Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Titel: Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Das kleine Raumschiff schwebte in einem von einem rötlichen Glühen erfüllten Kontinuum. Den sieben Treibern, die sich in der runden Schiffszentrale um eine Schale versammelt hatten, in der eine vertrocknete Mistelblüte schwamm, bot sich ein eigenartiger Anblick auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung. Ein riesiger, wolkenverhangener Planet hob sich gegen das rote Glühen ab, und hinter diesem Planeten schob sich langsam ein schwarzer Himmelskörper hervor – die schwarze Sonne, die das Tor zwischen Weltraum II und dem normalen Universum bildete. So unglaublich es war, der Planet, über dem das kleine Raumschiff schwebte, lag in Weltraum II. Und die schwarze Sonne war keine wirkliche Sonne, sondern nur die optische Erscheinung einer Öffnung zwischen den Dimensionen. Ein physikalisches Phänomen, das in vielem einem Schwarzen Loch ähnelte, mit einigen wichtigen Unterschieden allerdings. Durch diese Öffnung konnte man gefahrlos in den normalen Weltraum fliegen und bei einer bestimmten, sich regelmäßig wiederholenden kosmischen Sternenkonstellation zurückkehren. Ohne dieses Dimensionstor hätten die Treiber auf dem kleinen Schiff keine Chance gehabt, ihre neue Heimat Rorqual, den Planeten in Weltraum II, jemals wiederzufinden.
    Konzentriert euch, mahnte ein kräftiger Gedankenimpuls die Treiber, die die Mistelschale umstanden. Wir nehmen direkten Kurs auf das Tor. Die Gedanken kamen von dem jungen, blonden Treiber, der die mentale Führung seiner Kameraden übernommen hatte. Er erfüllte die Funktion eines Logenmeisters, obwohl er keine entsprechende Ausbildung besaß und kein Summacum war. Und doch fühlten alle Treiber, daß dieser junge Mann der beste PSI-Koordinator war, mit dem sie je gearbeitet hatten.
    Die Augen aller Treiber richteten sich auf die unscheinbare, vertrocknete Blüte, die in der Mitte der Schale schwamm. Und plötzlich geschah es. Ein irisierendes Leuchten brach aus der Schale. Die Blütenblätter öffneten sich. Die Staubgefäße richteten sich auf. Die Mistel erwachte zu neuem Leben.
    Wie immer empfand der junge, blonde PSI-Koordinator Verwunderung und ein leichtes Unbehagen über seine besonderen, ihm selbst nicht verständlichen Fähigkeiten, die die Blüte wieder zum Leben erweckt hatten. Dies war keine Mistelblüte von der Erde aus dem Heiligen Tal, wo die Treiber jahrhundertelang ihre Misteln geerntet hatten, die Misteln, ohne die keine Orientierung in Weltraum II möglich war. Die gerade aufgeblühte Mistel stammte aus einem kleinen Vorrat vertrockneter Blüten, die man bei Abkömmlingen einer Gruppe auf Rorqual gestrandeter Grauen Garden gefunden hatte. Sie waren an einem Baum gewachsen, der der irdischen Yggdrasil glich, aber der inzwischen ebenso abgestorben war. Nur ein Mensch konnte diese Misteln wieder zum Leben erwecken – David terGorden, der Erbe der Macht.
    Unter Davids mentaler Führung nahm das kleine Schiff Fahrt auf und näherte sich dem Tor zum normalen Weltraum. Die Terranauten zogen wieder in den Kampf. Eine neue Phase in der Auseinandersetzung mit Lordoberst Valdec und dem Konzil der Konzerne begann …
     
    *
     
    Hunderte von Lichtjahren entfernt von dem Punkt, an dem Davids Schiff bald darauf im Normalraum auftauchte, schwebte ein anderes Raumschiff verloren in der Unendlichkeit des Alls.
    Dreitausend Lichtjahre weiter funkelte der Hartmann-Haufen.
    Das Licht der knapp hundert Sterne wurde von den Schleiern einer interstellaren Staubwolke myriadenfach gebrochen, bis nur noch ein diffuser Halo auf die kugelförmige Ballung aus roten Sonnen hindeutete. Der Hartmann-Haufen an der Peripherie der Milchstraße gehörte zu den ältesten Objekten der Galaxis; seine Sonnen hatten den Zenit ihres Daseins bereits überschritten und näherten sich nun dem letzten Zyklus. Irgendwann einmal in ferner Zukunft – übermorgen für kosmische Verhältnisse – würde sich der Hartmann-Haufen in einer gewaltigen Supernova aufblähen oder zusammenstürzen zu einem Black Hole, einem schwarzen Schwerkraftloch, das alles in seinen Bann riß.
    Unbeirrt driftete die NASSIS durch die große öde der galaktischen Randgebiete. Das Kaiserkraftschiff hatte längst die unsichtbare Grenze überschritten und den Machtbereich des menschlichen Sternenreiches verlassen.
    Blosters Stern, der Außenposten des Konzils an der Schlucht zwischen den Milchstraßensystemen, war nur noch ein winziger Lichtpunkt in der Finsternis, die sie umgab.
    Ruhe erfüllte die Steuerzentrale der NASSIS. Routine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher