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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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„Ich bringe sie
jetzt nach Hause, Meejael, und du rührst sie nicht an. Ich meine es ernst.“
    Aber Meejael ließ sich nicht herumkommandieren. Und
Nika hatte gar nicht vor, diese Hölle lebend zu verlassen.
    „Eine Frage habe ich noch.“ Die Stimme des Teufels
klang plötzlich weich und klebrig, wie warmer Honig.
    Nikas Herz fing an, schneller zu schlagen.
    „Wieso bist du kein braves Mädchen und befolgst den Rat
unseres Geliebten? Verschwinde, solange ich dir die Möglichkeit dazu gebe.“ Mit
einem Lächeln zwinkerte Meejael ihr zu, während ihre Feuerwölkchen immer
größere Ausmaße annahmen. „Geh nach Hause, du Göre, und schenk Daniel die
Hoffnung, nach der er so lechzt.“
    „Das geht nicht.“ Nika schüttelte hartnäckig den Kopf.
    Wenn sie von ihrem Plan abwich, dann war Daniel
verloren. Denn obwohl das Gras nicht mehr brannte, war das Feuer schon beim
ersten Angriff ihm sehr nahe gekommen. Es hatte keinen Bogen um ihn gemacht,
sondern war auf ihn so wie auch auf Nika zu gekrochen. Unaufhaltsam und
gnadenlos.
    „Am Ende wirst du ihn verlieren, Meejael. Du wirst es
sehen.“
    Das Schwert der Vergeltung würde dafür sorgen.
    Hatte Julian das nicht gesagt? Morde wurden in der
Gemeinschaft der Engel nicht geduldet, zumindest nicht, wenn sie an Mitgliedern
verübt wurden.
    Nika war keiner der Engel. Nein. Aber sie war mehr als
ein Menschenkind. Sogar mehr als eine Engelsblüterin; Nika war die Tochter von
Claris, einstmals Seraph in ersten Seiner Chöre.
    So wie Meejael.
     
     
    „Nein, Nika. Ich werde bei Meejael bleiben, so wie es
vereinbart ist.“ Nika zuckte zusammen, als hätte er mit Plutonium nach ihr
geworfen, und nicht mit Worten. Daniel machte sich von ihr los und trat beiseite.
„Dein Tod wäre vollkommen sinnlos.“
    Eben nicht!
    Nika biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
    „Wie es aussieht, will er doch lieber dich, Meejael“,
flüsterte sie und starrte krampfhaft auf den Boden. „Und wenn das so ist, dann
sterbe ich gern. Also töte mich endlich.“
     
    Meejael fixierte Nika eine Weile. Dann zauberte sie
ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    „Überlass ihn mir für eine Weile. Vielleicht gebe ich
ihn dir eines Tages zurück. Du bekämest beides: ihn und das Leben, das du
Meejael verdankst.“
    „Nein.“
    „Nein? Aber das ist es doch, worauf unser Liebster
hofft: dass ich seiner Gesellschaft überdrüssig werde. Also, wieso spielst du
nicht mit und rettest euer beider Leben?“
    Nika schüttelte stumm den Kopf. Meejael seufzte.
    „Na schön. Wieso spielen wir dann nicht zu dritt?“
    Zu dritt? Nika hoffte, dass ihre Meinung dazu sich
nicht in ihrem Gesichtsausdruck spiegelte.
    „Nein, Meejael. Du kannst mich haben, aber Daniel
nicht.“
     
    Die Teufelin lachte leise. Sie hob die Arme und warf
ihre Haare zurück, sicher nur, damit ihre Brust gegen den durchsichtigen Stoff ihres
Kleides drückte und so noch mehr in den Vordergrund trat. Sicher eine neue Art
von Asbest, der Fetzen. Damit hätte sie gleichermaßen die Laufstege der Welt
erobert als auch die Arbeitskleidung der Feuerwehr revolutioniert.
    „Wie ich es mir dachte, törichtes Menschenkind. Du
bist eifersüchtig. Dabei wird es ihm so gut gehen, bei Meejael.“
    Nika klettete ihren Blick an den verbrannten Boden,
der einen klaren Blick auf Daniels Zukunft wies.
    Oh ja, sie war eifersüchtig. Aber das spielte keine
Rolle.
    „Ich würde mir wünschen, dass Daniel dich liebt“, murmelte
sie und räusperte sich. Die Worte schienen ihr im Hals stecken bleiben zu
wollen, aber Nika würgte sie heraus. „Würde er dich lieben, dann wäre er nicht
in Gefahr.“
    Meejael öffnete den Mund, aber Nika winkte ab.
    „Ja, schon klar. Er ist freiwillig hier. Und trotzdem
ist er bei dir seines Lebens nicht sicher.“ Sie atmete durch. „Ganz egal ob ich
eifersüchtig bin oder nicht, wichtig ist nur, dass er unversehrt bleibt. Und
möglichst noch glücklich.“
    „Dann mach mich glücklich, Nik“, flüstere Daniel.
„Mach mich glücklich und gib nach. Sie wird mir nichts tun, ich verspreche es.“
    Seine Worte drehten ihr den Magen um. Er lächelte sie
an, als könnte er alles in Ordnung bringen, aber so leicht war es eben nicht.
    „Nein, Daniel. Geh endlich weg von hier, und komm
nicht zurück.“
    „Ich gehe nicht ohne dich.“ Daniel fuhr mit den
Fingern durch sein Haar. Die grau glitzernden Seen erstarrten zu Eis. „Ich gehe
nirgendwohin.“
    Meejael stöhnte ebenfalls auf.
    „Oh Götter, was soll das
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