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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition)
Autoren: Marco Gruber
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doch bitte herein.“ Er lispelte leicht, was wohl an der nagelneuen blendend weißen Zahnprothese liegen musste, die seine in den Bergen verloren gegangenen Schneidezähne ersetzt hatte.
    „Sehr gerne, Mister President“, antwortete Franklin höflich und setzte sich in Bewegung. Er würde Garrett im Auge beha lten, dachte er, als er die ihm entgegen gestreckte Hand schüttelte. Der Griff des Präsidenten war kräftig, stellte er fest, dann war er auch schon auf dem hellgrauen Teppichboden des Oval Office. Er beobachtete den rekonvaleszenten Politiker, der sich auf seine Krücke stützte und hinüber zu dem riesigen Holzschreibtisch schlurfte, der das Zentrum des ovalen Raumes bildete. James ließ sich stöhnend in seinen Sessel mit gepanzerter Rückenlehne fallen und bedeutete Franklin, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    „Stören Sie sich bitte nicht am meinem vorübergehenden Sprachfehler, Admiral“, sagte President James und lächelte. Er öffnete den Mund und zeigte auf seine neuen Zähne.
    „Hab drei Zähne und meine halbe Zunge bei diesem feigen Anschlag eingebüßt“, übertrieb er. „Aber mein Ärzteteam hat ganze Arbeit geleistet und wenn die Schwellung zurück gegangen ist, sollte alles wieder wie neu sein.“
    „Natürlich, Mister President“, erwiderte Franklin unsicher.
    „Kein Problem“, ergänzte der Admiral, der nichts von der Sache mit der Zunge gewusst hatte.
    President James lächelte zufrieden und beobachtete für e inige Augenblicke seinen neuen Vorsitzenden der Stabschefs. Dann lehnte er sich in seinem Sessel nach vorne und öffnete eine Schublade des alten, massiven Holzschreibtisches.
    „Wir haben einiges zu besprechen, Admiral“, eröffnete der Präsident und holte einen dicke Mappe mit blauem Umschlag aus der Schublade, deren Inhalt Franklin bereits kannte.
    „Und nicht alles, worüber wir sprechen, wird Ihnen gefallen.“ 
    Der Präsident klopfte lächelnd mit dem Zeigefinger auf die Mappe, verzog dann kurz das Gesicht, als sein Oberschenkel einen Schmerzimpuls ins Gehirn sandte.
    „Es geht um die Neustrukturierung der Streitkräfte und damit zusammenhängende Kostenersparnisse, Admiral.“
    Franklin sah sein Gegenüber freundlich an und zeigte ke ine Reaktion.
    „Ich bin mir sicher, wir werden meine Vorstellungen über die Zukunft der teuersten Armee der Welt gemeinsam umse tzen“, lächelte James und Franklin musste sich zusammenreißen, nicht über den Tisch zu fahren und dem Mistkerl den Hals umzudrehen. Oder ihm seine neuen schöne Zähne auszuschlagen.
    „Natürlich, Mr. President“, sagte er nur.
    „Sehr gut“, erwiderte James.
    Dann öffnete er die Mappe und begann zu sprechen.
     
    President James war wieder da, vielleicht noch nicht in Topverfassung, aber zumindest in ansteigender Form.
    Er war gesund, er fühlte sich gut, er hatte seine Pläne und er hatte vor, sie allesamt umzusetzen.
    Die Gedanken, die ihn kurz vor seiner Rettung in der ei nsamen Höhle in den Bergen durch den Kopf gegangen waren, hatte er längst vergessen.
     
     
    CVN-77 USS George H.W. Bush
    13.Februar 2017
    Östliches Mittelmeer
     
    Der graue Rumpf des riesigen Flugzeugträgers der Nimitz-Klasse pflügte durch die raue, kalte See. Das Deck stampfte und rollte, der Flugbetrieb war eingestellt worden. Der Wind wehte in orkanartigen Böen von Backbord und trieb Nebel und eisige Regentropfen vor sich her. Alles, was nicht von Deck in die Hangardecks gebracht worden war, war seemä nnisch festgezurrt und gesichert worden. Rings um das große Kriegsschiff, bei diesem schlechten Wetter natürlich nicht zu erkennen, befanden sich sechs weitere Schiffe, Lenkwaffenkreuzer, Kreuzer, Zerstörer und Fregatten, die zusammen mit zwei Atomunterseebooten der Los-Angeles-Klasse und dem Träger selbst die Kampfgruppe bildeten. Zusätzlich zu diesen eigentlichen Kampfschiffen gruppierte sich ein Gruppe von vier amphibischen Schiffen um den Träger, die eine gesamte Expeditionseinheit des US Marine Corps beförderte.
    Die Kampfgruppe lief mit gedrosselter Geschwindigkeit durch das schwarze, kalte Levantische Meer, etwa dreihunder tzwanzig Seemeilen südöstlich von Kreta. Das Sturmtief zwang die Einheiten zu vorübergehender Einstellung aller Übungseinheiten, die zusammen mit einem Kampfverband der israelischen Marine abgehalten wurde. Das Manöver sollte noch drei weitere Tage andauern, anschließend waren umfangreiche Analysen und Auswertungen geplant, um eventuelle Fehler aufzuzeigen und
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