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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition)
Autoren: Marco Gruber
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auszumerzen.
    Das Heck der George H.W. Bush , ein überdachter Bereich in gesamter Schiffsbreite, war während des Flugbetriebes nicht zugänglich, da ein anfliegendes Flugzeug, dass zu tief war und am Heck zerschellte, Tonnen von brennendem Treibstoff und Trümmerteile über die Laufgänge verteilen würde. Solche Unfälle waren Gott sei Dank selten, doch sie passierten immer wieder. Jetzt, da kein Flugbetrieb herrschte und der sogenannte Fächerschwanz des Trägers freigegeben war, hielten sich einige wenige Menschen dort auf.
    Auch Lieutenant Commander Nina Williams, die gerade eben Dienstschluss gehabt hatte, stand auf den feuchten Stah lplanken und starrte in den aufgewirbelten Ozean, der unter ihr vorbeirauschte. Die weißen Schaumkronen im schwarzen Wasser, aufgewirbelt durch die vier riesigen Schrauben des Trägers wirkten hypnotisierend und regten zum Nachdenken an, wenn man ihnen nur lange genug zusah. Der Wind war hier, in diesem geschützten Bereich kaum spürbar und der Regen gelangte durch die Überdachung nicht auf den breiten Laufgang. Es war dämmrig durch den Nebel und das schlechte Wetter.
    Nina, die ihre langen Haare unter einer Schiffchenmütze verborgen hatte, lehnte an dem kalten Stahlgeländer und dac hte nach. Der lange dunkelblaue Uniformmantel, den sie über der Khakiuniform trug, hielt sie halbwegs warm. Doch die Kälte hier auf dem dunklen, rauen Meer war nichts im Vergleich zu dem, was sie vor knapp einem Monat in den Bergen erlebt und mitgemacht hatte. Dort war es noch viel kälter gewesen, erinnerte sie sich schauernd.
    Obwohl, wenn man das Erlebte genauer betrachtete, jetzt, da sie es gut und unverletzt überstanden hatte, war die Kälte des Eises und des Schnees nicht das Ausschlaggebende, was sich in ihr Gedächtnis eingeprägt hatte. Da war etwas anderes, jemand anderes, den sie in Erinnerung behielt und an den sie genau jetzt dachte. Sie dachte zurück an jene Momente der Wärme und der Geborgenheit, die sie an seiner Seite erfahren hatte. Es waren nur kurze Momente gewesen, nur wenige Stunden, die sie mit ihm zusammen gewesen war, doch sie wollte diese Zeit um nichts in der Welt missen. Sie lächelte, als sie ihr Mobiltelefon aufklappte und zum Menü für die Nac hrichten klickte. Sie tippte die Mitteilung ein, die ihr auf dem Herzen lag und drückte auf Senden. Die Nachricht, würde von einer Antenne auf der Kommandoinsel des Schiffes aufgefangen, registriert und anschließend bei der nächsten Meldung an den Satelliten gesandt werden. Von dort würde die SMS dann an den Empfänger weiter geschickt werden.
    Zehn Minuten später verließ Nina das Heck des Schiffes und zog sich in ihre Kabine zurück.
    Es ging ihr gut und sie hatte seit einem Monat keinen Drink mehr angerührt.
     
     
    Dominikanische Republik, Ostküste
    14.Februar 2017
    07:15 Uhr Ortszeit
     
    Der rotglühende Ball stieg langsam aus dem kristallklaren Wasser am Horizont. Kurz zog ein schmales Wolkenband vo rbei und verhüllte die Sonne, dann war sie wieder zu sehen. Das warme Licht des Sonnenaufgangs wanderte langsam über die Kokospalmen, deren Kronen im sanften Wind leicht wankten. Der weiße Sand war feucht und kühl, es roch nach Salz und Meer. Der leichte Wind, der vom ruhigen Meer landeinwärts wehte, fühlte sich großartig auf seiner schweißnassen Haut an. Seine Haare klebten, waren durchgeschwitzt und feucht. Er passierte einen Wachposten, der mit militärisch anmutender Uniform und gesichertem M16 ein paar Boote vor unliebsamem Besuch bewachte und winkte ihm freundlich zu. Leichtfüßig lief er durch die kaum wahrnehmbare Brandung des Atlantiks, die hier im weißen Sand verebbte.
    Seine Oberschenkel schmerzten unter der ungewohnten Belastung nach der langen Zeit der Ruhe, zu der er verdonnert gewesen war. Seine Fußsohlen brannten, nicht gewöhnt an den scheuernden Korallensand. Seine Schulter tat ihm weh, dort wo ihn die Kugel getroffen und Gewebe zerfetzt, sowie Kn ochen abgesplittert hatte, doch er fühlte sich großartig. Das warme Wasser spritzte an seinen Beinen hoch, die warme Sonne blendete ihn und der Wind kühlte seine erhitzte Haut.
    Steven Crowe lief nun seit einer knappen halben Stunde durch den Sand, war im Dunklen gestartet und hätte nicht e rwartet, dass er es so lange durchhalten könnte. Nicht nach allem, was er im letzten Monat durchmachen hatte müssen. Er war aus dem Krankenhaus geflüchtet, sobald er sich aufrecht auf seinen Beinen halten konnte. Dem Medienrummel, der sich um
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