Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition)
Autoren: Marco Gruber
Vom Netzwerk:
Prolog
     
     
     
    China, Dsungarische Tiefebene
    28. November 2013
     
    „Wie geht’s dem Lieutenant?“ flüsterte Crowe, während er durch das leistungsstarke Nachtsichtvisier seines M4-Karabiners die vorsichtig näher rückenden Chinesen beobachtete. Im Halbdunkel der Morgendämmerung konnte er die Soldaten nur als grünlich fluoreszierende Schemen erkennen.
    „Wenn er nicht bald hier rauskommt, dann wird er ’s nicht schaffen, Sarge.“
    Crowe senkte das kurze Sturmgewehr und betrachtete das blutverschmierte Gesicht Sergeant Malones, der ihn besorgt ansah. Der junge Delta-Sanitäter kniete neben dem bewusstl osen Lieutenant und kontrollierte den Druckverband am Oberschenkel des Offiziers. „Er hat viel Blut verloren, dazu kommt der Schock. Sieht verdammt schlecht aus.“
    Crowe nickte und hob die Waffe wieder. Sein geschwärztes Gesicht, das trotz der Minusgrade vor Schweiß glänzte, wirkte angespannt. Während er versuchte, die Anzahl der chines ischen Gebirgsjäger zu schätzen, die langsam den steilen Abhang erklommen, betätigte er sein Headset und befahl über die teaminterne Frequenz einen der Funker zu sich. Fünfzehn Sekunden später ließ sich direkt neben ihm Corporal David Sanchez auf den gefrorenen Waldboden nieder. Der junge Kalifornier trug eines der neuen SATCOM-Geräte auf dem Rücken und hoffte, dass die Verbindungsaufnahme reibungslos klappen würde. Eine halbe Minute später hatte Crowe die Verbindung zur Basis hergestellt.
    „Adam-Three-Two, hier Alpha-Four-One, Team Leader First Sergeant Crowe, over.”
    „Alpha-Four-One, sprechen Sie, Sergeant.“
    „ Roger, Three-Two. Primäres Einsatzziel wurde erreicht. Wiederhole: Primärziel erreicht.“ Crowe hielt kurz den Atem an, dann sprach er ruhig weiter.
    „Ich breche jetzt den Einsatz ab. Wir sind vor ... “, Crowe sah kurz auf seinen mattschwarzen Chronographen, „... cirka fünfundfünfzig Minuten mit feindlicher Infanterie unbekannter Truppenstärke zusammengestoßen. Es gab ein kurzes Feuergefecht, bei dem der Lieutenant schwer verwundet worden ist. Drei weitere Männer sind leicht verletzt, aber einsatzbereit. Bitte um Bekanntgabe der Rendezvouskoordinaten und Evakuierung, over.“
    „Roger, Four-One. Wie lange können Sie die Stellung ha lten?“
    „Wir werden uns verdrücken und auf den Hubschrauber wa rten. Ich seh’ da keine Probleme, Three-Two.“
    „Verstanden, Four-One. Bleiben Sie auf Stand -by, wir melden uns gleich wieder.“
    Crowe gab Sanchez das Mikro zurück und sah wieder den A bhang hinunter. Die Spitzen des chinesischen Suchtrupps waren wieder zehn oder zwanzig Meter näher gekommen, verhielten sich aber sehr vorsichtig und suchten nahezu jede Deckung auf, die der lichte Nadelwald bot. Sie waren jetzt nur noch etwa dreihundert Meter entfernt, und es war höchste Zeit, hier abzuhauen. Crowe betätigte erneut das Headset.
    „Alpha, Bravo, fertig machen zum Abrücken. Martinez, Steele, zu mir.“
    Die beiden Sprengstoffexperten des Teams berieten sich kurz mit Crowe und verschwanden dann als lautlose Schatten im Dunkel des Nadelwaldes. Crowe sah sich kurz um und konnte keinen der anderen Delta-Operators entdecken, die getarnt im niedrigen Buschwerk verborgen waren, obwohl er zweifelsfrei wusste, dass sie da waren. Dann blickte er durch die Baumkronen nach oben in das Anthrazit des Nachthimmels. Das leichte Funkeln der Sterne drohte bereits vollständig zu verschwinden und wich langsam einem gespenstisch schwachen Leuchten am östlichen Horizont. Der Tag würde bald anbrechen, und wenn sie bis dann immer noch hier saßen, dann …
    „Sergeant ?“
    Crowe drehte sich um und griff nach dem Mikro, das Sa nchez ihm hinhielt. Er schluckte und versuchte, seinen ausgetrockneten  Mund zu befeuchten. Dann drückte er die Sprechtaste.
    „Sprechen Sie, Three-Two.“
    Das Funkgerät krachte kurz, dann war die Stimme des Funkers in der Operationsbasis zu hören.
    „Alpha-Four-One, wir schicken einen Black hawk zu folgenden Koordinaten …“.
    Crowe notierte sich die Zahlen, verglich sie mit seiner wa sserabweisenden Karte und rechnete kurz. Er schätzte die Marschgeschwindigkeit des Teams auf Grund der Verwundeten neu ein und setzte das Ergebnis in Relation zu Gelände und Vegetation am Weg zum Zielpunkt. Zuletzt warf er noch einen kurzen Blick durch das Visier seines M4. Die Chinesen waren nicht stehen geblieben, sondern rückten unaufhaltsam vor.
    „Roger, Three-Two. Koordinaten sind bestätigt, erreichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher