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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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höher, desto durchscheinender, durchsichtiger sind sie. In jenen Momenten, wo sie ihr Licht sozusagen ausschalten (was sie gelegentlich tun, um weniger aufzufallen), wirken sie tatsächlich wie Wesen aus Fleisch und Blut. Es kann also passieren, dass Sie einen Nachbarn auf der anderen Straßenseite grüßen und nach ein paar Minuten dämmert Ihnen plötzlich: Das war Johnny – aber der ist doch schon seit sechs Monaten tot! Und vielleicht kommt Ihnen dann erst zu Bewusstsein, dass an Johnny etwas Helleres, Leuchtenderes war als an den »normalen« Menschen.
    Und noch etwas beobachtete ich von meinem Posten am Fenster aus besonders gerne: Das Energiefeld, das die Menschen umgibt! Gelegentlich tauchte die Mutter einer Freundin unten in der Straße auf und ich sah Lichtspiralen an ihr, in glitzerndem, funkelndem Mauve, Purpur, Rot, Grün und Türkis, die wirbelwindartig alle von einem einzigen Punkt ausgingen. Diese Energie unterschied sich sehr von der übrigen Energie dieser Frau, und ich war völlig fasziniert. Zu einem späteren Zeitpunkt hörte ich meine Mutter sagen, die Frau erwarte ein Baby – und schmunzelte still vor mich hin. Auf dieselbe Weise teilte sich mir auch mit, wenn ein Mensch krank war, auch wenn ich nicht verstand, was ich sah. In solchen Fällen umfloss ein dunkler Schatten den Körper des Betreffenden, ein Signal für mich, dass etwas mit seinem Blut nicht in Ordnung war. Blinkte dagegen in einem Menschen ein Knochen auf, konnte ich erkennen,
dass er gebrochen oder deformiert war und wusste instinktiv, es stimmte etwas nicht mit dem Körper dieser Person, obwohl mir die erklärenden Worte dazu fehlten.

    Eines Tages kauerte ich wieder vor dem Fenster und sah einen Mann auf einem großen schwarzen Fahrrad die Straße entlangfahren, seine kleine Tochter saß auf dem Gepäckträger. Die Engel hießen mich die beiden zu beobachten und den Blick nicht von ihnen zu wenden, wenn sie an meinem Fenster vorbeifuhren. Ich forschte nicht nach dem Grund; als Kind tat ich alles, was die Engel mir auftrugen, ohne jemals Rückfragen zu stellen. Ich fühlte mich angehalten, Vater und Tochter zu beschützen, deshalb betete ich für sie, während sie in Richtung meines Fensters fuhren. Ich hatte keine Ahnung, was geschehen würde, bat aber darum, es möge nicht zu übel ausfallen.
    Als der Mann mit seinem Kind auf meiner Höhe anlangte, schien sich das ganze Geschehen mit einem Mal zu verlangsamen, wie ein Film in Zeitlupe: Das Fahrrad fuhr vorbei, plötzlich überholte ein riesiger Doppeldeckerbus die beiden, im nächsten Augenblick stieß das Kind einen Schrei aus und der Mann begann zu fallen. Das kleine Mädchen kam jedoch nicht vom Rad los – sein Füßchen hatte sich in den Speichen verfangen. Ich beobachtete, wie der Vater behutsam den kleinen Fuß aus dem völlig verbogenen Hinterrad befreite – seine Hände zitterten. Er trug das Kind auf den Bürgersteig direkt unter meinem Fenster, die Kleine weinte, das heißt, es war eher ein leises Schluchzen als ein Schreien. Hilfsbereite Erwachsene eilten hinzu, darunter auch meine Mutter. Ich stürzte die Treppe hinunter und zur Tür hinaus, um zu sehen, ob dem kleinen Mädchen etwas fehlte. Wie üblich nahm niemand Notiz von mir. Als man der Kleinen
den Schuh auszog, kam das Füßchen zum Vorschein: Völlig zerschunden und blutig, von der Sohle hing die Haut herab, aber es war nichts gebrochen. Ich betete zu Gott und den Engeln, sie mögen das Kind auch weiter behüten.
    Schon damals, im Alter von fünf oder sechs Jahren, hatte ich das Empfinden, anderen Menschen Beistand leisten zu sollen. Meiner Überzeugung nach war Vater und Tochter bei dem Unfall deshalb nichts Schlimmeres passiert, weil ich sie nicht aus den Augen gelassen und für sie gebetet hatte. Das kleine Mädchen hätte beispielsweise unter den Doppeldeckerbus geraten oder vom Rad fallen und sich den Kopf schlimm aufschlagen können, und so war das Ganze mit dem verletzten Fuß noch glimpflich abgegangen, denn ansonsten fehlte der Kleinen – Gott sei Dank! – nichts. Seit damals habe ich mich bei zahlreichen Gelegenheiten in der Beschützer-Rolle wiedergefunden, sei es, um Ereignisse überhaupt zu verhindern oder wenigstens deren Auswirkungen abzumildern. Das war ein Teil des von den Engeln für mich veranstalteten »Übungsprogramms«. Mochte ich auch in der Schule Lernschwierigkeiten haben – im Kontakt mit den Himmelswesen gab es so etwas nie.
    Eines Tages profitierte sogar der Vater meiner
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