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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord
Autoren: Heather Graham
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sich durch Marys Bemühungen, sich loszumachen, nur noch fester zugezogen. Schließlich konnte sie sie aber doch befreien.
    Doch sie mussten hier noch rauskommen.
    Und sie wusste nicht einmal, wie sie hereingekommen war.
    Außerdem sah es so aus, als ob sie Mary, die sogar zum Stehen zu schwach war, würde tragen müssen. Und auch wenn sie kaum etwas zu wiegen schien, würde sie auf Dauer doch eine schwere Last sein.
    Sie hatte die bewegungslose Frau gerade über die Schulter genommen, als sie Schritte hörte.
    Ginny und Dan kamen.
    Das grelle Licht einer Sturmlaterne erhellte plötzlich den Raum.
    „Rowenna Cavanaugh!“, rief Ginny betrübt. „Was tust du da? Du wirst dir dein hübsches Kostüm ruinieren.“
    „Lass sie runter, Rowenna. Sie ist sowieso schon halb tot“, sagte Dan geduldig. „Lass sie runter, oder ich zwinge dich dazu.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Dan. Du kannst mich zu nichts zwingen.“
    „Natürlich kann ich das. Ich kann dich sehen und tun lassen, was immer mir in den Sinn kommt.“
    „Ich sehe und tue, was ich sehen und tun will“, erwiderte sie mit deutlich mehr Selbstvertrauen, als sie tatsächlich verspürte. „Schließlich habe ich auch deine Verbrechen gesehen, bevor ich sie sehen sollte“, gab sie zu bedenken.
    Er starrte sie an und runzelte allmählich die Stirn, als sie seinen Blick ohne Zucken oder Blinzeln erwiderte. Sie begriff, dass er sie irgendetwas sehen lassen wollte. Er wollte sie sehen lassen, wie sie Mary absetzte. Doch sie wusste, was er vorhatte, und würde es nicht tun.
    Er fluchte und trat vor, sodass sie Mary doch loslassen musste, um sich zu verteidigen. Sie wehrte sich kräftig und setzte alles ein, was sie je über Selbstverteidigung gehört hatte – das Knie in den Schritt, den Ellbogen in die Rippen. Sie schleuderte ihn zu Boden, doch da fiel Ginny über sie her.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen hatte sie keinerlei Hemmungen, die alte Frau, die sie ihr ganzes Leben mit Keksen gefüttert hatte, quer durch den Raum zu stoßen.
    Dann griff Dan sie erneut an. Sie wehrte sich hartnäckig, bis …
    Sie spürte das Messer an ihrem Hals.
    „Du hast noch ein paar Minuten. Ein paar Minuten kostbares Leben. Nutze sie weise“, flüsterte er, während er die kalte scharfe Klinge an ihren Hals hielt.
    Es waren keine Autos zu sehen, doch Jeremy erkannte schwache Reifenspuren in der Erde, als Billy ihn vorwärts zog.
    Ohne Billys Hilfe hätte er niemals die Falltür gesehen, die vermutlich zu einem Sturmkeller führte und nun mit Blättern und Unrat bedeckt war. Er zog die Tür auf und starrte hinunter in die Dunkelheit.
    Als seine Augen sich daran gewöhnt hatten, erkannte er eine Leiter, die nach unten führte. Er wandte sich zu Billy um, doch der Junge war verschwunden. Schritt für Schritt stieg er die Leiter hinunter …
    Und hörte Stimmen.
    „Du kannst mir auch gleich die Kehle durchschneiden, Dan Mie, denn ich werde hier niemals ruhig stehen bleiben, während du die Frau erwürgst. Außerdem wird er es nicht zulassen.“
    Gott sei Dank! Es war Rowennas Stimme. Sie lebte.
    „Wer? Etwa dein Detektiv-Freund, der so gut schießen kann?“, höhnte Dan. „Er wird ewig brauchen, bis er hier ist – falls er diesen Ort überhaupt jemals entdeckt. Er sollte im Moment eigentlich den guten Doktor MacElroy jagen.“
    Jeremy schlich sich dichter heran, bis er die Szenerie im Blick hatte und sehen konnte, dass Dan Rowenna ein Messer an den Hals hielt.
    „Nein, eigentlich meine ich nicht Jeremy. Ich spreche von dem kleinen Jungen dort drüben“, sagte Rowenna.
    Mein Gott, dachte Jeremy. Billy war tatsächlich dort – und Rowenna konnte ihn ebenfalls sehen.
    „Da ist kein kleiner Junge“, sagte Dan.
    Er hörte das schwache Aufkeuchen einer Frau. Irgendjemand war noch da. Mary?“
    „Dort … ist etwas …“
    Es war Ginny. Ginny MacElroy. Sie klang schwach und verletzt.
    „Ich glaube, er ist hier, um Mary und mich zu beschützen“, sagte Rowenna. „Siehst du, wie er leuchtet? Er kommt von einem sehr guten Ort, glaube ich. Und er ist hier, um dich in die ewige Hölle zu schicken. Ist es nicht das, was du möchtest? Bei Satan zu sein?“
    „Ich werde Satan sein. Ich werde meine sieben Opfer bekommen!“, röhrte Dan Mie.
    Genug ist genug, dachte Jeremy und trat vor. Es war ihm egal, ob man ihn hörte. Er hatte seine Waffe gezogen und zielte auf Mie.
    „Billy kann Sie nicht erschießen, Dan. Aber ich kann es“, versprach er grimmig.
    Das Messer lag noch immer
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