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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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tränkte den Stoff seiner
Hose, als er sich zu ihr kniete.
    Teresa hockte sich neben ihn. Sie reichte ihm eine
Ampulle.
    „Wir haben gestern ein Depot mit Nikas Essenz
angelegt. Der Vollständigkeit halber.“
    Daniel brach das Röhrchen auf. Ihm war bewusst, wie
nutzlos sein Vorhaben war, trotzdem schüttete er, wider besseren Wissens, den
Inhalt auf Nikas Wunde aus.
    Er atmete durch.
    Eine Weile horchten sie aufmerksam und beobachteten
das Trauma, aber der zweite Herzschlag kehrte nicht zurück.
    „Scheiße.“ Teresa wischte mit den Fäusten über ihre
Augen.
    „Aber Nika lebt.“
    Ihr ganzes Leben lang hatte er sie kaum zur Kenntnis
genommen, während sie auf ihn gewartet hatte. Jetzt war sie das Einzige, was
noch zählte. Er strich über ihre Wange.
    Dieses Engelswesen, und das war sie, hatte die Mutter
seines Kindes werden wollen.
    Wenn sie es aus dieser Hölle herausschafften, dann
musste er ernsthaft mit Nika reden, denn wenn sie sich zukünftig auch nur noch
ein einziges Mal freiwillig in solche Gefahr begab…
    Sobald er Nika versorgt und ihr Wohlergehen
sichergestellt hatte, würde er seine Aufmerksamkeit wieder auf Meejael richten.
Er würde sie niedermetzeln, mit allem, was ihm zur Verfügung stand, denn
diesmal hatte sie Nika nicht nur verletzt. Sie hatte ihr ernsthaft geschadet.
     
     
    Als Meejaels Hände mit einem Ruck aus ihrem Körper rutschten,
war es, als wäre mindestens die Hälfte des Schmerzes mit hinausgerutscht. Übrig
blieb ein Brennen und Pochen, und das reichte allemal. Nika spürte Daniels
Berührung auf ihrem Gesicht. Sie hörte ihre Elfe weinen.
    Nika wollte die Augen öffnen, aber es dauerte eine
Weile, bis ihr das gelang.
    Ihr war so kalt. Und so schummrig.
    Von irgendwoher fiel ein Schatten auf ihr Gesicht.
Meejaels Haar blitzte vor ihr auf, aber Nika konnte weder sprechen noch sich
bewegen und weder Daniel noch Tess reagierten auf die Anwesenheit des Monsters.
    Als Daniel sich endlich aufrichtete, tat er es sehr
langsam. Seine Muskeln spannten sich, seine Kontur wirkte wie ein polierter,
menschlicher Stein. Wieder Angriffsmodus.
    Oh, bitte nicht. Gleich würde er lospreschen und geradewegs
in seinen Tod springen.
    „Daniel… Tess!“ Ihre Stimme versagte. Tess, sie
soll es zu Ende bringen!
    Nika gab sich alle Mühe, diese Hand zu heben, die
einfach nicht gehorchen wollte. Es brauchte nicht viel, nur einen kurzen
Kontakt, damit sie ihn wieder wegschicken konnte, an irgendeinen x-beliebigen,
anderen Ort. Doch sie kam nicht nahe genug an ihn heran. Ihr Körper
funktionierte nicht.
    Für einen Augenblick war Nikas Schluchzen das Einzige,
das weit und breit zu hören war. Nicht eine einzige Flamme zischelte irgendwo,
und so verrückt das klang, die Ruhe machte Nika Angst.
    Tess, hilf mir.
    Aber Tess reagierte nicht. Dafür durchbrach eine dünne
Jungenstimme mit einer, an Idiotismus grenzenden, Selbstverständlichkeit das
Schweigen.
    „Es ist genug, ´jael.“
     
    Meejael fror mitten in der Bewegung ein. Wie
versteinert stand sie sie da, eine blutbesudelte Göttin voller Hass.Wie viel von Nika hatte sie zerquetscht und an ihrem
durchsichtigen Hängerchen abgewischt?
    Während die Stille an diesen grellen Ort zurückkehrte,
quoll das Blut weiter aus dem Krater in Nikas Bauch. Aber es kümmerte Nika
nicht. Das hier musste zu Ende gebracht werden.
    Daniel kniete sich wieder neben sie und nahm ihre
Hand, während Teresa aufstand und in die Richtung blickte, in der vermutlich
Meejaels Pavillon stand.
    Eine dünne Gestalt kam durch den Mohn und das Gras.
Ein Junge, zumindest äußerlich, mit einem unglaublich riesigen Schwert in der
zarten Hand. Ein bodenlanges Leuchten umhüllte ihn wie ein Umhang aus Licht. Er
hob sein Schwert und Nika glaubte, dass es mindestens so lang sein musste wie
er selbst, vermutlich sogar ähnlich schwer, aber der Junge hielt es mühelos
hoch. Als wäre es aus Plastik. Nur… danach sah es gar nicht aus. Er war
deutlich kräftiger, als er aussah. Und doch war er kein Engelsblüter. Er war
einer von ihnen. Von Gott.
     
    Die Schritte des Jungen wurden langsamer, als er näher
kam. Er ließ das Schwert sinken, so dass die scharfe Spitze ins Gras eintauchte
und eine lautlose, scharfe Kerbe als Spur zog.
    Meejael blieb stocksteif stehen, während der Junge
sich ohne mit der Wimper zu zucken neben Daniel in ihre Blutlache kniete. Sein
Schwert fiel mit dumpfem Schlag neben sie auf den Boden.
    Nika schloss die Augen.
    Sie hätte schwören können, dass der
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