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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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mein Blut zurücknehmen. Willst du das?“
Meejael überging Daniels Rettungsversuch.
    Bemühte sie sich etwa um Geduld mit ihm?
    Ihre Stimme war trotzdem laut. Sehr laut, und ebenso
durchdringend. Sie fuhr Nika durch Mark und Bein.
    „Die göttliche Essenz hat dich längst durchdrungen!
Für immer! Ich müsste dich töten, um sie aus dir herauszukratzen. Soll Meejael
das tun?“
    Nika zuckte mit den Schultern.
    „Deine Entscheidung.“ Sie wartete.
    Meejael staunte sie schweigend an. Daniel auch. Nika
war selbst überrascht über ihre Stumpfheit. Aber zumindest war ihre Botschaft
angekommen.
    Sie würde kämpfen. Bis in die letzte Konsequenz.
     
    „Das reicht!“, fauchte Daniel. „Verschwinde endlich und
lass dich hier nicht mehr sehen!“
    Verbissen versuchte er ihren Blick einzufangen. Sie
wussten beide, dass er sie zu allem überreden konnte, wenn er einen Zugang zu
ihren Gedanken und Gefühlen fand. Seine grauen Gletscheraugen würden auf
Kommando schmelzen, nur um sie in seinen Bann zu ziehen.
    „Nik…“
    Nein. Sie schüttelte den Kopf und starrte weiterhin nur
auf den Feuerteufel.
    „Hör mir zu.“ Daniels Hände legten sich um ihr
Gesicht. Er drehte es mit sanfter Gewalt zu sich und lächelte sie an. Nika
fühlte ihre Knie einknicken, aber es war Meejael, die ihr zu Hilfe kam. Sie
flimmerte und flirrte am ganzen Körper.
    „Lass sie, geliebter Daniel. Sie hat Meejaels
Interesse geweckt. Herzlichen Glückwunsch, Menschenkind!“
    Daniel reagierte nicht. Doch als sich wie aus heiterem
Himmel Meejaels glühende Peitschenhiebe auch aus seinen Handflächen entluden, riss
er mit einem Aufschrei die Hände von Nikas Wangen. Ein weiteres Mal checkte er
sie durch, mit Tränen in den Augen.
    Diesmal hatte die Hitze nicht nur wehgetan, die Luft
roch nach verkohltem Fleisch. Auf Nikas Wangen tobte ein Inferno, durch ihre
Knochen hindurch bis ins Gehirn. Sie spürte, wie die oberen Hautschichten spannten,
bis sie einrissen, was noch schlimmer war, weil es ihr vorkam, als würden
Rasierklingen ihr die Wangen zerschneiden.
    Da, wo Daniels Hände gelegen hatten.
    Und, verfluchte Scheiße, Regenerationsfähigkeit hatte
wirklich überhaupt nichts mit Schmerzunempfindlichkeit zu tun. Gar nichts.
    Daniels Blick flog zu Meejael. Er war schon halb im
Sprung auf sie, als Nika ihn zu fassen bekam.
    „Nein.“ Sie versuchte zu lächeln, anstatt zu schreien.
Die Tränen und das Wimmern ließen sich aber nicht abstellen. Bis die Erkenntnis
sich wie ein überdimensionales Kühlpad über ihrem Schmerz ausbreitete.
    Das Miststück war eifersüchtig.
    Nika beruhigte sich mit einem Schlag. Sie griff nach
Daniels Hand.
    „Ist schon gut, es heilt. Es heilt.“
    Aber Daniel biss nur schweigend die Zähne zusammen. Er
brodelte. Sein Körper war angespannt wie ein zielgerichteter Pfeil.
    Wenn er nur keinen Angriff startete. Nika krampfte
ihre Finger in seine.
    „Daniel, ich schwöre dir, wenn du jetzt in den Tod
springst, dann springe ich mit.“
    Es dauerte lange, bis er seine Entscheidung traf und
selbst dann noch blieb er angespannt. Und immer noch starrte er Meejael an.
    „Wage es nicht, mich jemals wieder als Waffe gegen sie
zu missbrauchen!“
    Das gereizte Monster senkte den Blick und starrte
seine Zehen an, beinahe wie ein trotziges Kind. Eines, das wusste, dass es zu
weit gegangen war.
    Eindeutig. Meejael bemühte sich um Daniel. Auf ihre
Weise.
     
    Er drehte sich zu Nika um und strich mit seinen
Fingerspitzen über ihre Wangen, auf denen schon nur noch Reste des Infernos
tobten. Für Meejaels Toleranzgrenze war das bereits wieder zuviel
Vertraulichkeit. Ihr Blick flammte von neuem auf, ebenso wie die Hitze in der
Luft. Die Feuerschwaden hielten sich jetzt sehr viel länger, bevor sie
verpufften.
    Daniel merkte es auch und trat dich an Nika heran.
Sein Blick signalisierte ihr, dass sie endlich die Klappe halten sollte, aber das
war keine Option. Selbst wenn sie später brennen musste wie eine Hexe auf dem
Scheiterhaufen.
    „Meejael. Der springende Punkt ist, dass Daniel für
dich in jedem Fall verloren ist. Wenn du mich tötest, dann wird ihn nichts mehr
bei dir halten. Und wenn du mich gehen lässt, dann werde ich ihn mitnehmen.“
Nika gönnte sich ein triumphierendes Lächeln.
    Meejael zeigte sich unbeeindruckt. Sie stöhnte
gelangweilt auf.
    „Versuchst du, mich totzureden?“ Sie verzog ihr
hübsches, menschliches Frauengesicht zu einer Fratze. „Blablablablabla.“
    „Das reicht.“ Daniel nahm Nikas Hand.
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