schon allein seine Worte
katapultierten sie in unverdientes Glück. Sie schubsten die Gemeinschaft der
Engel aus dem Paradies und boten Nika die Herrschaft darüber an.
    Von hier an für die Ewigkeit. Wirklich?
    Und was, wenn sie ihren Namen an die Klingel der
Himmelspforten schraubte und trotzdem nicht lernte, nachzudenken, bevor sie
Dummheiten machte?
    „Nein. Ich bedeute nur Stress.“
    Daniel lächelte.
    „Wenn du weißt, dass du mir genügend bedeutest, um
Stress für mich zu verursachen, Nik, wieso kannst du dann nicht auch darauf
vertrauen, dass ich an diesem Stress nicht zerbreche? Nicht einmal, wenn du das
Kind verlierst, das ich geliebt hätte.“
    Sie senkte den Kopf, aber er umfasste ihr Gesicht mit
den Händen und zwang sie, ihn anzusehen.
    „Ich kann alles ertragen, was auch immer uns passiert.
Und wenn du dich wieder abwendest, werde ich auch das ertragen. Ich werde
warten, bis du zurückkommst, Nik.“
    Seine Finger wischten über ihre Wangen. Schon wieder
Tränen in ihrem Gesicht? Und atmen konnte sie auch nicht richtig. Nicht ohne zu
schluchzen.
    „Dich selbst zu bestrafen ist der falsche Weg. Das ist
deine Chance, einmal vernünftig zu sein.“
    Er beliebte zu Scherzen. Er versuchte es wirklich mit
allen Mitteln. Aber sie schüttelte den Kopf.
    „Daniel… geh einfach. Geh weg von hier.“
     
    Aber als er aufstand und jeder seiner leisen Schritte
das Ende näher brachte, tat es nur noch mehr weh. Ihr Herz begann zu rasen. Und
wieder einmal wurde ihr schlecht.
    Was zur Hölle tat sie denn?
    „Warte!“
    Ihre eigenen Schritte waren so viel lauter als seine,
unelegant und hektisch, als sie durch den Gang stolperte.
    Die Tränen machten sie halb blind. Nika blieb erst
stehen, als sie seine Wärme dicht vor sich spürte.
    „Also gut.“ Sie rieb sich die Augen, obwohl sie kaum
die Nerven hatte, ihn überhaupt noch anzusehen.
    „Also gut?“ Ein kleines Grinsen zog sich über sein
Gesicht. „Das ist alles? Also gut?“
    „Ich liebe dich.“
    Mehr ging einfach nicht.
    Aber er verstand sie. Er küsste sie. Dann nahm er ihre
Hand und sprang mit ihr an diesen Ort aus Mandel und Licht.
     
    Wieder fluteten die Strahlen der Sonne den Raum.
    Daniel legte sie auf das Bett und wickelte sie in das
Seidenlaken, das darauf lag.
    „Wo sind wir eigentlich?“
    „Ziemlich spät, um danach zu fragen.“
    Ziemlich sät, ja, weil sie immer erst einmal handelte
und dann erst darüber nachdachte.
    „Mit Kopflosigkeit hast du nicht oft zu tun, hm?“ Sie strich
durch sein Haar. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf.
    „Nein. Aber ich bin lernfähig.“
    Nika ließ den Blick schweifen.
    Für seine erstaunliche Größe enthielt dieser Raum
vergleichsweise wenig Möbel. Nur eine Ledercouch, die vor der Fensterfront
stand. Wäre sie Nikas Couch, hätte sie Kissen besessen und mindestens zwei oder
drei Decken. Das eine oder andere Accessoire vielleicht sogar in unruhestiftendem
Scharlachrot.
    Andererseits, Kaffeebraun täte es auch. Aber diese
Couch war puristisch. Das helle Leder stand ganz für sich allein.
    „Von Blumen
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