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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall
Autoren: Nora Roberts
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hörte trotzdem den heftigen Zorn heraus, der in Brian tobte.
    Wieder stehen wir im Scheinwerferlicht, dachte Ramona, aber anders als in New York. Sie holte tief Atem.
    »Nein.« Ramona bemühte sich, sich wenigstens einen Rest von Würde zu bewahren und leise zu sprechen. »Doch es ist auch nicht nötig, eine solche Szene zu machen.«
    »Aber ich bin gerade in der richtigen Stimmung für eine Szene, Ramona«, antwortete er, ohne seine Stimme zu dämpfen.
    Bevor sie etwas dazu sagen konnte, machte er wieder kehrt und schob sie vor sich her aus dem Restaurant. Direkt vor dem Eingang stand am Straßenrand ein Mercedes. Brian schubste sie hinein und knallte die Tür zu.
    Ramona richtete sich auf ihrem Sitz auf und funkelte Brian zornig an, als er die Fahrertür öffnete. »Du sollst deine Szene haben, oh ja!«, sagte sie und warf wütend ihren Hut auf den Rücksitz. »Und was für eine! Wie kannst du es wagen …«
    »Halt den Mund! Das meine ich ernst. Ich möchte nichts hören, bis wir an Ort und Stelle sind, sonst gerate ich in Versuchung, dich gleich hier zu bändigen und die Sache ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.«
    Mit quietschenden Reifen fuhr er los und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.
    Ramona wurde heftig in die Wagenpolster zurückgeworfen. Ich werde den Mund halten, dachte sie, während Zorn sie übermannte. Ich halte den Mund. Dann habe ich wenigstens Zeit, mir genau zu überlegen, was ich ihm sagen werde …

15. K APITEL
    Als Brian den Wagen vor dem Bel-Air-Hotel anhielt, hatte Ramona ihre Rede im Kopf fertig. Sie stieg gleichzeitig mit ihm aus und wandte sich ihm zu, doch bevor sie etwas sagen konnte, fasste er sie fest am Arm und zog sie zum Hoteleingang.
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst mich nicht herumzerren!«
    »Und ich habe dir gesagt, du sollst den Mund halten.« Er stürmte in die Halle. Ramona war gezwungen, würdelos hinter ihm herzurennen, um einigermaßen mit ihm Schritt halten zu können.
    »Ich dulde nicht, dass du so mit mir redest!«, fauchte sie. »Ich lasse mich nicht wie ein Gepäckstück durch eine Hotelhalle schleppen.«
    »Ich habe es satt, mich nach dir zu richten.« Er drehte sich um, packte sie an beiden Schultern und zog sie an sich. Seine Finger gruben sich so schmerzhaft in ihr Fleisch, dass sie erschrocken verstummte. »Das ist jetzt mein Spiel, und es sind meine Spielregeln.«
    Er küsste sie hart und voller Zorn. Er biss ihr in die Lippen und zwang sie, sie zu öffnen. Sekundenlang hielt er Ramona fest an sich gepresst. Als er sich von ihr löste, sah er sie lange starr an, fluchte heftig und ging dann weiter zu den Aufzügen.
    Obwohl sie nicht mehr genau wusste, ob sie vor Angst oder vor Zorn zitterte, versuchte Ramona während der Fahrt ihrer Gefühle Herr zu werden. Brian, der ihr Handgelenk festhielt, fühlte ihren raschen Pulsschlag. Er stieß noch einmal einen heftigen Fluch aus, doch sie beachtete ihn nicht und sah ihn nicht an.
    Nachdem sich die Lifttüren geöffnet hatten, zog Brian sie auf den Flur und dann zu seinem Penthouse.
    Sie wechselten, auch während Brian aufsperrte, kein Wort, und er ließ Ramona erst los, als er die Tür aufstieß. Widerspruchslos trat Ramona ein und ging bis in die Mitte des Raumes.
    Die Suite war auf eine ein wenig altmodische, aber sehr angenehme Art fast üppig elegant, mit einem offenen Kamin aus Klinkerstein und einem schönen dicken Teppich. Hinter Ramona fiel die Tür ins Schloss, und der Schlüsselbund klirrte leise, als Brian ihn auf ein Tischchen legte. Ramona holte tief Atem und drehte sich um.
    »Brian …«
    »Nein. Zuerst rede ich.« Er ging auf sie zu und blickte sie intensiv an. »Meine Spielregeln, weißt du noch?«
    »Ja.« Sie hob das Kinn. »Ich weiß es noch.«
    »Erste Regel: keine Halbheiten mehr! Ich dulde nicht länger, dass du dich vor mir verschließt, immer etwas von dir zurückhältst.«
    Sie standen dicht voreinander. Jetzt, da die Benommenheit des ersten Schocks und der ersten Überraschung allmählich von ihr wich, bemerkte Ramona die Anzeichen innerer Anspannung und Müdigkeit in Brians Gesicht.
    Er redete so schnell, dass es ihr nicht gelang, ihn zu unterbrechen.
    »Du hast mir vor fünf Jahren genau das Gleiche angetan, aber damals waren wir kein Liebespaar in dem Sinn, wie wir es heute sind. Du hast dich nie ganz gegeben, warst nie bereit, mir zu vertrauen.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und bemühte sich, Argumente zu ihrer Verteidigung zu finden. »Nein,
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