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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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sie auf Nika bedrohlich. Sie brannte auf ihrer Haut.
    „Aber Daniel möchte bei Meejael bleiben.“ Meejael kam ein
paar Schritte näher. „Das ist sein Wille.“
    Nika seufzte.
    „Ist mir egal was er will. Verstehst du es nicht? Es
ist vorbei.“
     
    Sie spürte Daniels Hand auf ihrer. Er zog er sie mit
einem überraschend heftigen Ruck zu sich.
    „Nika, geh nach Hause.“ Er betonte jede einzelne
Silbe, so als musste er sie auswürgen. Oder sich zusammenreißen, damit er sie
nicht anbrüllte. Sein Blick bohrte sich in ihr fest. „Sofort!“
    Aber das kam nicht in Frage. Nika konnte nicht anders,
sie küsste ihn. Ein letztes Mal. Die Hitze begann, anzusteigen. Zorn kroch bis
in Meejaels schwarze Augen hoch. Es sah tatsächlich so aus, als würden Funken
aus ihnen herausspringen, so wie aus Wunderkerzen, und Nika begriff, dass
Meejaels Wut sich durch Feuer entlud. Aus Versehen hatte sie das Blut dieses
Wesens jetzt schon zum Kochen gebracht.
    Daniel machte sich von ihr los, aber der Feuerteufel strahlte
auf. Das Licht blendete Nika. Die Hitze breitete sich weiter aus, so als wollte
Meejael nicht nur Nika rösten, sondern auch die Luft, die sie atmete und den
Boden, auf dem sie stand. Das Gras um sie herum fing Feuer.
     
    „Meejael, du kannst ihn nicht haben. Euer Handel ist
nichtig. Ich wollte dein Blut nicht, verstehst du? Ich habe nie zugestimmt mich
damit umwandeln zu lassen.“
    Der Feuerteufel lachte auf.
    „Dann verklag mich doch.“
    „Ist nicht nötig“, erwiderte Nika. „Es ist ja kein
Vertrag mit mir zustanden gekommen.“
    Die Luft wurde noch heißer. Sie knisterte wie
elektrischer Strom. Die Hitze lähmte Nika und vernebelte ihren Verstand. Sie sah
zu, wie Meejael ihr langsam näher kam, barfuss über brennendes Gras.
    Einen Augenblick lang fragte Nika sich, wann die lächerlich
dünnen Gummisohlen ihrer Dassler Sneaker schmelzen und mit der Haut an ihren
Füßen verkleben würden. Oder ob der Saum ihrer Jeans zuerst Feuer fing. Die
Flammen konnten sie jeden Augenblick erreichen. Und sie würden auch Daniel
erreichen, wenn der verrückte Teufel das zuließ.
     
    „Und was nun?“ Das Lachen verschwand aus Meejaels
Gesicht. „Ob du nun danach verlangtest oder nicht, du lebst einzig wegen meiner
Gnade! Aus keinem anderen Grund. Also wie wäre es mit ein wenig Dankbarkeit vor
Meejael, Seraph des ersten Seiner Chöre? Du kleine Made.“
    „Das kannst du vergessen. Hier.“ Nika hob die Hände.
Sicher konnte die Verrückte ihr eigenes verfluchtes Blut durch Nikas Venen
strömen sehen. Es riechen. „Hol es dir zurück, dein widerliches Monsterblut,
oder verschwinde und lass dich nie wieder blicken. Daniel kannst du jedenfalls
nicht haben.“
     
    „Nik!“ Daniel riss an ihrem Arm und zog sie hinter
sich. In jeder anderen Situation hätten sein Körper und seine Geisteskraft
vermutlich wie ein Schutzschild Gefahren von ihr abgeschirmt, vor Meejaels
aufloderndem Blick konnte er es aber nicht. Dieser Blick bündelte die Gluthitze
und schoss sie wie Strahlen durch die Luft.
    Nika fragte sich, ob das Amulett ihr hätte helfen
können. Sinnlos, darüber nachzudenken, denn sie trug es nicht. Und im Endeffekt
brauchte sie es nicht. Jedenfalls nicht, wenn sie Daniel wirklich in Sicherheit
bringen wollte.
     
    Als die Hitzestrahlen wie Peitschenhiebe auf ihre Haut
schlugen, schrie sie auf. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich
zusammenreißen konnte. Dann aber biss sie die Zähne zusammen und verstummte. Sie
ignorierte Daniels eiligen Scan ihres Körpers.
    Sie durfte ihn nicht noch einmal ansehen. Sie spürte
deutlich, dass er sie aus der Fassung brachte mit dieser Fürsorge und mit
dieser Angst um sie.  Wenn er es darauf anlegte, dann würden seine Blicke ihren
Willen brechen und sie zwingen, augenblicklich zu verschwinden. Deshalb sah sie
einzig auf die gefährliche Wahnsinnige, die längst nicht mehr nur Funken aus
ihren Augen sprühte und Hitze verschoss. Jetzt war es Feuer. Flammen hüpften
aus diesen schwarzen Augen und breiteten sich wie Nebelschwaden in der Luft aus.
Noch verpufften sie immer wieder von allein, aber das würde sicher nicht lange
so bleiben. Nika musste sich beeilen, wenn sie Daniel aus dieser Hölle retten
wollte.
    Mit etwas Glück sah er ein, dass sie ihn vertreiben
musste. Mit etwas Pech würde er versuchen, zurückkommen. Nika musste zusehen,
dass sie ihn nicht nur von hier wegbrachte, sondern auch lange genug fernhielt.
Aber sie hatte einen Plan.
     
    „Ich soll also
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