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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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unglaubwürdig. Sie hörte es selbst.
    „Was hat es dir eingebracht, dich mit mir einzulassen!
Wärst du mal lieber bei der Forschung geblieben. Oder bei Julian. Er kümmert
sich besser um die, die er liebt.“
    Daniels Augen flackerten auf.
    „Es ist nicht deine Schuld“, erklärte er und streckte
seine Hand aus, um nach ihren klammen Fingern zu greifen.
    Sie schüttelte den Kopf und entzog sich.
    „Nik.“
    „Ich habe es nicht gewusst“, flüsterte sie. Nein, das
hatte sie wirklich nicht. Aber jetzt, da das kleine Mädchen tot war, vermisste
sie es. Sie hatte es nicht beschützt.
    Noch einmal griff Daniel nach ihrer Hand und
verschränkte seine Finger in ihren. Die Silberseen funkelten wieder, als wäre
es nie anders gewesen.
    Er verschwamm vor ihrem Gesicht.
    „Ich wusste nicht, dass das überhaupt passieren konnte!
Ich meine, ich weiß das mit der Selbstregeneration, und ich bin doch jetzt eine
Umgewandelte, deshalb verstehe ich nicht, wieso…“ Nika brach ab. Hitze breitete
sich auf ihren Wangen aus. „Weißt du was? Der Engelsjunge hatte Recht! Ich
wollte das alles, Daniel. Immer. Ich wäre nur nie darauf gekommen, dass ich es
hätte haben können.“
    Daniel zog ihre Finger an seinen Mund und küsste sie
der Reihe nach.
    „Das kannst du immer noch, du hast den Engel gehört.
Es ist gut, dass du alles wolltest. Nein, nicht nur einfach gut, es ist
entzückend und berauschend und ehrt mich. Es ist phantastisch. Ich liebe dich.
Und dafür noch mehr.“
     
    Nika schluckte eine bittere Antwort herunter. Ihre
Fingernägel krallten sich in ihre Handballen bis die Haut einriss und blutige
Halbmonde unter ihren Nägeln hervorsickerten.
    „Aber wie?“ Wie war es möglich gewesen?
    „Deine Physiologie hat sich immer von allen anderen
unterschieden. Vielleicht bewirkten die Antikörper deiner Mutter diese
Anomalie. Wir können das erforschen, wenn es dich interessiert.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Besser, wir rühren
niemals wieder an diesem Thema.“ Da waren sie wieder, die Tränen. „Es tut mir
so leid, alles…“
    „Wir werden das überstehen.“ Daniel betrachtete das
Blut in ihren Händen.
    „Zusammen?“ Sie lachte wieder, und diesmal klang es
schon viel besser. Frustriert, aber amüsiert. Und genau so fühlte sie sich ja.
    Zusammen. Nein, lieber nicht. Lieber sollte er weglaufen.
    „Natürlich zusammen, Nik. Wenn du das willst.“
    „Wenn ich das will?“ Sie richtete sich stocksteif auf.
Ihre Stimme hallte durch den hohen Raum. „Ich bin für den Tod eines Kindes
verantwortlich, Daniel! Unseres Kindes. Und beinahe hätte ich auch deinen Tod verursacht.
Warum willst du bei mir bleiben? Warum? Noch dazu mit ihrer Essenz. Meejaels.“
    Daniel zog sie in seine Arme.
    „Es ist gleichgültig, von wem du deine Essenz hast,
und auch, was ich dafür bezahlen muss. Ich bin jederzeit bereit, es wieder zu tun.
Immer wieder, weil ich ehrlich nicht ertragen könnte, dich sterben zu sehen.“
Er küsste sie, aber Nika machte sich von ihm los.
    „Nik. Es ist nicht deine Schuld. Nichts davon.“ Daniel
beugte sich vor und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Ich habe es
gewusst, Nik, und konnte nichts verhindern. Keiner von uns beiden konnte das.“
     
    Aber was hätte Nika getan, wenn sie von ihrer
Schwangerschaft gewusst hätte? Hätte sie Meejael trotzdem den Kampf angesagt?
Oder hätte sie den Kopf eingezogen und das Kind beschützt, das auch seines war?
    „Nika. Wenn du mich liebst, dann gib mich jetzt nicht
auf. Bleib bei mir. Vertrau mir. Halt dich an mir fest.“
    Er nahm ihre klebrigen, blutverkrusteten Hände in
seine und ließ das schon trockene Blut verschwinden. Die halbmondförmigen Risse
waren längst verheilt.
    Wann war sie das geworden? Die Waffe, die Wunden in
Daniel schlug. Unerträglich. Sie wollte nichts sein, was ihn verletzte.
    Daniels Augen glitzerten.
    „Ich liebe dich.“ Seine Stimme war ein Wispern. „Du
kannst meine Wunden wieder heilen.“
    Glaubte er das wirklich?
    „Ich kann gar nichts heilen. Gar nichts.“
    Er strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange.
    „Oh doch, das kannst du. Du warst bereit, dein Leben
aufzugeben, um meine Freiheit zu erzwingen. Ich hoffe, dass du so etwas nie
wieder tun wirst, trotzdem ist es an Wiedergutmachung kaum zu übertreffen, Nik.“
    Weshalb war dann jetzt alles falsch?
    „Nik, willst du mich? Dann sag es mir.“
    Sie versteifte sich.
    „Komm her.“ Er umfasste ihre Taille und zog sie zu
sich heran. Seine
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