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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition)
Autoren: Marco Gruber
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verzweifelt an den Iraner.
    „Bitte nicht, Sir!“, flehte er, dann hörte er die Schüsse und wusste, dass er tot war.
    Doch als das Echo der Schüsse verhallte, lebte er immer noch. Ganz im Gegensatz zu seinem Entführer, der zuckend in einer sich ausbreitenden Blutlache lag. Morales zitterte vor Angst, als er zur Tür hinüber sah. Dort entdeckte er einen Mann mit schwarzer Hautfarbe und sandfarbener Uniform. Der Mann trug einen schwarzen Plastikhelm, eine Kampfweste und eine schwarze Sandbrille. In seinen Händen hielt der Soldat ein großes schwarzes Gewehr, dessen Lauf rauchte. Der Soldat näherte sich vorsichtig dem toten Entführer und trat mit seinem Fuß nach ihm. Er rührte sich nicht mehr, er war tot. Dann sah Morales die Flagge auf dem Oberarm des Soldaten und entspannte sich.
    „Bleiben Sie unten, Herr Minister“, befahl ihm der Mann.
    Und Morales duckte sich und weinte, während weitere Delta Force Soldaten die kleine Hütte betraten und sich schützend um ihn gruppierten.
     
    Weißes Haus
    04.Februar 2017
    vormittags
     
    Es war sein erster Besuch in seiner neuen Funktion im Oval Office. Admiral James Franklin erreichte einen der unzähligen altmodischen Spiegel, die in den weit verzweigten, mit weichem Teppich ausgelegten Gängen des Weißen Hauses an den Wänden montiert waren. Er blieb stehen und musterte die Gestalt, die ihm emotionslos entgegenblickte. Der dritte goldene schmale Streifen auf dem Ärmel seiner dunkelblauen Uniformjacke, der die zwei schon vorhandenen ergänzte, und den er erst vor zwei Tagen erhalten hatte, gefiel ihm. Er sah gut aus, fand er. Er war groß, seine Haltung war kerzengerade und wirkte manchmal fast angriffslustig. Er hatte dichtes, graues Haar und ein markantes, ausdrucksstarkes Gesicht. Seine Schultern waren durch das tägliche Training muskulös und breit, sein Teint hatte die gesunde Farbe der Männer, die ihr Geld nicht an einem Schreibtisch verdienten. Das würde sich jetzt zwar ändern, doch das war ihm egal.
    Er war Admiral James Connor Franklin und er war der neue Vorsitzende der Vereinigten Stabchefs, die sich aus den Kommandeuren der einzelnen Teilstreitkräfte zusammensetzte. Dieser Posten des höchsten Soldaten der gesamten Streitkräfte, den zuvor der leider kürzlich verstorbene General Arnold inne gehabt hatte, war nach dem ebenfalls überraschenden Tod des eigentlichen Favoriten General Grant nun ihm, Admiral Fran klin, zuerkannt worden.
    Es war dies nun eine dieser Situationen, in denen man nicht wusste, ob man einfach laut loslachen oder nur völlig baff mit dem Kopf schütteln sollte, dachte Franklin, als er das Büro der Chefsekretärin des Präsidenten betrat und sich a nmeldete. Die Dame war etwa in seinem Alter und lächelte ihm freundlich zu, während sie die Sprechanlage betätigte und den Besuch ankündigte. Während sie kurz mit dem Präsidenten sprach, führte sich Franklin nochmals die Ironie seiner Situation vor Augen und unterdrückte den Impuls, zu lächeln. Wenn er sich nicht selten dämlich anstellte, dann würde er sich aus der brenzligen Situation, in der er sich als erfolgloser Hochverräter befand, schon irgendwie herausmanövrieren können. Jetzt, nach dieser völlig unerwarteten Ernennung zum Vorsitzenden hielt er alle notwendigen Fäden in der Hand. Sollten sie es mal versuchen, ihn irgendwie mit dem Anschlag in Verbindung zu bringen, dachte Franklin kampfbereit. Er hatte alle seine Spuren verwischt und die einzige Person, die seine Verwicklung in die Verschwörung aufdecken konnte war General Garrett von den Marines. Es war nun Franklins erste Aufgabe, Garrett aus allen möglichen Untersuchungen, die da mit Sicherheit kommen sollten, heraus zu halten. Damit würde es vermieden, dass Garrett sich in die Enge getrieben fühlte und vielleicht aus Verzweiflung einen Deal mit den Untersuchungsbehörden auszuhandeln versuchte. Es wäre zwar schwierig für einen potentiellen Hochverräter, sich aus der Galgenschlinge zu befreien. Aber das Motiv, jemand anderen ebenfalls mit zur Hölle zu nehmen, sei es nur aus Rache oder als späte Genugtuung, war nicht neu und nur allzu menschlich.
    Er würde Garrett morgen oder übermorgen anrufen und ihm seine Sicht der Dinge klarlegen, dachte Franklin, als sich die Tür zum Oval Office öffnete und ein grinsender, auf einer Krücke humpelnder Präsident erschien, um ihn persönlich zu empfangen.
    „Admiral Franklin!“, lächelte der Präsident freundlich und winkte einladend, „kommen Sie
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