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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall
Autoren: Nora Roberts
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aller Charts stürmte.
    Währenddessen aß er in aller Ruhe sein Kalbfleisch, zu dem er einen schweren Rotwein trank. Ramona nippte nur hin und wieder an ihrem Weißwein.
    Ihm fiel auf, dass sie weder »Fantasie« noch ihre Zeit in Cornwall erwähnte. Als er das letzte Mal von ihr gehört hatte, hatte sie ihm mitgeteilt, das Musical sei bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig, und Jarett war begeistert gewesen, als er mit ihm gesprochen hatte. Lauren Chase hatte an keiner einzigen Nummer etwas auszusetzen gehabt, und jetzt wurde schon an der Choreografie gearbeitet.
    Mit der Musik zu »Fantasie« schien es überhaupt keine Schwierigkeiten zu geben. Daher war Henderson sehr überrascht gewesen, dass Ramona plötzlich allein aus Cornwall zurückkehrte. Er hatte erwartet, dass sie ihn anrufen würde, sobald die Partitur vollendet war, um ihm zu sagen, dass Brian und sie jetzt ein paar Wochen Urlaub machen wollten. Sie hatte diese Absicht einmal erwähnt, als sie miteinander telefonierten. Aber nun war sie vorzeitig zurückgekommen. Und ohne Brian.
    Sie redete nervös, kam vom Hundertsten ins Tausendste. Henderson unterbrach sie nicht, murmelte nur hin und wieder etwas Unverbindliches vor sich hin und genoss seine Mahlzeit. Ramona redete eine Viertelstunde lang ununterbrochen ohne Punkt und Komma, bevor sie sich endlich etwas entspannte.
    Henderson wartete und trank dann einen ordentlichen Schluck Rotwein. »Nun«, sagte er, während er sich die Lippen mit einer weißen Leinenserviette abtupfte, »eine Australien-Tournee ließe sich bestimmt ohne Schwierigkeiten arrangieren.«
    »Gut.« Ramona schob die Scampi auf ihrem Teller herum. Sie merkte, dass sie sich leer geredet hatte, spießte ein Stückchen Krabbenfleisch auf die Gabel und kaute geistesabwesend.
    »Während ich sie vorbereite, könntest du doch irgendwo ein bisschen Urlaub machen.«
    Ramona zog die Brauen hoch. »Ich will aber keinen Urlaub machen. Ich hätte gern ein paar Auftritte im Fernsehen.«
    »Lässt sich alles einrichten«, erwiderte er freundlich. »Nachdem du ein paar Wochen Urlaub gemacht hast.«
    »Ich will Action, keine Ferien.« Sie musterte ihn misstrauisch. »Hast du mit Julie gesprochen?«
    Er sah sie überrascht an. »Nein. Worüber denn?«
    »Schon gut.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte dann. »Ich will Action, Henderson.«
    »Du hast stark abgenommen«, sagte er. »Man sieht es deinem Gesicht an. Du musst mehr essen.«
    Ramona seufzte gereizt und ging daran, sich eingehender mit ihrem Lunch zu beschäftigen. »Warum behandelt mich eigentlich jeder wie ein zurückgebliebenes Kind?«, fragte sie nach einer kleinen Gesprächspause. »Ich fange demnächst an, so launisch zu werden, dass kein Mensch mehr mit mir auskommen kann, und werde mich so lange so benehmen, bis ihr mich behandelt, wie es einem Star zukommt.«
    Henderson sagte zwischen zwei Bissen rasch etwas sehr Unhöfliches, doch das ignorierte sie.
    »Was ist mit Jerry Michaels? Er bereitet für den Herbst ein Special mit verschiedenen Künstlern vor, habe ich gehört. Bei ihm könntest du mich doch unterbringen.«
    »Nichts leichter als das«, stimmte Henderson ihr zu. »Er würde vor Freude einen Purzelbaum schlagen, wenn er dich bekommen könnte.«
    »Nun?«
    »Was … nun?«
    »Henderson!« Ramona schob energisch ihren Teller beiseite. »Bringst du mich in der Jerry-Michaels-Show unter oder nicht?«
    »Nein.« Er schenkte sich Wein nach.
    »Warum nicht?«, fragte Ramona verärgert.
    »Das ist nichts für dich.« Henderson bedeutete Ramona mit einer Handbewegung, zu schweigen, als sie heftig widersprechen wollte. »Ich weiß, wer die Show produziert. Sie ist nichts für dich.«
    Mürrisch und widerwillig gab sie nach. Er hatte den besten Instinkt in der Branche. »Gut, vergessen wir den Auftritt bei Michaels. Was hast du dann in petto?«
    »Möchtest du einen Nachtisch?«
    »Nur Kaffee.«
    Er winkte dem Kellner, bestellte Blaubeerkäsekuchen für sich und Kaffee für beide und lehnte sich dann gemütlich zurück. »Was ist mit ›Fantasie‹?«
    Ramona drehte den Stiel des Weinglases zwischen den Fingern. »Was soll sein?«, sagte sie gleichmütig. »Es ist fertig.«
    »Und?«
    »Und?«, wiederholte sie aufblickend. Er kniff die blauen Augen zusammen. »Es ist fertig«, sagte sie noch einmal. »Oder im Wesentlichen fertig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die letzten Feinheiten, die noch fehlen, Probleme aufwerfen könnten. Brian oder sein Agent werden sich bestimmt mit
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