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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen
Autoren: Linda Lael Miller
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Hand auszustrecken und sie ihr zurückzustreichen. Oder sie nicht heim zur Ranch zu schicken oder wenigstens in das private Wohnzimmer des Hotels, damit sie die Füße hochlegen und sich ein wenig ausruhen konnte. Er tat jedoch nichts von all dem, weil Emmeline die Ehefrau seines Bruders war, nicht seine Frau. Vergiss das nicht, Cowboy!, ermahnte er sich im Stillen.
    »Nicht viel«, beantwortete Emmeline seine Frage. »Sie kam eines Tages mit der Postkutsche hier an, und Becky gab ihr einen Job. Wir vermuten, dass sie vor irgendetwas auf der Flucht ist, doch sie hat sich uns nicht anvertraut, und bei all dem, was hier los war, haben wir sie auch nicht dazu gedrängt, es uns zu erzählen.«
    »Ich dachte, Nonne zu sein, wäre schon ein Job«, bemerkte Kade und war merkwürdigerweise sehr verstimmt, als er die Tür vor der Kälte schloss und die Arme vor der Brust verschränkte. Er hatte es überhaupt nicht eilig, in den Speisesaal zurückzukehren und sich mit seinen beiden Brüdern zugleich befassen zu müssen - sie waren schon lästig genug, wenn sie einzeln auftraten.
    Emmeline zuckte mit den Schultern. »Da ich nicht katholisch bin«, sagte sie, noch immer mit ihrem Kuchen beschäftigt, »habe ich natürlich keine Ahnung, wie das ist.«
    Kade war auch nicht religiös, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne, aber Concepcion, die langjährige Haushälterin seines Vaters, war eine fromme Frau. Sie stand mit allen Heiligen auf Du und Du, betete regelmäßig ihren Rosenkranz und suchte Pater Herrera in der spanischen Mission auf der anderen Seite der Stadt auf, um zu beichten. Kade hatte vor, die Angelegenheit mit ihr zu besprechen, sobald er wieder auf der Triple M war, aber vorher würde er vermutlich erst eine Flut von Fragen über sich ergehen lassen müssen. Concepcion würde alles wissen wollen, was sich zugetragen hatte, seit er sich auf die Suche nach Jeb begeben hatte, und sie würde nicht eher Ruhe geben, bis er ihr alles bis ins kleinste Detail geschildert hatte. »Du solltest nicht jedem vertrauen, der daherkommt und um Arbeit bittet, Emmeline«, mahnte er und dachte an den Mann, den er dort draußen mit Schwester Mandy gesehen hatte. »Es treiben sich eine Menge nichtsnutziger Vagabunden hier herum.«
    Emmeline strich die lose Haarsträhne zurück, nahm in jede Hand zwei Kuchenteller und ging zu der Tür zum Speisesaal, die sie geschickt mit ihrer Hüfte aufstieß, bevor sie wieder innehielt und sich noch einmal zu Kade umdrehte. Ein spitzbübisches Lächeln spielte jetzt um ihre Lippen.
    »Ich nehme an, du hast noch immer vor zu heiraten«, meinte sie wie nebenbei.
    Diesen Umstand hatte er zum Glück für eine leider nur allzu kurze Zeit vergessen, und die Erinnerung daran veranlasste ihn, erneut die Stirn zu runzeln. »Ja«, brummte er. Seine Zuneigung zu seiner Schwägerin war eine Sache, seine Notwendigkeit, die Triple M zu erben, eine andere. Er hatte durchaus die Absicht, eine Ehefrau zu finden und dafür zu sorgen, dass sie so schnell wie möglich schwanger wurde, denn schließlich hatte er immer noch gute Chancen, Rafe und Jeb zuvorzukommen. »Ja. Und je eher ich heirate, desto besser.«
    Emmeline lächelte, und ihre Augen funkelten. »Nun, dann bekommst du jetzt vielleicht Gelegenheit dazu«, erwiderte sie leichthin. »Da draußen im Speisesaal sitzen nämlich sechs Frauen, die alle ganz versessen darauf sind, einen McKettrick zum Mann zu nehmen. Und ganz besonders dich.«
    Kade stöhnte innerlich. »Was?«
    Emmeline lachte über seine verdutzte Miene. »Du hast anscheinend verlautbaren lassen, dass du auf der Suche nach einer Ehefrau bist. Und nun sind die Damen hier. Du kannst dir eine aussuchen.«
    Damit trat sie durch die Schwingtür und verschwand im Speisesaal, und Kade, dem der Kopf schwirrte von dem Gehörten, starrte ihr betroffen nach. Es hätte jedoch wenig Sinn gehabt, sie zurückzurufen und darauf hinzuweisen, dass mindestens eine dieser Frauen von Rafe bestellt worden war, als er gefürchtet hatte, die Dinge zwischen ihm und Emmeline entwickelten sich anders als erhofft. Tatsache war jedenfalls, dass Rafe einen Brief an die Heiratsagentur geschrieben und auch eine Gebühr entrichtet hatte, und vermutlich hatte Jeb es ihm gleichgetan, obwohl dieser Geheimniskrämer das wahrscheinlich niemals zugegeben hätte. Bei genauerer Überlegung kam es Kade sogar so vor, als machte Jeb sich absolut keine Sorgen darüber, ob er eine Frau fand oder nicht, und wahrscheinlich hatte es ihm auch
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