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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen
Autoren: Linda Lael Miller
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befanden sie sich in Gesellschaft einer Dame. Oder gewissermaßen jedenfalls.
    »Fahr zur Hölle«, erwiderte Jeb ungerührt. Doch aus den Augenwinkeln sah Kade, dass sein Bruder seine linke Hand zur Faust ballte. Jeb verlangte es ebenso nach einer ordentlichen Rauferei wie ihn selbst, das wusste Kade.
    »Das kostet fünfzig Cent extra«, erklärte Mandy mit etwas lauterer Stimme, während sie sichtlich unbehaglich von einem Bruder zum anderen schaute. Ihr kurzer Wortwechsel war nicht allzu rau gewesen, doch der gereizte Unterton war nicht zu überhören. Kade schämte sich einen Augenblick sogar dafür, das Mädchen erschreckt zu haben, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass Jeb anständig genug war, um das Gleiche zu empfinden. »Mit dem Zimmer macht das dann zwei Dollar«, fügte Mandy hinzu.
    Jeb legte das Geld auf den Rezeptionstresen und forderte Mandy mit einer Handbewegung auf, ihm den Zimmerschlüssel zu geben. Kade griff gerade nach seiner Brieftasche, als Emmeline, mit geröteten Wangen, mollig und strahlend vor Glück, aus dem Speisesaal ins Foyer kam und sie dadurch alle ablenkte. Ihre und Rafes Ehe hatte keinen guten Anfang genommen, aber nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatten sie offenbar ihre ärgsten Schwierigkeiten überwunden und eine einigermaßen annehmbare Übereinstimmung erreicht.
    »Ihr seid wieder da!«, rief sie erfreut, während sie zu Jeb und Kade hinübereilte und sich dann auf die Zehenspitzen stellte, um beiden einen schwesterlichen Kuss zu geben. Wieder einmal wünschte Kade, er hätte sich irgendwo unterwegs die Zeit für ein Bad und eine Rasur genommen. »Wir waren schon schrecklich besorgt um euch, wir alle hier. Wo habt ihr nur all die Wochen gesteckt?«
    Kade und Jeb sahen sich mit ausdruckslosen Mienen an, aber als Kade sich darauf wieder seiner hübschen blonden Schwägerin zuwandte, lächelte er. Sie gehörte Rafe, so war es von Anfang an gewesen, und es war besser für ihn, sich ein für alle Mal damit abzufinden. Doch wenn er ihr ins Gesicht sah, fühlte er sich dennoch plötzlich furchtbar einsam.
    »Das ist eine zu lange Geschichte, um sie zu erzählen, solange ich so hungrig bin«, entgegnete er und deutete mit dem Kopf auf das Fenster des Foyers, von dem aus man die Straße sehen konnte. »Was ist los ? Wo sind die ganzen Leute ? Dieser Ort sieht aus wie eine Geisterstadt.«
    Emmeline griff hinter sich und spielte an der Schleife ihrer Schürze herum. Ihr eben noch so strahlendes Lächeln verblasste. »Die Leute sind ... nervös. Es hat einigen Ärger gegeben ...«
    Kade sah aus den Augenwinkeln, wie Schwester Mandy sein und Jebs Geld einsteckte und dann zwei Messingschlüssel auf den Tresen legte. Ihre Wangen glühten. Also verbirgt sich doch eine Frau aus Fleisch und Blut unter dieser Aufmachung, dachte Kade und grinste im Stillen.
    »Was für Ärger?«, hakte Jeb nach, bevor Kade dieselbe Frage stellen konnte, und griff nach einem der beiden Schlüssel. Kade vermutete, dass auch Jeb sich einige Illusionen in Bezug auf Emmeline gemacht hatte. Sie war in ihre Familie hineingeweht wie eine frische Brise an einem heißen, trockenen Sommertag, als sie als »bestellte Braut« aus Kansas City eingetroffen war, und keiner von ihnen war seitdem noch derselbe. Vor allem Rafe nicht.
    Emmeline biss sich auf die Lippe. »Es soll zu Schießereien gekommen sein zwischen den Ranchern«, berichtete sie leise und deutete dann mit dem Kopf in Richtung Speisesaal. »Kommt mit, dann bringe ich euch etwas zu essen. Ihr habt bestimmt seit Tagen nichts mehr bekommen, das sich nicht über einem Lagerfeuer zubereiten ließ. Beim Essen erzähle ich euch dann, was ich weiß.«
    Jeb und Kade setzten sich an einen Tisch am Fenster, und Emmeline brachte ihnen als Erstes Kaffee und eilte eine Weile geschäftig hin und her, bevor sie schließlich ihre Bestellung für zwei Portionen Brathähnchen aufnahm.
    »Hat es denn nun Schießereien gegeben oder nicht?«, wollte Jeb von Einmeline wissen, als sie ihnen das Essen brachte und sich zu ihnen an den Tisch setzte. »Oder ist das nur wieder Gerede?« Jeb wirkte jetzt sogar noch empfänglicher für eine ordentliche Rauferei als vorhin draußen im Foyer, obwohl er nun sogar bereit zu sein schien, es mit der halben Stadt aufzunehmen statt nur mit Kade. Wie üblich wartete er gar nicht erst auf eine Antwort, sondern zog den ersten, einigermaßen einleuchtenden Schluss. »Es hat bestimmt was damit zu tun, dass Holt Cavanagh das Chandler-Land
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