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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall
Autoren: Nora Roberts
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dir in Verbindung setzen, falls es doch welche geben sollte.«
    »Jarett wird euch beide ab und zu bei den Aufnahmen brauchen, davon bin ich überzeugt«, widersprach Henderson milde. »Ich würde diese Arbeit noch eine ganze Weile nicht als abgeschlossen ansehen.«
    Stirnrunzelnd betrachtete Ramona ihr Glas. »Ja, ja, du hast natürlich recht. Daran habe ich nicht gedacht. Nun …« Abwesend schob sie das Glas hin und her. »Aber damit befasse ich mich erst, wenn’s akut wird.«
    »Wie hat es mit euch funktioniert?«
    Sie sah Henderson sehr direkt an, doch in Gedanken war sie in Cornwall. »Wir haben ungefähr die beste Musik geschrieben, die uns je eingefallen ist. Davon bin ich überzeugt. Wir arbeiten erstaunlich gut miteinander, ich war selbst überrascht.«
    »Hast du es denn nicht für möglich gehalten?« Henderson betrachtete genüsslich den Blaubeerkuchen, den der Kellner ihm servierte.
    »Ich hielt es sogar für ausgeschlossen. Danke«, wandte sie sich an den Kellner, bevor sie Henderson wieder ansah. »Aber wenn man alles andere außer Acht lässt, haben wir sehr gut zusammengearbeitet.«
    »Ihr habt schon früher sehr gut zusammengearbeitet«, erinnerte er sie. »›Wolken und Regen‹.« Er merkte, dass sie die Stirn runzelte, fuhr jedoch ungerührt fort: »Weißt du, dass die Platte sich nach deinem New Yorker Konzert wieder ganz toll verkauft? Außerdem hat die Presse eine ganze Menge über euch geschrieben.«
    »Ja, das ist mir klar. Es war ein gefundenes Fressen für sie.«
    »Mir wurden in den letzten Wochen eine Menge Fragen gestellt.« Er sprach weiter, obwohl er merkte, dass sie die Brauen hochzog und die Stirn runzelte. »Von allen möglichen Leuten aus der Szene und von der Presse. Vorige Woche war ich auf einer hübschen kleinen Soiree. Du und Brian wart das Hauptthema dort.«
    »Wie ich schon sagte, haben wir gut zusammengearbeitet.« Ramona setzte die Tasse ab. »Brian hatte recht, wir passen künstlerisch sehr gut zusammen.«
    »Und privat?« Henderson schob sich ein großes Stück Blaubeerkuchen in den Mund.
    »Tja …« Ramona verzog leicht das Gesicht. »Du gehst aber sehr direkt auf dein Ziel los.«
    »Schon gut, du brauchst mir nicht zu antworten. Du kannst es ihm sagen.«
    »Wem?«
    »Brian«, antwortete Henderson leichthin und goss sich Sahne in den Kaffee. »Er ist eben gerade gekommen.«
    Ramona fuhr auf ihrem Stuhl herum und blickte Brian direkt in die Augen. Ein starkes Glücksgefühl durchflutete sie. Ihr erster Impuls war es, aufzuspringen und auf ihn zuzulaufen. Sie hatte sogar schon den Stuhl zurückgeschoben und sich halb erhoben, als sein Gesichtsausdruck sie zurückschrecken ließ. Er verriet eiskalten Zorn. Ramona setzte sich wieder und sah zu, wie Brian sich zwischen den voll besetzten Tischen zu ihr durchschlängelte. Man grüßte ihn von allen Seiten, doch er ignorierte es. Ramona merkte, dass die Gespräche verstummten. Ohne sie auch nur einen Sekundenbruchteil aus den Augen zu lassen, blieb er stumm vor ihr stehen.
    Ramona unterdrückte auch das Verlangen, ihm die Hände entgegenzustrecken, weil er sie vielleicht sogar wegstoßen würde. Der Ausdruck seiner Augen ließ ihr Herz schneller schlagen – doch nicht vor Glück, sondern vor Furcht. Henderson hätte genauso gut nicht vorhanden sein können.
    »Gehen wir.«
    »Gehen?«, wiederholte sie benommen. »Wohin denn? Wann?«
    »Jetzt!«
    Brian nahm sie bei der Hand und zog sie hoch. Sie war so überrascht und erschrocken, dass sie nicht einmal gegen den schraubstockartigen Griff protestierte, mit dem er sie packte.
    »Brian …«
    »Jetzt«, wiederholte er. Ohne Henderson überhaupt zu beachten, wandte er sich zur Tür und zerrte Ramona hinter sich her. Sie fühlte die neugierigen Blicke der Leute im Rücken.
    Schreck, Glück und Furcht wichen einem Zorn, der dem seinen in nichts nachstand.
    »Lass mich gefälligst los!«, forderte sie schroff. »Du kannst mich doch nicht so herumzerren.« Sie prallte gegen einen Schauspieler und ging dann mit einer gemurmelten Entschuldigung um ihn herum. Brian ließ sie nicht los und marschierte unbeirrt weiter.
    »Hör auf damit, Brian! Ich lasse mich nicht in aller Öffentlichkeit so behandeln. Auch von dir nicht!«
    Er blieb stehen und drehte sich um, sodass ihre Gesichter jetzt dicht voreinander waren. »Dann möchtest du wohl, dass ich dir hier und jetzt und in aller Öffentlichkeit sage, was ich zu sagen habe.« Kühl und klar klang seine Stimme durch die Stille. Aber man
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