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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall
Autoren: Nora Roberts
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du noch mehr erwartetest.«
    »Weil du noch immer die Warnschilder aufstelltest, Ramona!« Sie drehte sich um, und sein Blick hielt den ihren fest. »Dein Körper genügt mir nicht. Das ist es nicht, worauf ich fünf Jahre gewartet habe.«
    »Liebe müsste genug sein!«, antwortete sie heftig, plötzlich zornig und verwirrt.
    »Nein«, schnitt er ihr kopfschüttelnd das Wort ab. »Was wir hatten, war sehr schön, aber es war nicht genug. Ich will viel mehr.« Er wartete einen Augenblick und beobachtete ihr wechselndes Mienenspiel. »Ich will dein rückhaltloses Vertrauen, ohne Bedingungen, ohne Ausnahme. Ich will völlige Hingabe. Diesmal ist es alles oder nichts, Ramona.«
    Sie wich von ihm zurück. »Du kannst mich nicht besitzen, Brian!«
    Zorn blitzte in seinen Augen auf. »Ich will dich nicht besitzen, verdammt noch mal, aber du sollst zu mir gehören. Weißt du nicht, dass das ein großer Unterschied ist?«
    Ramona sah ihn lange starr an. Sie ließ die Arme sinken, ihr war nicht mehr kalt. Ihre Anspannung verschwand. »Ich wusste es nicht«, sagte sie leise. »Aber ich hätte es wissen müssen.«
    Langsam ging sie auf Brian zu. Ganz deutlich sah sie jede Einzelheit seines Gesichts: die dunklen, ausdrucksvollen Brauen, die über der Nasenwurzel fast zusammenstießen, wenn er nachdachte – wie jetzt, die blau-grünen Augen mit dem festen Blick, in denen noch der Zorn schwelte, die leichten Schatten darunter, als habe er lange nicht geschlafen. Sie begriff, dass sie ihn heute als Frau noch mehr liebte als damals mit zwanzig. Eine Frau konnte ohne Angst und rückhaltlos lieben. Ramona hob die Hand und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Wangen, als wolle sie auch seine Spannung erleichtern.
    Dann lagen sie einander in den Armen. Er wühlte die Hände in ihr Haar, murmelte etwas, das sie nicht zu verstehen brauchte, um es zu verstehen. Leidenschaftlich suchten seine Lippen die ihren, und sein Kuss schien sie zu verbrennen. Hastig und ungeduldig begannen sie sich gegenseitig auszuziehen.
    Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Sie wollten nur berühren, geben und Erfüllung finden.
    Er stellte sich ungeschickt an, als er den Reißverschluss von Ramonas Kleid öffnen wollte. Heftig stieß er eine Verwünschung aus, und sie musste lachen. Als er sie auf den Kaminvorleger hinunterzog, war sie fast atemlos. Und plötzlich fühlten sie sich gegenseitig, lagen Haut an Haut, und das Beben, das durch seinen Körper ging, schien sich auf sie zu übertragen. Brians Mund war ebenso gierig wie der ihre, seine Hände waren genauso fordernd.
    Lust schüttelte sie, als sie sich vereinigten. Er hatte das Gesicht in ihrem Haar vergraben, sein Körper war feucht von Schweiß. Ramonas Atem kam nur noch in kurzen Stößen, sie stöhnte, auf immer höheren Wogen der Ekstase davongetragen, bis sie glaubte, vergehen zu müssen. Und dann ebbte die Begierde ab. Zärtlichkeit trat an ihre Stelle.
    Die Zeit verlor jede Bedeutung, während sie beieinanderlagen. Sie sprachen nicht, und sie bewegten sich nicht. Spannung und Zorn, Ekstase und Verzweiflung – alles war dahin. Zurückgeblieben war nur eine tiefe, sanfte Zufriedenheit. Mit einem Gefühl unendlichen Glücks fühlte Ramona Brians Atem an ihrem Hals.
    »Brian«, murmelte sie, und ihre Lippen strichen zärtlich über seine Haut. »Ich glaube, ich hatte dir noch etwas zu sagen, aber ich hab’s vergessen.« Sie lachte leise.
    Mit einem übermütigen Lächeln hob er den Kopf. »Vielleicht erinnerst du dich wieder daran. Wahrscheinlich war es nicht wichtig.«
    »Du hast recht, davon bin ich überzeugt.« Lächelnd berührte sie seine Wange. »Es hatte irgendetwas damit zu tun, dass ich dich bis zum Wahnsinn liebe und mir mehr als alles andere in der Welt wünsche, zu dir zu gehören. Nein, es war nicht wichtig.«
    Brian legte die Lippen leicht auf die ihren, die von seinen Küssen noch geschwollen waren. »Du wurdest abgelenkt«, sagte er und berührte mit der Fingerspitze ihre Brust.
    Ramona streichelte ihm den Rücken. »Ich hatte es ein bisschen eilig.«
    »Diesmal wollen wir das Tempo aber drosseln, dem Orchester längere Passagen einräumen, ja?« Seine Finger glitten leicht wie ein Hauch über ihren Bauch.
    »Ja, wir wollen uns besser in die einzelnen Instrumente hineinhören«, fügte sie hinzu. »Brian …« Sie stieß einen kleinen spitzen Schrei aus, als seine Zunge ihr Ohr liebkoste. »Noch einmal mit Gefühl«, flüsterte sie.
    – ENDE –
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