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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall
Autoren: Nora Roberts
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bezauberte.«
    »Ich glaube, einen Schiffsreeder habe ich schon vor ein paar Jahren bezaubert«, meinte Julie lässig. »Und was den Seemann anbelangt …«
    »Trotzdem«, unterbrach Wayne sie und warf ihr einen langen Blick zu, »schien mir eine Kreuzfahrt bestens geeignet, Julie für mich zu gewinnen. Es war«, fügte er hinzu, »erstaunlich leicht.«
    »Ach! Tatsächlich?«, sagte Julie.
    Wayne drückte seine Zigarette aus, ging zu ihr und nahm sie in die Arme. »Kinderleicht«, neckte er sie. »Aber das kommt natürlich nur daher, dass Frauen mich immer unwiderstehlich finden.«
    »Es wäre sicherer für dich, wenn du damit aufhörtest«, sagte Julie und schlang ihm die Arme um den Nacken. »Ich könnte nämlich sonst in Versuchung geraten, dir den Hals umzudrehen.«
    »Mit dieser Frau zu leben wird eine Mühsal sein, wie ich es sehe.« Er küsste Julie, als habe er eben beschlossen, das Beste daraus zu machen.
    »Wie ich es sehe, werdet ihr beide entsetzlich unglücklich miteinander sein. Ich bedaure euch von ganzem Herzen.« Ramona drängte sich zwischen die beiden und legte ihnen die Arme um die Schultern. »Ich möchte eure Hochzeit ausrichten, darf ich? Das heißt … wenn ihr überhaupt heiraten wollt.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Wayne. »Wir vertrauen einander viel zu wenig, um uns auf eine weniger verpflichtende Beziehung einzulassen.«
    Er lächelte Julie so strahlend an, dass Ramona unerklärlicherweise fast in Tränen ausgebrochen wäre.
    Sie umarmte beide heftig. »So etwas zu hören hatte ich im Augenblick dringend nötig. Jetzt lasse ich euch allein, ich bin überzeugt, dass ihr euch ohne mich nicht langweilen werdet. Darf ich es Henderson erzählen, oder ist es ein Geheimnis?«
    »Du kannst es ihm erzählen«, sagte Julie und beobachtete sie, während sie sich vor dem Spiegel den Hut zurechtrückte. »Wir wollen den Sprung schon nächste Woche wagen.«
    Ein wenig erschrocken suchten Ramonas Augen Julies Blick im Spiegel. »Aber, aber, ihr habt es vielleicht eilig.«
    »Ich will Julie keine Gelegenheit geben, es sich anders zu überlegen«, scherzte Wayne.
    »Ich glaube, wir haben noch Champagner im Kühlschrank, oder?« Ramona wandte sich vom Spiegel ab. »Wenn ich zurückkomme, feiern wir. Ich bleibe höchstens zwei Stunden.«
    »Ramona!«, rief Julie ihr nach, die rasch zur Tür ging. Neugierig blickte sie über die Schulter zurück. »Deine Tasche!« Lächelnd nahm Julie sie von einem Tischchen und hielt sie ihr entgegen. »Du wirst aber nicht vergessen zu essen, nicht wahr?«, fragte sie, als Ramona ihr die Tasche abnahm.
    »Ich vergesse es bestimmt nicht«, versicherte Ramona und marschierte im üblichen Eiltempo zur Tür hinaus.
    Eine knappe Stunde später saß Ramona auf der Glasveranda von »Alphonso’s« und stocherte in einer Portion Scampi herum. Von den Gästen kannte sie wenigstens ein Dutzend persönlich, und sie hatte sie alle begrüßen müssen, ehe sie es geschafft hatte, sich an einen Ecktisch zurückzuziehen.
    Der Raum war ein kunstvoll angelegter Dschungel, überall grünten und blühten exotische Pflanzen und Blumen. Die Sonne, die durch das Glas und das Grün schien, tauchte den Raum in ein goldenes Licht. Der Fußboden war mit kühlen Keramikfliesen belegt, und am anderen Ende des Raums plätscherte ein Springbrunnen. Sonst genoss Ramona die lässige Eleganz, die würzigen Speisegerüche und den Blumenduft. Doch als sie jetzt mit ihrem Agenten sprach, achtete sie kaum auf ihre Umgebung.
    Henderson war ein großer, stämmiger Mann, der – wie Ramona immer fand – eher wie ein grober Klotz aussah und nicht wie der gewiefte, tüchtige Agent, der er war.
    Er hatte dünnes, krauses rotes Haar und helle, fröhliche blaue Augen, die, wenn nötig, eisig blicken konnten. Sein breites Gesicht war mit Sommersprossen übersät.
    Er lächelte viel, gab sich leutselig und legte es manchmal darauf an, nicht allzu intelligent zu wirken. Das war eine seiner wirksamsten Waffen. Ramona wusste, dass er einer der Gerissensten in der Branche war und, wenn nötig, hart wie Granit sein konnte. Er hatte Ramona gern, nicht weil sie ihn so reich gemacht hatte, sondern weil sie sich nie beklagte, dass er gut an ihr verdiente. Das konnte er nicht von allen seinen Klienten behaupten.
    Jetzt ließ er sich von ihr ihre Pläne für eine Tournee nach Australien und Neuseeland auseinandersetzen – eine Promotion-Tour für ihr neues Album, das eine Woche nach seinem Erscheinen bereits die Gipfel
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