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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen
Autoren: Linda Lael Miller
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lärmende, mit ihren Sporen klirrende Rancharbeiter mit. Wenn
    Rafe einen Raum betrat, bekam man immer das Gefühl, als wäre die Decke eingestürzt und die Wände wären zusammengerückt.
    »Na so was«, murmelte Rafe, als er im Eingang stehen blieb und seine dicken Arbeitshandschuhe abstreifte, »wenn das nicht meine aus fernen Landen heimgekehrten kleinen Brüder sind! Dann wollen wir mal das sprichwörtliche Kalb zu ihrer Begrüßung schlachten.«

Kapitel 2
     
    M andy Sperrin schlich dur ch die Hotelküche, ohne das Speisezimmer auch nur zu betreten, und flüchtete sich in die dahinter liegende Gasse. Ohne sich des Schnees oder der schneidenden Kälte bewusst zu sein, die sogar durch ihren dicken wollenen Habit drang, blieb sie ganz still stehen, den Rücken an die Wand des Gemischtwarenladens gepresst und eine Hand an ihrer Brust. Ihr Herz donnerte wie eine ganze Herde durchgegangener Pferde.
    Sie war sicher, dass Kade McKettrick sie nicht von jener Nacht vor fünf Jahren in Cave Creek in Erinnerung behalten hatte, was sie verwunderte, aber auch erleichterte. Trotzdem hatte er ihr ein paar neugierige Blicke zugeworfen. Doch das lag bestimmt nur an meiner Nonnentracht, sagte sie sich und versuchte, ihre Ängste zu beschwichtigen. Wenn sie das nächste Mal eine Verkleidung brauchte, würde sie sich auf jeden Fall etwas anderes aussuchen, das nicht so viel Aufmerksamkeit erregte wie der Habit. Oder so kratzte, als trüge sie einen ganzen Sack von Flöhen auf ihrer Haut.
    In dem einen Moment stand sie noch da, verbarg sich und kämpfte gegen das Bedürfnis, sich zu kratzen, und im nächsten wurde sie brutal an die Schindelwand gedrückt und erstickte beinahe an dem eisigen Gewehrlauf, den jemand der Länge nach gegen ihre Kehle presste. In ihrer Verzweiflung stellte sie sich auf die Zehenspitzen und versuchte, das Gewehr mit beiden Händen fortzustoßen, aber all ihre Anstrengungen waren umsonst.
    Blinzelnd vor Furcht und Atemnot, starrte sie in Gig Currys wütend glitzernde Augen. Curry wäre ihr Stiefvater gewesen, wenn er sich die Mühe gemacht hätte, ihre Mutter zu heiraten, obwohl er keine Hemmungen hatte, diesen Titel für sich zu beanspruchen, falls er irgendeinen Nutzen für sich darin sah. All die alten Emotionen stiegen wieder in ihr auf, und obwohl sie bitter waren und heftig, waren sie zugleich jedoch auch stärkend. Ihr Blut lief wie brennendes Petroleum durch ihre Adern.
    Langsam verringerte Curry den Druck seines Gewehrs und erlaubte Mandy, sich wieder gerade hinzustellen und Luft zu holen. Curry war ein dünner, nicht besonders großer Mann, doch er war erstaunlich kräftig, und er war praktisch schon zornig auf die Welt gekommen.
    »So, so«, sagte er mit täuschend sanfter Stimme und hielt sein Gesicht so dicht an Mandys, dass sie ein paar Spritzer seines Speichels abbekam. »Hier hat sie sich also versteckt, unsere kleine Schwester Mandy.« Er hielt kurz inne, um den Kopf zu schütteln. »Das ist ja wirklich ein Witz, dass ausgerechnet du die Nonne spielst. Geradezu zum Schreien komisch.«
    Mandy schloss für einen Moment die Augen, um Mut zu sammeln, und fixierte Curry dann mit einem gereizten Blick. Er weidete sich an der Angst anderer Menschen und konnte sie riechen wie das wilde Tier, das er ja auch war. Aber Mandy hatte schon vor langer Zeit gelernt, keine Furcht zu zeigen, ob er nun da war oder nicht.
    »Was willst du?«, fragte sie mit trotzig vorgeschobenem Kinn, während sie an Cree, ihren Halbbruder, dachte und hoffte und betete, dass er weit entfernt von hier und sicher war.
    Curry hob seine freie Hand, als wollte er Mandy schlagen, aber dann schien er sich eines Besseren zu besinnen und ließ sie wieder sinken. »Ich möchte wissen, wo dieser kleine Schreihals von deinem Bruder steckt. Er hat über mich getratscht und mir mein Geschäft verpfuscht.«
    Mandy hätte jetzt vielleicht um Hilfe gerufen, wenn mehr Leute auf der Straße gewesen wären, aber die Kälte und die wachsende Angst vor Reibereien zwischen den verschiedenen
    Ranchern hatten sie in die Häuser getrieben. »Ich habe ihn nicht gesehen«, erwiderte Mandy so schnippisch, wie sie nur konnte, obwohl ihr klar war, dass sie sich damit vielleicht nur Schläge einhandelte - oder Schlimmeres. »Aber selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht verraten.«
    Gig sah aus, als wäre er drauf und dran, sie zu erdrosseln. »Du hinterhältiges kleines ...«
    Sie versuchte, ihn so lange anzustarren, bis er den Blick
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